Diese Bewegungen nahmen über die Jahre kontinuierlich zu und verstärkten sich deutlich bis zum Bergsturz im Jahr 2025, wie die ESA am Freitag mitteilte.
«Unsere Analyse bestätigt, dass sich die Verschiebungen am Kleinen Nesthorn über mehrere Jahre vor dem Einsturz entwickelten», erklärte Andrea Manconi vom WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF in der Mitteilung. «Solche Ergebnisse helfen uns, klarer zu erkennen, wie Satellitendaten für die Früherkennung genutzt werden können.»
Verschiebung der Flanken des kleinen Nesthorns
Manconi und weitere Forschende haben im Rahmen des ESA-Projekts «Modulate» Radarbilder von zwei Satelliten ausgewertet, die zwischen 2016 und 2024 aufgenommen wurden.
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Bereits zwischen 2016 und 2017 zeigten die Bilder, dass sich der Hang an den Flanken des Kleinen Nesthorns langsam verschob. In den darauffolgenden Jahren wurden diese Bewegungen zunehmend stärker und schneller. Bis 2023 bewegte sich der Hang mit etwa 50 Zentimetern pro Jahr, in den jüngsten analysierten Bildern vom Sommer 2024 sogar mit einer Geschwindigkeit von 150 Zentimetern pro Jahr.
Dies markiert laut ESA einen klaren Übergang von einer vergleichsweise langsamen zu einer schnellen Verformung und zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden katastrophalen Versagens deutlich erhöht war.
Rechtzeitige Evakuierung dank Satellitenbildern
Die analysierten Bilder stammen von sogenannten L-Band-Satelliten. Diese Satelliten senden längere Radarwellen als andere, weiter verbreitete Satelliten wie etwa die Sentinel-1-Satelliten der ESA. Dadurch können sie besser durch Vegetation und komplexes Gelände dringen. Einige L-Band-Satelliten sind bereits im Einsatz, allerdings bisher in geringerem Umfang als andere Radar-Satelliten.
Diese Erkenntnisse zeigen laut der ESA, wie wichtig solche L-Band-Satelliten sind, um gefährliche Bewegungen früh zu erkennen.
So konnten die Behörden in Blatten die Menschen rechtzeitig evakuieren, weil sie lokale Beobachtungen hatten. Die Installation von lokalen Sensoren an jedem alpinen Hang sei jedoch logistisch und finanziell nicht machbar, betonten die ESA.
Das Walliser Dorf Blatten wurde Ende Mai vom Berg verschluckt – und steht für eine grosse Frage: Was tun mit gefährdeten Gemeinden in den Alpen? Blick und das Forschungsinstitut Sotomo möchten von Dir wissen, was Du über die Bedrohung durch Naturgefahren, den Klimawandel und über die Zukunft unserer Bergregionen denkst. Hier gehts zur Umfrage.
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