Atmosphäre ist mit Helium aufgepumpt
Genfer Forschende entdecken Gasriesen

Genfer Forschende beschreiben mit Kollegen einen Exoplaneten, dessen aufgeheizte Atmosphäre mit Helium geradezu aufgepumpt ist wie ein Ballon. Das Gas wird dabei von der Strahlung des nahen Sterns davon geblasen - mit 10'000 Kilometern pro Stunde.
Publiziert: 06.12.2018 um 21:00 Uhr
|
Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:37 Uhr
Teilen
Anhören
Künstlerische Darstellung des Exoplaneten HAT-P-11P mit seinem Heliumschweif.
Foto: Denis Bajram/UNIGE

Auf der Erde ist es zwar selten, aber im Universum ist Helium das zweithäufigste Element nach Wasserstoff. Seit dem Jahr 2000 gilt das Edelgas als einer der bestmöglichen Indikatoren einer Atmosphäre um Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems - zumindest in der Theorie. Der tatsächliche Nachweis gelang Astronomen aber erst vor Kurzem.

Im Fachblatt «Science» berichtet ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Genf von einem Exoplaneten, dessen Atmosphäre geradezu aufgepumpt ist mit Helium, wie ein Ballon, schreibt die Uni in einer Medienmitteilung vom Donnerstag.

Der Gasriese HAT-P-11b gilt als «warmer Neptun»: Seine Grösse ähnelt der des Gasriesen in unserem Sonnensystem, aufgrund seiner Nähe zu seinem Zentralstern herrschen auf HAT-P-11b jedoch 550 Grad Celsius.

Neue Methodik zur Überprüfung

Der Nachweis von Helium in der Atmosphäre von Exoplaneten war bisher deshalb so schwierig, weil seine Spektralsignatur im Infrarotbereich liegt und diese damit ausserhalb des Bereichs der meisten Instrumente liege, schrieb die Uni Genf. Mithilfe des Hubble Weltraumteleskops und eines weiteren, erdbasierten Teleskops mit einem speziellen Spektrograf - einem Instrument das Licht verschiedener Wellenlängen in die verschiedenen Farben zerlegt und mit Detektoren misst - kamen die Wissenschaftler dem Helium auf HAT-P-11b auf die Spur.

«Wir vermuteten, dass die Nähe zu seinem Stern die Atmosphäre dieses Exoplaneten beeinflussen könnte», sagte Studienautor Romain Allart von der Uni Genf gemäss der Mitteilung. Die neuen Messungen zeigten eindeutig, dass die Atmosphäre durch die Strahlung des Sterns aufgebläht sei und ins All entweiche.

Gestützt wird diese Erkenntnis durch eine Simulation, mit deren Hilfe sich auch die Bewegung der Heliumatome nachvollziehen lasse, schrieb die Universität. «Helium wird von der Tagseite mit 10'000 Kilometern pro Stunde zur Nachtseite geblasen», sagte Vincent Bourrier. Weil es so ein leichtes Gas sei, könne es leicht der Anziehungskraft des Planeten entkommen und bilde eine grosse Wolke darum. Das verleihe HAT-P-11b die Form eines aufgeblasenen Heliumballons.

Die Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Erforschung der Atmosphäre von Exoplaneten, hiess es weiter. Sie zeigen, dass sich Signaturen dieser Atmosphären mit erdbasierten Teleskopen sogar besser erforschen lassen als mit Weltraumteleskopen wie Hubble - sofern sie mit den entsprechenden Spektrografen ausgestattet sind. In naher Zukunft sollen weitere erdbasierte Teleskope mit solchen Instrumenten ausgerüstet werden. (SDA)

Was ist ein Exoplanet?
Ein Exoplanet, oder «exosolarer Planet», befindet sich ausserhalb unseres Sonnensystems (griechisch «exo» = «ausserhalb»). Exoplaneten kreisen also nicht um unsere Sonne, sondern um einen anderen Mutterstern. Der erste Exoplanet, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist, wurde 1995 Jahren von Michael Mayor, Professor am Departement für Astronomie der Universität Genf, entdeckt.

Der Planet liegt ca. 40 Lichtjahre von der Erde entfernt beim Stern Pegasus 51 und hat etwa die Hälfte der Masse des Jupiters. Mit dieser Entdeckung eröffnete Mayor ein völlig neues Forschungsfeld. Mittlerweile wurden über 200 weitere Exoplaneten entdeckt.

Ein Exoplanet, oder «exosolarer Planet», befindet sich ausserhalb unseres Sonnensystems (griechisch «exo» = «ausserhalb»). Exoplaneten kreisen also nicht um unsere Sonne, sondern um einen anderen Mutterstern. Der erste Exoplanet, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist, wurde 1995 Jahren von Michael Mayor, Professor am Departement für Astronomie der Universität Genf, entdeckt.

Der Planet liegt ca. 40 Lichtjahre von der Erde entfernt beim Stern Pegasus 51 und hat etwa die Hälfte der Masse des Jupiters. Mit dieser Entdeckung eröffnete Mayor ein völlig neues Forschungsfeld. Mittlerweile wurden über 200 weitere Exoplaneten entdeckt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden