Amüsantes Experiment
Wie man Spaghetti in zwei Stücke bricht

Spaghetti in zwei Stücke zu brechen, ist nicht einfach. Nun haben Forscher entdeckt, wie es geht. Was nach Spass klingt, hat einen wissenschaftlichen Nutzen.
Publiziert: 18.09.2018 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2018 um 01:12 Uhr
Alles andere als trivial: Die Physik von Spaghetti hat schon einen Nobelpreisträger zum Verzweifeln gebracht.
Foto: Flickr/Carl Milner
Mario Nowak @higgsmag

Ein kleines Missgeschick in der Küche, die Spaghetti fallen runter und schon hat man Tausend Pasta-Stückchen überall verteilt. Denn Spaghetti brechen fast nie in nur zwei Teile. Warum das so ist, blieb selbst dem Nobelpreisträger Richard Feynman zeitlebens ein Rätsel. Erst Jahre nach seinem Tod konnten französische Physiker Spaghetti-Brüche erklären: Von der ersten Bruchstelle gehen starke Vibrationen aus, die für weitere Brüche zu sorgen. Ob Spaghetti auch in nur zwei Teile brechen können, blieb damals offen.

Nun entdeckten US-Mathematiker des Massachusetts Institute of Technology: Es geht – man muss die Spaghetti einfach erst verdrehen, bevor man sie biegt. Die Forscher verdrehten und bogen zuerst einige Spaghetti von Hand, doch das liess sich im Labor schlecht systematisch wiederholen. Also bauten sie eine Spaghetti-Biegemaschine.

Die Spaghetti-Biegemaschine der Forschenden.
Foto: Heisser et al./MIT

So fanden sie heraus, dass man für den perfekten Spaghetti-Bruch die Pasta erst um 270 Grad verdrehen und dann mit einer Geschwindigkeit von drei Millimetern pro Sekunde zusammenschieben muss. Ein Computer-Modell, das die Forscher aus ihren Versuchen erstellten, verriet, warum mit der Verdrehung nur eine einzige Bruchstelle auftritt: Beim Zurückfedern nimmt die Rückdrehung Energie auf und verhindert so weitere Brüche.

Die Versuche tönen lustig, haben aber durchaus einen wissenschaftlichen Wert: Sie helfen zu verstehen, wie sich Verdrehungen von langen Objekten auf deren Bruchverhalten auswirken. Das könnte etwa für den Bau von Nanoröhren nützlich sein, so die Forschenden. Doch auch ohne praktischen Nutzen hätte Richard Feynman wohl Freude daran gehabt, gab er doch einst zu Protokoll: «Ich habe getan, wozu ich Lust hatte – es hatte nichts damit zu tun, ob es wichtig für die Entwicklung der Kernphysik war, sondern damit, ob es für mich amüsant war.»

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