In der Stadt der Engel
Ein Wochenende in Bangkok

Bangkoks offizieller Name bedeutet «Stadt der Engel». Ein himmlisches Paradies ist die Millionenmetropole sicherlich nicht – aber eine der faszinierendsten Städte Asiens. So sieht das perfekte Wochenende in Bangkok aus.
Publiziert: 16:30 Uhr
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Ein Wochenende in Bangkok beginnt am besten mit der Fahrt in einem Taxiboot auf dem Chao Praya.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Bangkok: faszinierende Metropole mit vielfältigen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Erlebnissen
  • Tempel, Streetfood-Stände und Rooftop-Bars prägen das Stadtbild
  • Chatuchak Weekend Market: 15’000 Stände auf 14 Hektar Fläche
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian BauerReise-Journalist

Freitagnachmittag

Mit dem Taxiboot auf dem Chao Phraya

Bangkok mit seinen elf Millionen Einwohnern ist faszinierend und gleichzeitig laut, chaotisch, wild – die Stadt der Engel, wie Bangkoks offizieller Name lautet, kann überfordern. Deshalb wählen wir ein sanftes Kennenlernen: eine Fahrt mit einem Taxiboot auf dem Fluss Chao Phraya. Die Skyline mit ihren Hochhäusern zieht vorbei, dazwischen goldene Tempeldächer und manchmal historische Teakhäuser, die auf Stelzen im Fluss stehen. Menschen steigen ein und aus, der Lotse dirigiert mit einer Pfeife den Kapitän beim Anlegen, es riecht nach Fluss und dem typischen süsslichen Duft der Tropen. Herrlich.

Empfohlene Route: Taksin bis Wat Pho 

Wat Pho – liegender Buddha, Massage und Mantragesänge

Die Anreise nach Bangkok ist sicherlich anstrengend, egal, ob man von den Inseln im Süden kommt oder den weiten Weg aus der Schweiz hinter sich hat: Es ist Zeit für eine Thai-Massage, die die Muskeln dehnt und die Knochen wieder einrenkt. Das Original ist keine Wohlfühlmassage, sondern zuweilen etwas ruppig – und dennoch wunderbar belebend. Im Tempel Wat Pho befindet sich die offizielle Massageschule. In einem kleinen Pavillon üben die Auszubildenden ihr Können.

Frisch eingerenkt besuchen wir den liegenden Buddha (eindrückliche 46 Meter lang) und legen je eine Münze für Glück und gutes Karma in die 106 Opferschalen, die den Buddha umgeben.

Und während die meisten Touristen gegangen sind, hören wir den Mönchen bei ihren abendlichen Mantragesängen in der grossen Meditationshalle zu (etwa um 18 Uhr): Schuhe ausziehen, sich auf den Boden knien, die friedvolle Stimmung in sich aufnehmen.

Freitagabend

Chinatown – das beste Streetfood der Welt

Mit einem Tuktuk geht es nach Chinatown, wo sich allabendlich die Yaowarat Road in das grösste Restaurant der Welt verwandelt: Auf 600 Metern verteilen sich etwa 200 Garküchen, die alles anbieten, was die Geschmacksknospen jubeln lässt. Vieles kennt man als Tourist nicht, aber hier gilt: Nur Mut! Einfach etwas bestellen, was gut duftet, sich an einen der niedrigen Blechtische setzen und die wunderbaren Aromen Asiens geniessen.

Ein letzter Drink im Sky Beach

Bangkok ist berühmt für seine Rooftop-Bars. Die bekannteste ist die Sky Bar im State Tower, durch den Film «The Hangover» weltbekannt. Heute steigen wir noch höher: zur Sky Beach, der höchstgelegenen offenen Bar der Stadt. Bei einem Thai Daiquiri summt die Stadt, die nicht schlafen will, 78 Stockwerke unter uns – ein flackerndes Netz aus Licht und Motoren.

Haltestelle: BTS Chong Nonsi 

Samstagmorgen

Das Karma aufpolieren

Im Buddhismus geht es darum, als Mensch wiedergeboren zu werden und schliesslich den Kreislauf der Reinkarnation zu überwinden. Was hilft? Das Karmakonto mit guten Taten zu füllen, zum Beispiel, indem man den Mönchen Essen spendet. Den Almosengang zu beobachten, wenn Mönche in orangefarbenen Roben schweigend durch die Strassen ziehen, zählt zu den eindrücklichsten Momenten in Thailand: Die Mönche segnen alle, die ihnen Reis, Curry und Getränke in die Schalen legen. Ab sechs Uhr kann man den Almosengang auf vielen Morgenmärkten erleben, ein besonders guter Ort ist der Tempel Wat Benchamabophit.

Hinweis: Diese Zeremonie hat für die Menschen grosse Bedeutung – bitte respektvoll Abstand halten und still beobachten.

Haltestelle: BTS Victory Monument, von dort weiter mit Tuktuk oder Taxi. 

Zmorge bei On Lok Yun

Das Frühstückslokal On Lok Yun in Chinatown ist eine Institution – und doch ein Geheimtipp für Touristen. Seit den 1930er-Jahren hat sich hier kaum etwas verändert: Emailletassen, Ventilatoren, Formicatische – und eine Speisekarte wie aus der Zeit gefallen. Angeboten wird ein «thailändisches American Breakfast», also «Ham and eggs» mit asiatischen Zutaten. Ein überraschendes Erlebnis, (fast) ohne weitere Touristen.

Haltestelle: Metro Yam Yot 

In der Welt der Blumen

Vom Frühstücksspot sind es nur wenige Minuten Fussmarsch zum kunterbunten Frischblumenmarkt Pak Khlong Talat, wo Blumenläden, Hotels und andere Grossabnehmer täglich Orchideen, Jasmin oder Frangipani kaufen. Der Markt ist vollgestopft mit allen erdenklichen Schnittblumen – ein Mosaik aus unterschiedlichsten Farben und Formen. Dazu kommt ein betörender Duft. Insbesondere der Duft der Jasminknospen, die am Markt zu Girlanden für die Tempel gebunden werden, bringt Glücksgefühle für die Nase.

Haltestelle: Metro Sanam Chai 

Eintauchen ins alte und neue Siam

Thailand zählt zu den beliebtesten Ferndestinationen der Europäer. Das liegt nicht nur an den traumhaften Stränden und dem besten Essen der Welt (wie der Autor findet), sondern insbesondere auch an der thailändischen Lebensweise. Nicht umsonst trägt die Nation den Beinamen Land des Lächelns. Um mehr über Thailands Geschichte zu erfahren, das bis 1939 Siam hiess, besuchen wir das Museum Siam (5 Minuten zu Fuss vom Blumenmarkt), das in 14 Themenbereichen unter dem Titel «Decoding Thainess» viel Wissenswertes zur thailändischen Geschichte und Kultur vermittelt. Und das auf eine erfrischende, spielerische Weise!

Haltestelle: Metro Sanam Chai 

Samstagmittag und -nachmittag

Shopping ohne Ende

Dass Bangkok auch ein Shoppingparadies ist, versteht sich von selbst. Shoppingmalls spriessen hier wie Pilze aus dem Boden. Erst ein paar Jahre jung ist beispielsweise das Iconsiam, das sich hauptsächlich auf den Luxussektor spezialisiert hat.

Unser liebster Spot ist ein Klassiker: das Siam-Viertel, wo Welten aufeinanderprallen. Megamalls, Flagshipstores, Streetboutiquen, Entertainment, Glitzer – unten drängt der Verkehr, oben rattert auf Stelzen die Hochbahn. Mehr Bangkok geht nicht.

Weil sich der Hunger meldet, steuern wir den Foodcourt im Siam Paragon an. Hier findet sich alles, was den Magen glücklich macht, von Nudelsuppe bis Mango-Sticky-Rice.

Haltestelle: BTS Siam 

Einen Blick in die Zukunft wagen

Nachdem die Kreditkarte leergeshoppt ist, wird es Zeit, in die Zukunft zu schauen und die nächsten Lottozahlen herauszufinden. Inmitten des Chaos im Siam-Viertel befindet sich der hinduistische Erawan-Schrein, an dem Gläubige Räucherstäbchen entzünden und Jasminkränze opfern. Regelmässig tanzen traditionelle Tänzerinnen. Rund um den Tempel bieten Wahrsager ihre Dienste an – ganz geschäftstüchtig auch auf Englisch. Ein Blick in die Zukunft, entweder beim Handlesen oder beim Kartenlegen, ist immer eine spassige Angelegenheit.

Haltestelle: BTS Siam 

Jim Thompson House – die nötige Ruhe

Mittlerweile fordern die Sinne eine Pause von den überwältigenden Eindrücken. Diese gibt es 20 Gehminuten entfernt im Jim Thompson House: sechs historische Teakhäuser in einem üppigen Garten, abgeschnitten vom Chaos der Stadt. Thompson war ein amerikanischer Geschäftsmann, der mit der Produktion thailändischer Seide ein Vermögen machte. Sein ehemaliges Domizil beherbergt eine Ausstellung zur Seide und zur asiatischen Kunst. Im stilvollen Café findet man Ruhe vor dem Trubel der Stadt.

Tipp: Auf dem Gelände befindet sich zudem das neue Jim Thompson Art Center mit Wechselausstellungen zu zeitgenössischer Kunst.

Haltestelle: BTS National Stadium 

Samstagabend

Thailändisches Fine Dining

Ist es wieder Zeit für einen Happen? Unbedingt! In Bangkok ist es immer Zeit zum Geniessen. Nachdem am Vortag Streetfood auf der Karte stand, gönnen wir uns heute Fine Dining de luxe. Im Restaurant Nusara (auf Platz 6 der 50 besten Restaurants Asiens) gibt es nicht nur thailändische Küche in moderner Interpretation, sondern auch einen romantischen Blick auf den beleuchteten Wat Pho am Abend.

Haltestelle: Boot Tha Tien (Wat Pho) Pier 


Bangkok by night

Bangkok ist berühmt und berüchtigt für sein Nightlife. In der thailändischen Hauptstadt ist für jeden Geschmack etwas dabei, von zwielichtig bis stilvoll. Wir starten die Nacht im Smalls im Stadtteil Sathon, einer dreistöckigen Bar mit französischen, thailändischen und japanischen Einflüssen. Regelmässig spielen Jazzmusiker auf. Wer es danach etwas aufreizender möchte, kann vom Smalls zum nahen Ausgehviertel Patpong mit seinen Nightclubs schlendern.

Haltstelle: BTS Chong Nonsi 

Sonntagmorgen

Im Trödel-Universum

Nach dem Ausschlafen (die Nacht war sicherlich kurz) steigen wir in die U-Bahn und fahren zum Chatuchak Weekend Market im Norden Bangkoks, einem eigenen Shopping-Universum auf 14 Hektar mit 15’000 Ständen – dagegen erscheint Temu wie ein Tante-Emma-Laden. Der Markt ist in 26 Themenbereiche unterteilt. Am Eingang liegen kostenlose Übersichtskarten aus. Wer mit mehreren Personen unterwegs ist und sich verliert, findet in der Mitte des Marktes einen markanten Uhrenturm.

Tipp: Gegenüber des Markts befindet sich der ausgezeichnete Lebensmittelmarkt Or Tor Kor mit einem exzellenten Foodcourt.

Haltestelle: MRT Kamphaeng Phet 


Time to say Good-bye auf dem Golden Mount

Zum Abschied von dieser pulsierenden Megacity steigen wir die 318 Stufen hinauf und geniessen das Panorama vom Golden Mount mitten im historischen Bangkok. Oben erhebt sich eine Stupa mit einer Reliquie des Buddha – einer der heiligsten Orte des Landes. Unter uns breitet sich das Häusermeer aus, Dutzende goldene Tempeldächer glitzern, der Königspalast liegt wie ein heller Block im Gewirr. Ein Anblick, der die Sehnsucht weckt, zurückzukehren.

Haltestelle: MRT Sam Yot 

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