Ausflüge zum Genuss
Auf den Spuren des Weins

Dieser Tage, wenn die Leset des Weins stattfindet, fragen sich viele Weinkenner: Wird es ein guter Jahrgang? Zeigen wird sich das erst in einigen Monaten. Bis dahin bieten diese Erlebnisse viel Genuss rund um das Thema Wein.
Publiziert: 11.11.2020 um 17:31 Uhr
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Das Wallis ist das grösste Weinbaugebiet der Schweiz. Hier finden Weinliebhaber Themenwege, Weinmuseen und natürlich viele Möglichkeiten zur Degustation.
Foto: Max Schmid
Jacqueline Straubhaar

Treberwurst am Bielersee – traditionelles Winteressen
Noch etwas früh ist es für die traditionelle Treberwurst, die seit mehr als hundert Jahren im Januar und Februar am Bielersee gegessen wird. Aufgrund der grossen Beliebtheit lohnt es sich aber, sich schon seinen Platz für das Treberwurst-Essen zu reservieren. Jeweils Anfang Jahr wird aus dem Trester (Treber), welcher nach dem Auspressen der Trauben zurückbleibt, Marc gebrannt. Im durch die Destillation entstehenden heissen Dampf auf den Brennhafendeckeln wird die geräucherte Rohwurst aus Schweinefleisch während einer Stunde gegart und erhält so ihr spezielles Aroma. Dazu darf natürlich ein guter Schluck Wein nicht fehlen.

Weinwanderungen – zu Fuss die Welt des Weins entdecken
Eine Weinwanderung durch die Rebberge ist gerade im Herbst, wenn das Laub rot schimmert, ein schönes und entspannendes Erlebnis. Zu empfehlen ist der Rebweg zwischen Salgesch und Siders VS. 6 Kilometer lang führt dieser Weg entlang von Weinbergen, vorbei an Winzervierteln und in die wilde Natur der Raspille-Schlucht ein. Dabei geben einem 80 Informationsschilder Informationen über die Landschaft und deren Bewohner. Zudem verbindet der Rebweg das Walliser Reb- und Weinmuseum mit jeweils einem Standort in Siders und Salgesch (sehenswert!).

Traubenlese – selbst Anpacken bei der Weinherstellung
Wer gerne einmal selber bei der Weinlese anpacken möchte, für den gibt es bei verschiedenen Schweizer Weinbauern die Gelegenheit. So zum Beispiel im Tessin. Hier kann man sich im Mendrisiotto und Basso Ceresio für die Mitarbeit bei der Weinlese melden, um so einen Einblick zu erhalten, was es braucht, um den Trauben Wein zu produzieren. Lohn gibt es für die freiwilligen Anpacker keinen, dafür wird man gut verköstigt und nimmt eine tolle Erfahrung mit nach Hause.

Visperterminen VS – höchster Weinberg Europas
Der Weinanbau in Visperterminen VS kann dank archäologischer Funde bis zu den Kelten zurückgeführt werden. Heute wird hier auf insgesamt 42 Hektaren Reben angebaut und Spitzenweisswein produziert. Speziell daran ist, dass in Visperterminen auf einer Höhe zwischen 600 und 1150 Metern Wein kultiviert wird – der höchste Wein-Spot Europas. In schmalen Terrassen mit hohen Trockensteinmauern werden auf engstem Raum 500 Höhenmeter überwunden. Dank der hohen Sonneneinstrahlung an dieser Lage und den warmen Föhntage im Spätherbst, können die seltenen Heidatrauben hier voll ausreifen. Wer gerne mehr darüber wissen möchte, der kann in Visperterminen eine geführte Tour buchen. Dabei erhält man Einblick in die lokale Weinkultur, wird mit Mittagessen und natürlich einem Glas Wein verköstigt und macht eine Rundwanderung entlang der typischen Suonen (historische Bewässerungskanäle) mit Ausblick auf Bietsch- und Matterhorn.

Mit dem Velo durch die Rebberge
Die Schweiz ist nicht nur bekannt für ihr Wanderwegnetz, sondern auch für ihre Radwege. Einige davon führen einem direkt durch die Rebberge der verschiedenen Schweizer Weinanbaugebiete. Zum Beispiel führen einige Etappen der «Rhone-Route» durch die Weinberge des Wallis und entlang der Rebberge des Lavaux. Auch sehr empfehlenswert ist die «Ostschweizer Wein-Route». Von Schaffhausen durch das Zürcher Weinland, führt diese insgesamt 90 Kilometer lange Route weiter durch die Thur-Ebene nach Weinfelden. Beide Routen sind mit den bekannten Schildern von Veloland Schweiz ausgeschildert. Wer es etwas gemütlicher mag, der kann beispielsweise in Sion eine geführte E-Biketour durch die Rebberge buchen.

Lavaux – Weinbaugebiet mit weltweiter Bedeutung
Einen wunderbaren Einblick in die Welt des Weins erhält man in den Rebbergen des Lavaux im Kanton Waadt. Entstanden durch den Rückzug des Rhonegletschers, erstreckt sich dieses Weinanbaugebiet heute von Lausanne bis nach Vevey VD. Bereits im 12. Jahrhundert wurden hier durch Mönche unzählige Steinmauern und Terrassen angelegt, die noch heute von den Weinbauern kultiviert und gepflegt werden. Der Wein kann dank drei verschiedenen Wärmequellen optimal reifen: viel Sonne tagsüber, Rückstrahlung des Genfersees und nachts die Wärme von den Steinmauern. Besonders schätzen Besucher dieses Gebiets die Traubensorten Chasselas und Pinot Noir. 2007 wurde das Lavaux ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen, denn es repräsentiert perfekt die Harmonie zwischen Natur und Mensch. Zudem können auch geführte Touren unternommen und bei den verschiedenen Winzern Weine degustiert werden.

Baselbiet – Wandern die edlen Tropfen entdecken
Das Weinbaugebiet im Klustal um das Örtchen Aesch BL schaut auf eine lange Weinbautradition zurück: Schon im 3. Jahrhundert nach Christus wurden hier Trauben angebaut, um die Garnisonstadt Augusta Raurica mit Wein zu versorgen. Heute befindet sich hier mit 22 Hektaren das grösste zusammenhängende Anbaugebiet des Kantons. 24 Tafeln entlang des Weinwanderweges erklären sowohl die geografischen Besonderheiten des Anbaugebietes wie auch die Produktionsschritte der Weinherstellung. Tipp: Im kleinen «Heimatmuseum Aesch» kann man sein Wissen über die Geschichte des Tals vertiefen.

Zurzibiet – Thermalquellen und Wein
Das Aargauer Zurzibiet ist nicht nur für seine Thermalquelle bekannt, sondern auch als Weinbauregion geschätzt. Auf dem 11 Kilometer langen Weinwanderweg, der in Endingen AG startet und in Klingnau AG endet, durchwandert man sowohl das Surb- als auch das Aaretal. Von vielen Aussichtpunkten geniesst man einen weiten Blick auf Landschaft und Dörfer, Informationstafeln geben Einblicke in den Weinbau der Region.
Tipp: Im Weinbaumuseum in Tegerfelden AG kann man historische Gerätschaften besichtigen.

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