«Lächeln, statt hecheln»
Diese Wandergruppe ist trotz Krebsdiagnose auf Tour

Die Krebsliga Graubünden bietet spezielle Wanderungen für Krebsbetroffene an. Im Gespräch mit Blick schildern die Wanderleiterin Sandra Casutt und Teilnehmerin Giada Giuliano, weshalb bei der Wandergruppe nicht nur der Sport im Fokus steht.
Publiziert: 10:20 Uhr
|
Aktualisiert: 11:08 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Wenn die Wandergruppe der Krebsliga Graubünden unterwegs ist, sieht man keinen Unterschied zu anderen.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Die Krebsliga Graubünden bietet Wandergruppen für Krebsbetroffene an
  • Wanderungen helfen Betroffenen physisch und bieten emotionale Unterstützung
  • Eine Wanderleiterin und Teilnehmerin der Wandergruppe teilen ihre Erfahrungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_229.JPG
Nikolina PanticProjektmanagerin

Wenn Sandra Casutt (55) mit ihrer Wandergruppe loszieht, wirkt alles unscheinbar. Wandern in Gesellschaft ist nichts Besonderes. Es gibt Gruppen für ältere Menschen, für Singles – und in Graubünden auch für Krebsbetroffene. «Man betrachtet Krebs heutzutage nicht mehr automatisch als Todesurteil», sagt Casutt.

Casutt ist ausgebildete Wanderleiterin und arbeitet seit über 10 Jahren bei der Krebsliga Graubünden. «Krebsbetroffene haben während und nach der Therapie mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen. Sie sind oft noch nicht fit genug, um bei einer regulären Wandergruppe teilzunehmen», erklärt sie. 

Die schönsten Wanderungen der Schweiz
Wanderblondies

Auf der Suche nach Wander-Inspiration? Mit 26 Summits, einer Kampagne von Blick, kannst du auf 26 traumhaften Wanderwegen und einer Triathlon-Challenge mit sechs zusätzlichen Routen die Schweiz zu Fuss erkunden. Für jeden Gipfel, den du erreichst, sammelst du Punkte, steigst in der Rangliste auf und sicherst dir die Chance auf attraktive Wettbewerbspreise. Bist du dabei?

Wanderblondies

Auf der Suche nach Wander-Inspiration? Mit 26 Summits, einer Kampagne von Blick, kannst du auf 26 traumhaften Wanderwegen und einer Triathlon-Challenge mit sechs zusätzlichen Routen die Schweiz zu Fuss erkunden. Für jeden Gipfel, den du erreichst, sammelst du Punkte, steigst in der Rangliste auf und sicherst dir die Chance auf attraktive Wettbewerbspreise. Bist du dabei?

Wandern mit dem Krebs

Eine Wanderung für Krebsbetroffene unterscheidet sich nur in kleinen Details von einer einfachen Tour: wenige Kilometer, wenige Höhenmeter und eine einfache Wegbeschaffenheit sind gemäss Casutt die Essenz. Ihr Motto: «Lieber lächeln, statt hecheln».

Der entscheidende Unterschied ist die Flexibilität: «Bei Krebs weiss man nicht, wie es den Betroffenen am nächsten Tag geht», so Casutt. Deshalb können sich die Teilnehmenden bis zum Vortag anmelden und noch am Morgen abmelden. Obwohl sich die Wandergruppe nicht gross von anderen abhebt, laufen hier Menschen mit prägenden Geschichten mit. Eine davon erzählt Giada Giuliano (35).

Der Krebs und das Alter

Rückblende: Als sich Giuliano im August 2022 im Spiegel betrachtet, sieht sie aus wie gewohnt. Doch die Bündnerin hat drei Wochen vor ihrem 32. Geburtstag eine Brustkrebsdiagnose erhalten. «Ich dachte, ich sehe gesund aus und ich habe nichts», erinnert sie sich. Giuliano ist jung. Das bekommt sie auch zu spüren: «Meine Freundinnen waren am Heiraten, bekamen Kinder und ich war an einem anderen Punkt. Das war für mich als junge Krebspatientin schwierig», erklärt sie.

Bei der Tavola Rosa, einem Stammtisch für junge Brustkrebspatientinnen und Krebsbetroffene, findet sie jedoch Gleichgesinnte und auch Zugang zur Wandergruppe. Giuliano schätzt den Austausch: «Bei mir sind Themen wie Familiengründung und Partnerschaft präsent. Das bespricht man nicht mit einem Onkologen.» 

Wie ist es, mit Krebs Sport zu machen?

Giuliano hatte durch den Krebs selbst keine Schmerzen. Aktuell durchläuft sie eine fünfjährige Antihormontherapie. Die Nebenwirkungen sind heftig und führen zu Gelenkschmerzen. «Seit der Behandlung kann ich nicht mehr einschätzen, was ich mir zutrauen kann», erklärt sie. Das Paradox: Obwohl man sich nach der Therapie nicht immer fit fühlt, hilft Sport. «Ich merke, wenn ich viele Möglichkeiten habe, mich zu bewegen, habe ich weniger Nebenwirkungen», erklärt sie. «Ich wollte mich auch mehr bewegen und habe nicht gewusst, wie ich starten soll», erinnert sie sich.

Bei den Ausflügen passe man sich gemäss Giuliano der schwächsten Person an: «Das hat mir Sicherheit gegeben, dass ich mithalten kann.»

Gespräche, die Mut machen

Heute ist die 35-Jährige wieder gesund. Doch die Nebenwirkungen der fünfjährigen Antihormontherapie belasten. Die gemeinsamen Wanderungen helfen dabei nicht nur physisch. Die Gespräche während den Ausflügen geben Halt und drehen sich nicht immer um die Krankheit.

Krebs ist gemäss einer europäischen Studie oft auch eine finanzielle Belastung. Eine Sorge, die Giuliano ebenfalls kennt, denn sie begann nach der Therapie mit ihrem zweiten Studium in Sozialer Arbeit. Die Unsicherheit nimmt ihr eine Teilnehmende, die im Alter von 40 Jahren nochmals studiert und ihr Mut zuspricht. «Nach dem Gespräch wusste ich, dass man dranbleiben muss. Das hat mir Mut gegeben. Ich ging völlig aufgestellt nach Hause und dachte, ich mache alles richtig», schliesst Giuliano ab.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen