Hypnose, Ratgeber, Boyfriend
Wie wir mit dem Rauchen aufhörten

Die Blick-Redaktion qualmte vor ein paar Jahren deutlich mehr als heute. Zwei Redaktorinnen und ein Redaktor erzählen zum heutigen Welt-Nichtraucher-Tag, wie sie die Sucht überwanden.
Publiziert: 31.05.2025 um 10:51 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2025 um 11:44 Uhr
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Samstag, 31. Mai, ist Weltnichtrauchertag. Zu diesem Anlass teilen Blick-Journalisten ihre Entwöhnungsreise.
Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Darum gehts

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Zum Welt-Nichtraucher-Tag wühlen wir in der Erinnerungskiste und kramen zerdrückte Zigaretten-Packungen hervor. Der Austausch dreier Journalisten zeigt: Es gibt viele Wege zum rauchfreien Leben. Lass dich inspirieren:

Olivia (28): Clean dank Hypnose-App

Ich wusste nicht, dass meine letzte Zigarette die letzte sein würde. Zu diesem Zeitpunkt rauchte ich bereits seit sieben Jahren und hatte zwei gescheiterte Aufhörversuche hinter mir. Beim ersten Mal hielt ich ein halbes Jahr durch, beim zweiten sogar ein ganzes. Als ich an einem Dienstagabend die letzte Zigarette meiner Packung rauchte, plante ich bereits den Kioskbesuch für den nächsten Morgen.

Organisatorisch war das immer umständlich: Sollte ich zuerst zum Bahnhof, dort Zigaretten holen und dann zur Uni oder lieber direkt zur Vorlesung und in der Pause zum nahegelegenen Kiosk spazieren?

Zwischen all der Grübelei kam der Gedanke auf: Was, wenn ich einfach keine kaufe? Und dieser gefiel mir. Also beschloss ich, erneut aufzuhören. Dieses Mal mit Hilfe der App «Stop Smoking in 2 hours» von dem britischen Gesundheitscoach und Autor Jason Vale. Sein Ansatz basiert auf Hypnose und mentalen Techniken.

Zuerst gibt es ein Video, in dem er ganz rational und logisch die Denkmuster des suchtgeprägten Hirns auflöst, gefolgt von einem siebentägigen Audioprogramm. Laut Vale handelt es sich dabei um eine Form von Hypnose. Wie tief das wirkt, kann ich schwer beurteilen. Ich weiss nur: Ich habe hervorragend dazu geschlafen.

Olivia rauchte gut sieben Jahre.
Foto: Foto: Ringier Medien Schweiz, 21.02.24 Mitarbeiterportrait. Olivia Ruffiner, Redaktorin Wirtschaftsdesk, Blick.

Ein grosser Aha-Moment war für mich, als Vale sagte: «Das Verlangen nach einer Zigarette wird durch die Zigarette selbst ausgelöst.» Wenn du deinem Körper also keine gibst, entsteht auch kein Hunger danach. Dadurch legte ich mir auch nie ein neues Laster zu; du musst nichts kompensieren, was du nie gebraucht hast.

Das war jetzt vor gut sechs Jahren. Genau zähle ich nicht, denn das machen nur Menschen im Gefängnis. Ein Verlangen nach einer Zigarette hatte ich in dieser Zeit dreimal. Das verging aber sehr schnell, weil ich es mir kaum vorstellen kann, wieder einen Glimmstängel zwischen die Finger zu nehmen. Es ekelt mich tatsächlich ein bisschen an.

Jana (29): Ihr Freund war ihre Entziehungskur

In meiner Teenie-Zeit gab es noch keine Vapes, dafür waren Shishas total beliebt. Es dauerte nicht lange, bis ich mit 15 oder 16 von den Wasserpfeifen mit Minze- oder Wassermelonengeschmack auf Zigaretten umstieg. Gemeinsam mit einer Kollegin teilte ich mir am Wochenende jeweils ein Zigi-Päckli. Zur Gewohnheit wurde das Rauchen erst in der Kantonsschule, als es auf dem Schulareal erlaubt war.

Ehe ich mich versah, hatte ich noch vor der ersten Stunde eine Zigarette in der einen und einen Energy-Drink in der anderen Hand. Heute ekle ich mich vor mir selbst, wenn ich daran zurückdenke. Damals fühlte ich mich frei und erwachsen. Trotz rauchfreien Phasen gelang es mir erst nach rund zehn Jahren, der Jugendsünde endgültig abzuschwören.

Jana war gut 10 Jahre Raucherin.
Foto: Foto: Ringier Medien Schweiz, 20.02.24 Mitarbeiterportrait. Jana Giger, Redaktorin Service, Ringier Medien Schweiz.

Zum ersten Mal hörte ich mit etwa 19 auf, als ich ein Zahnimplantat bekam. Die Vorstellung, dass das Rauchen die Heilung gefährden könnte, war abschreckend. So sehr, dass die Lust auf Zigaretten nachliess. Doch als ich mit dem Studium begann, war ich von Leuten umgeben, die viel rauchten, und die stressigen Prüfungsphasen liessen sich mit Nikotin besser bewältigen.

Mit Mitte 20 lernte ich dann meinen heutigen Freund kennen, einen überzeugten Nichtraucher. Wenn ich Zeit mit ihm verbrachte, griff ich automatisch weniger zum Glimmstängel. Rückblickend glaube ich, dass er den entscheidenden Anstoss für meinen Rauchstopp gegeben hat. Ausserdem wurde mir in dieser Zeit bewusst, dass ich mit jeder Zigarette meinen ganzen Körper vergifte. Natürlich kannte ich die gesundheitlichen Folgen schon lange. Doch plötzlich wurde die Angst, mir mit dem Rauchen langfristig zu schaden, erdrückend. 

Auch wenn es keine Garantie gibt: Ich wollte das Risiko, ernsthaft zu erkranken, so gut wie möglich verringern. Ein eitler, aber letzter Grund, der mir beim Aufhören half, war, wie stark Rauchen die Haut altern lässt. Frühzeitige Falten an den Lippen? Nein, danke. 

Jonas (47): Ein Hype-Ratgeber machte es möglich

Ich beendete meine Raucherkarriere in den Ferien in Ägypten. Unterstützt hat mich «Endlich Nichtraucher» von Allen Carr – damals die Bibel fürs Entwöhnen und ein Mega-Bestseller, über den im Jahr 1999, als der Ratgeber erschien, alle sprachen. 

Der britische Autor und Ex-Kettenraucher Carr – er verstarb 2006 an Lungenkrebs – trainierte seine Leserinnen und Leser darin, rauchen nicht als Befriedigung einer Lust, sondern als Befriedigung einer Sucht zu verstehen.

Das war zwar küchentischpsychologisch, aber ich wollte aufhören mit Paffen. Ich hatte Angst vor Lungenkrebs und davor, dass irgendwann der Moment kommen würde, ab dem aufhören nichts mehr bringt. Also beschloss ich, ganz fest an Carrs Theorien zu glauben. 

Zigis waren von meinem 16. bis 22. Lebensjahr fester Bestandteil meiner Identität. Danach rauchte ich zehn bis fünfzehn Jahre gelegentlich, was bei mir perfekt funktionierte. Manchmal vergass ich schlicht und einfach, zu rauchen.

Jonas rauchte etwa 6 Jahre, war dann aber noch 10-15 Jahre lang Gelegenheitsraucher.
Foto: Foto: Ringier Medien Schweiz, 08.03.24 Mitarbeiterportrait. Jonas Dreyfus, Redaktor Service-Team, MRS.

Aber zurück zu meinen Endlich-Nichtraucher-Ferien in Ägypten: Ich teilte mir die Anzahl Seiten, die das Buch hatte, so ein, dass ich am Tag vor dem Abflug die letzte Zigarette rauchte. Die Daten für den Countdown schrieb ich mit Bleistift auf die Seiten. 

Ich stieg in den Flieger und rauchte am Zielort keine einzige Zigi mehr. Und das, obwohl ich mit einer Hardcore-Raucherin und einem Hardcore-Raucher unterwegs war.

Dafür war ich drei Wochen unausstehlich. Meine Gereiztheit hat sich vor allem dadurch geäussert, dass ich ständig darüber jammerte, dass wir keinen Reiseführer in Buch-Form – das war damals Standard – aus der Schweiz mitgenommen hatten, und meiner Meinung nach deswegen sicher ganz viel Kulturelles verpassen würden.

Meine Mitreisenden nahmen es gelassen. Sie rauchten erstmal eine.

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