Darum gehts
- Bienen sind wichtig für Biodiversität und Nahrungsmittelproduktion
- Bienenfreundliche Pflanzen und Nisthilfen fördern Bienenpopulationen
- 19'500 Imker halten rund 195'000 Bienenvölker in der Schweiz
Sie sind gerade mal ein paar Zentimeter gross, aber ihre Bedeutung für unser Leben ist riesig: Bienen sichern unsere Nahrung, unsere Artenvielfalt – und damit auch unsere Zukunft. Am 20. Mai, dem Welttag der Bienen, geht es nicht nur um Honig. Es geht um das Überleben eines ganzen Ökosystems. Die kleinen Bestäuber sind durch Parasiten, Pestizide und den Verlust ihres Lebensraums zunehmend bedroht – auch hier in der Schweiz. Höchste Zeit also, genauer hinzuschauen: Warum sind Bienen so wichtig? Was würde passieren, wenn sie verschwinden? Und vor allem: Was kannst du tun, um ihnen zu helfen?
Warum Bienen für uns so wichtig sind
Bienen leisten täglich Schwerstarbeit – und das völlig unentgeltlich. Ohne sie würden viele unserer Lebensmittel schlichtweg nicht existieren. Über 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen – und Bienen gehören dabei zu den wichtigsten Helfern.
Stell dir vor: keine Äpfel, Erdbeeren, Zucchetti, Sonnenblumen, Mandeln. All diese Pflanzen – und viele mehr – sind entweder direkt oder indirekt auf Bienen angewiesen, um sich fortzupflanzen. Ohne diese Bestäubung gäbe es deutlich weniger Ertrag – sowohl in Qualität als auch in Menge. Das würde nicht nur unsere Teller leerer machen, sondern auch Preise in die Höhe treiben und ganze Agrarsysteme destabilisieren.
Aber Bienen sichern nicht nur unsere Ernährung. Sie sind auch Schlüsselarten in unseren Ökosystemen. Ihre Arbeit trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei: Viele Wildpflanzen könnten sich ohne Bestäubung nicht mehr verbreiten – und mit ihnen würden auch zahlreiche andere Tiere verschwinden, die auf diese Pflanzen als Nahrungsquelle oder Lebensraum angewiesen sind.
Ein weltweites Bienensterben hätte dramatische Folgen
- Die globale Nahrungsmittelproduktion könnte um bis zu ein Drittel zurückgehen.
- Die Biodiversität würde stark abnehmen – ein Teufelskreis, denn weniger Arten bedeuten instabilere Ökosysteme.
- Auch wirtschaftlich wäre der Schaden enorm: Laut Schätzungen liegt der ökonomische Wert der Bestäubungsleistung weltweit bei über 150 Milliarden Euro pro Jahr.
Kurz gesagt: ohne Bienen keine Vielfalt, keine Nahrungssicherheit und keine gesunden Ökosysteme.
Bienen in der Schweiz – Zahlen & Fakten
- 19'500 Imker halten rund 195'000 Bienenvölker in der Schweiz
- 15 Prozent der Bienenvölker überlebten den Winter 2023/2024 nicht
- 45 Prozent der Wildbienenarten sind in der Schweiz gefährdet, etwa 10 Prozent bereits ausgestorben
Gefahren für die Bienen
Die grösste Bedrohung für die Bienen ist die Varroamilbe, ein Parasit, der die Völker schwächt und anfällig für Viren macht. Ohne Gegenmassnahmen könnten in zwei Jahren alle Bienenvölker in der Schweiz betroffen sein. Weitere Gefahren sind Pestizide, insbesondere Nicotinoide, die das Nervensystem der Bienen schädigen. Auch Monokulturen in der Landwirtschaft schaden den Völkern, da sie das Nahrungsangebot einschränken. Durch die Versiegelung von Flächen und Entfernung von Totholz leider die pelzigen Insekten an Mangel von geeigneten Nistmöglichkeiten.
So kannst du Bienen aktiv helfen – auch ohne eigenen Bienenstock
Du musst nicht vom Imkerfach sein, um Bienen zu helfen. Schon mit kleinen Veränderungen in deinem Alltag oder Garten kannst du den fleissigen Bestäubern unter die Flügel greifen. Hier sind die besten Tipps:
Pflanze bienenfreundliche Blumen, Kräuter und Sträucher
Viele Zierpflanzen sehen schön aus, bringen den Bienen aber nichts – weil sie kaum Nektar oder Pollen bieten. Besser sind heimische, ungefüllte Sorten. Besonders beliebt bei Bienen sind:
Blumen: Lavendel, Sonnenhut, Kornblume, Margerite, Wiesensalbei, Ringelblume, Kapuzinerkresse
Kräuter: Thymian, Rosmarin, Salbei, Minze, Oregano – am besten blühen lassen!
Sträucher und Bäume: Holunder, Hasel, Obstbäume (Apfel, Kirsche, Zwetschge), Weide, Linde
Tipp: Achte darauf, dass vom Frühling bis in den Herbst immer etwas blüht – so finden Bienen durchgehend Nahrung.
Wildbienen fördern – mit Nisthilfen und wilden Ecken
Neben der Honigbiene gibt es in der Schweiz über 600 Wildbienenarten – viele davon nisten in der Erde, in totem Holz oder in hohlen Stängeln. Du kannst helfen, indem du:
- Nisthilfen (sogenannte Bienenhotels) aufstellst – aber bitte in guter Qualität, mit Bohrlöchern ohne Splitter.
- Laub- oder Holzstapel im Garten liegen lässt.
- Einen kleinen Sand- oder Erdbereich unbepflanzt lässt – für bodennistende Bienenarten.
Verzichte auf Pestizide und chemische Dünger
Pflanzenschutzmittel, vor allem solche mit Neonicotinoiden, schädigen das Nervensystem der Bienen und machen sie orientierungslos. Auch manche Bio-Produkte können problematisch sein – lies am besten immer genau die Inhaltsstoffe.
Wasser anbieten – aber richtig!
Bienen brauchen Wasser – zum Trinken und zur Kühlung des Stocks. Stelle flache Schalen mit Wasser bereit, in die du kleine Steine oder Holzstücke legst, damit sie sicher landen können. Achte darauf, dass das Wasser nicht kippt – also regelmässig wechseln.
Soll man Bienen Zuckerwasser anbieten?
Im Notfall – etwa wenn du eine erschöpfte Biene am Boden findest – kannst du ihr mit einem Tropfen Zuckerwasser (1 Teil Zucker, 2 Teile Wasser) direkt auf einem Löffel helfen. ABER: Das sollte wirklich nur punktuell im Einzelfall passieren. Bienen dauerhaft mit Zucker zu füttern, schadet ihnen mehr, als es nützt. Bitte füttere Bienen nie mit Honig, denn dieser kann gefährliche Krankheiten unter den Bienenvölkern verbreiten.
Setze dich für bienenfreundliche Politik und Landwirtschaft ein
Du kannst eine Bienenpatenschaft übernehmen, dich in lokalen Projekten engagieren – oder, wenn du Platz hast, sogar ein eigenes kleines Wildbienenhotel auf dem Balkon oder im Garten aufstellen. Besonders spannend: Beobachte den täglichen Bienenflug der Rostroten Mauerbiene, einer friedlichen Wildbienenart, die sich gerne in Nisthilfen ansiedelt – dein Bienenvolk, samt passendem Hotel, kannst du dir ganz einfach online bestellen.
Wir müssen helfen!
Bienen sind nicht nur für die Landwirtschaft wichtig, sondern auch für unsere Ernährungssicherheit und die Umwelt. Jeder kleine Beitrag zählt. Wenn möglichst viele Menschen ihre Gärten, Balkone oder sogar Fensterbretter bienenfreundlich gestalten, können wir gemeinsam einen grossen Unterschied machen – für unsere Bienen und für unsere Zukunft.