Darum gehts
Der Sommer zeigt sich aufs Wochenende hin wieder von seiner strahlenden Seite. Sonnige Tage, Wärme und unbeschwerte Stunden im Freien – für viele von uns die schönste Zeit des Jahres. Doch nicht alle Menschen schätzen die Hitze gleichermassen. Und für Haustiere kann sie zum Gesundheitsrisiko werden. Besonders gefährdet sind Tiere, die in Gehegen oder Käfigen gehalten werden, also zum Beispiel Ziervögel, Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen. Bei Nagern etwa können schon Temperaturen ab 25 Grad zum Kollaps führen.
Auch für Hunde und Katzen ist Hitze eine Belastung, denn anders als wir Menschen können sie ihre Körpertemperatur nicht mit Schwitzen regulieren. Hunde beispielsweise haben nur wenige Schweissdrüsen an den Pfoten. Diese hinterlassen bei grosser Hitze feuchte Abdrücke auf dem Boden. Die wichtigste Kühlfunktion von Hunden bei Anstrengung und Hitze ist das Hecheln. «Durch schnelles, flaches Atmen mit herausgestreckter Zunge verdunstet Feuchtigkeit auf der Zunge und den Schleimhäuten von Maul und Rachen, dadurch wird dem Körper Wärme entzogen», erklärt Katrin Planzer (33), Fachtierärztin für Kleintiere FVH an der Tierklinik Obergrund in Luzern. «Da dabei viel Flüssigkeit verloren geht, ist es sehr wichtig, dem Hund immer ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen.»
Kurzköpfige Hunde sind besonders gefährdet
Worauf Hundehalterinnen und -halter bei Hitze – und ganz allgemein im Sommer – achten sollten, erläutert die Veterinärin im Folgenden. Sie unterstreicht jedoch, dass die Informationen nicht abschliessend sind, und empfiehlt für alle Fragestellungen unbedingt eine individuelle tierärztliche Beratung.
«Die Hitzeresilienz von Hunden ist von Rasse zu Rasse verschieden, jedes Tier reagiert anders», erklärt Katrin Planzer. Besonders gefährdet seien kurzköpfige Rassen wie Mops oder Bulldogge. «Überhitzung und Hitzschlag drohen schnell, vor allem aber bei Temperaturen ab 27 Grad.» Folgende Anzeichen können laut der Luzernerin auf einen Hitzschlag hindeuten: starkes Hecheln, schnelle, flache Atmung bis zu Atemnot, Durchfall, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen oder Apathie. Lebensbedrohliche Kreislaufprobleme zeigen sich oft durch stark gerötete, blasse oder bläuliche Schleimhäute. «Ein akuter Notfall», warnt sie und rät, umgehend eine Tierarztpraxis aufzusuchen.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «LandLiebe» veröffentlicht. Mehr Geschichten über die schönsten Seiten des Schweizer Landlebens, regionale Gerichte, inspirierende Menschen und praktische Gartentipps findest du in der aktuellen Ausgabe oder hier in unserem Newsletter.
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Je nach Schweregrad der Symptome sollte ein betroffenes Tier ansonsten in einen kühlen Bereich gebracht werden. «Ventilatoren installieren, mit lauwarmem Wasser Pfoten, Beine und Bauch kühlen und den Hund auf ein feuchtes Handtuch legen. Aber nicht zudecken – die Wärme muss entweichen können», erklärt die Expertin und ergänzt: «Kühlpads an Bauch, Achseln und Hinterbeinen helfen zusätzlich. Aber im Zweifelsfall immer zum Tierarzt!»
Um derartige Probleme zu vermeiden, empfiehlt Katrin Planzer, die Mittagshitze stets zu meiden und Spaziergänge auf den frühen Morgen oder den Abend zu verlegen. Lässt sich das nicht einrichten, sollte heisser Asphalt gemieden werden. In der Sonne kann sich dieser auf über 50 Grad erhitzen und schmerzhafte Pfotenverbrennungen verursachen. Die Tierärztin empfiehlt die Sieben-Sekunden-Regel: «Handrücken auf den Boden legen – wird es in dieser Zeitspanne für uns zu heiss, ist es dies auch für Hundepfoten.»
Alternativen bieten Pfotenschutzschuhe oder Spaziergänge ausschliesslich auf Gras- oder schattigen Waldwegen. Mit ihrer eigenen Hündin Ivy – einem Nova Scotia Duck Tolling Retriever, kurz Toller – fährt Katrin Planzer an Hochsommertagen mit Velo und Hundeanhänger jeweils bis zum Waldrand.
Nach dem Herumtollen können Kühlmatten, Planschbecken, gefrorene Leckmatten oder Hundeglace aus Hüttenkäse und Joghurt (am besten laktosefrei) Abkühlung bringen. «Und Bürsten und Einkürzen langer Haare reduziert die Felldichte», erklärt die Tiermedizinerin. Ein Kurzhaarschnitt sei aber nicht empfehlenswert, denn das Fell schütze vor der Sonne.
Abkühlung für Samtpfoten
Katzen kommen mit Hitze besser zurecht als Hunde. Aber auch sie können sich überhitzen, denn sie haben nur wenige Schweissdrüsen, hauptsächlich an den Pfoten. Die Temperatur regulieren sie vor allem durch angepasstes Verhalten. Sie suchen eigenständig kühle Orte auf, wo sie oft ihr Fell pflegen, denn die Verdunstung des Speichels wirkt kühlend. Sie hecheln nur in Ausnahmefällen.
An heissen Tagen sollten Katzen Zugang zu abgedunkelten, kühlen Räumen haben. Rückzugsorte wie Badezimmer, Kellerräume oder Schattenplätze im Haus nutzen sie instinktiv. Wer will, bietet ein feuchtes Tuch zur Kühlung der Pfoten an. Freigängerkatzen legen sich derweil unter Büsche und Bäume oder auf kühle Steinplatten und Mauern. Wichtig ist aber immer, frisches Wasser bereitzustellen: mittels Trinkbrunnen oder mehrerer Wasserschalen. Die Tierärztin empfiehlt zudem regelmässiges Bürsten, was die Unterwolle reduziert und die Wärmeregulierung unterstützt.
Vorsicht im und mit Wasser
Zurück zu den Hunden. Viele Rassen lieben es, sich im Wasser Abkühlung zu verschaffen. So auch die viereinhalbjährige, sehr lernbegierige Ivy, die wie die meisten Retriever gerne in Brunnen, Bäche oder den See springt. Aber Achtung! «Baden birgt auch Risiken», warnt Katrin Planzer. Schluckt der Hund zu viel Wasser – zum Beispiel während des Ballspiels –, kann dies zu einer Wasservergiftung führen. «Hunde trinken nur, wenn sie Durst haben. Im Spiel und beim Planschen schlucken sie aber oft unbewusst und zu viel Wasser.»
Eine Wasservergiftung äussert sich unter anderem durch Schwäche, Schwindel, helle Schleimhäute, weite Pupillen, Erbrechen, Krämpfe oder Koordinationsstörungen. Auch dies ist ein akuter Notfall, der so schnell wie möglich tierärztlich behandelt werden muss. Im schlimmsten Fall drohen Bewusstlosigkeit und Tod. Hausmittel wie Salzstängeli können im Ernstfall überbrücken, ersetzen aber keine professionelle Hilfe.
Mit grosser Vorsicht zu geniessen sind auch stehende Gewässer: Sie können Blaualgen enthalten. Erkennbar sind diese an grünlich-blauen Schlieren. Blaualgen sind für Hunde hochgiftig, solche Gewässer sind unbedingt zu meiden.
Sommerzeit ist Reisezeit – und damit stellt sich für viele Tierhalter die Frage: Kommt das Haustier mit in die Ferien, oder bleibt es besser zu Hause?
«Das lässt sich nicht pauschal beantworten», sagt Veterinärin Katrin Planzer. «Entscheidend sind Charakter und Bedürfnisse des einzelnen Tiers, das Reiseziel, die Transportmittel und ob es sinnvolle Alternativen gibt.» Wird das Tier zu Hause betreut, etwa von Verwandten, Nachbarn oder in einer Tierpension, empfehlen sich Probetage zur Eingewöhnung.
Kommt es mit, ist es wichtig, rechtzeitig alle Reiseformalitäten zu klären: Impfungen, Mikrochip und Heimtierausweis müssen auf dem aktuellen Stand sein. Für viele Auslandsreisen ist eine gültige Tollwutimpfung Pflicht. Sie muss mindestens 21 Tage vor der Einreise erfolgt und im Heimtierausweis eingetragen sein. «Auch wenn das Zielland keine Impfung verlangt, für die Wiedereinreise in die Schweiz ist sie vorgeschrieben», betont Katrin Planzer. Denn die Schweiz gilt als tollwutfrei und schützt so diesen Status.
Je nach Reiseziel sind weitere Vorkehrungen nötig: für südliche Regionen zum Beispiel ein gezielter Schutz vor Stichen von Sandmücken (Überträger der Infektionskrankheit Leishmaniose) oder Stechmücken (Überträger von Herzwürmern). Für andere Länder, etwa Grossbritannien, ist eine tierärztlich dokumentierte Entwurmung vor der Einreise Pflicht. Alle aktuellen Bestimmungen finden sich auf der Webseite des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. «Und lassen Sie sich individuell von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten», betont Katrin Planzer. Für die Reiseapotheke empfiehlt sie Notfallmedikamente (etwa gegen Durchfall), Verbandsmaterial, Pfotenschutz, Pinzette und Fieberthermometer.
Wer mit dem Auto reist, sollte das Tier frühzeitig daran gewöhnen, viele Pausen einplanen und auf eine sichere Unterbringung achten. Bei Reisekrankheit helfen natürliche Mittel oder Medikamente vom Tierarzt. Und ganz wichtig: Hunde nie im parkierten Auto lassen, das kann lebensgefährlich sein.
Sommerzeit ist Reisezeit – und damit stellt sich für viele Tierhalter die Frage: Kommt das Haustier mit in die Ferien, oder bleibt es besser zu Hause?
«Das lässt sich nicht pauschal beantworten», sagt Veterinärin Katrin Planzer. «Entscheidend sind Charakter und Bedürfnisse des einzelnen Tiers, das Reiseziel, die Transportmittel und ob es sinnvolle Alternativen gibt.» Wird das Tier zu Hause betreut, etwa von Verwandten, Nachbarn oder in einer Tierpension, empfehlen sich Probetage zur Eingewöhnung.
Kommt es mit, ist es wichtig, rechtzeitig alle Reiseformalitäten zu klären: Impfungen, Mikrochip und Heimtierausweis müssen auf dem aktuellen Stand sein. Für viele Auslandsreisen ist eine gültige Tollwutimpfung Pflicht. Sie muss mindestens 21 Tage vor der Einreise erfolgt und im Heimtierausweis eingetragen sein. «Auch wenn das Zielland keine Impfung verlangt, für die Wiedereinreise in die Schweiz ist sie vorgeschrieben», betont Katrin Planzer. Denn die Schweiz gilt als tollwutfrei und schützt so diesen Status.
Je nach Reiseziel sind weitere Vorkehrungen nötig: für südliche Regionen zum Beispiel ein gezielter Schutz vor Stichen von Sandmücken (Überträger der Infektionskrankheit Leishmaniose) oder Stechmücken (Überträger von Herzwürmern). Für andere Länder, etwa Grossbritannien, ist eine tierärztlich dokumentierte Entwurmung vor der Einreise Pflicht. Alle aktuellen Bestimmungen finden sich auf der Webseite des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. «Und lassen Sie sich individuell von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten», betont Katrin Planzer. Für die Reiseapotheke empfiehlt sie Notfallmedikamente (etwa gegen Durchfall), Verbandsmaterial, Pfotenschutz, Pinzette und Fieberthermometer.
Wer mit dem Auto reist, sollte das Tier frühzeitig daran gewöhnen, viele Pausen einplanen und auf eine sichere Unterbringung achten. Bei Reisekrankheit helfen natürliche Mittel oder Medikamente vom Tierarzt. Und ganz wichtig: Hunde nie im parkierten Auto lassen, das kann lebensgefährlich sein.
Auch Zecken stellen eine Gefahr für Hunde – und für Katzen – dar. «Durch die Klimaerwärmung sind sie heute fast ganzjährig aktiv, erste Funde gibt es schon im Januar», sagt Katrin Planzer. Umso wichtiger sei ein wirksamer Schutz mit sogenannten Ektoparasitika. Das sind Medikamente gegen äussere Parasiten wie Zecken oder Flöhe. «Egal ob Spot-on, Tabletten, Halsbänder oder ein natürliches Mittel, entscheidend ist, dass es bei einem Tier zuverlässig wirkt.»
Hunde und Katzen sollten nach jedem Spaziergang gründlich auf Zecken abgesucht werden, denn diese können Krankheiten übertragen. Zecken werden am besten mit einer speziellen Zeckenzange entfernt. Bei Verwendung einer Pinzette den Parasiten unbedingt immer gerade und hautnah herausziehen. Aber kein Öl und keinen Alkohol anwenden, da diese die Zecke stressen und dazu führen können, dass sie vermehrt Krankheitserreger in die Einstichstelle abgibt.
Auch Insektenstiche können den Haustieren zu schaffen machen. Bei Bienenstichen sollte der Stachel vorsichtig entfernt werden. Kühlpacks lindern die Schwellung – jedoch nie direkt auf die Haut auflegen, sondern immer in ein Tuch gewickelt. «Bei Stichen im Maul oder Rachen, starker Schwellung, Atemnot, Erbrechen oder allergischen Reaktionen ist sofort tierärztliche Hilfe nötig», erläutert Katrin Planzer. Für empfindliche Tiere oder auf Reisen empfehlen sich im Notfall Cortisontropfen vom Tierarzt.
Tipps für den 1. August
Nicht nur Hitze, auch Lärm ist für viele Haustiere belastend, besonders rund um den 1. August. Katrin Planzer empfiehlt frühzeitiges Training mit Geräuschen oder Feuerwerk-Playlists. Und am Feiertag: Fenster schliessen und das Tier nicht allein lassen. Musik, Leckmatten, Kauartikel oder das Überstreifen eines T-Shirts können beruhigen. Bei starker Angst helfen natürliche Mittel (Bachblüten, CBD-Öl, Pheromone) oder Beruhigungsmedikamente vom Tierarzt.
Wer kann, meidet Böller, etwa in den Bergen oder in flughafennahen Hotels, wo Feuerwerk verboten ist. «Katzen sollten in solchen Nächten drinnen bleiben», sagt Katrin Planzer. «Knallgeräusche können Fluchtreflexe auslösen, sie bringen sich dadurch in Gefahr.»
Kleiner Körper, grosses Risiko
Meerschweinchen und Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich und leiden schon bei Temperaturen zwischen 25 und 27 Grad an Hitzestress. Bringen Sie Kaninchen und Meerschweinchen bei grosser Hitze wenn möglich in kühle Bereiche in Haus oder Keller. Innenräume morgens und abends lüften, tagsüber abdunkeln. Direkte Zugluft durch Ventilatoren vermeiden. Für Abkühlung sorgen Steinplatten oder Kühlakkus mit Tuch. In Aussengehegen Schatten durch Sonnensegel und Büsche bieten. Keine Kunststoffabdeckungen verwenden (Hitzestau). Die Tiere brauchen stets frisches Wasser, deshalb mehrmals wechseln. Ideal sind mehrere Gefässe an diversen Stellen. Um den Flüssigkeitsbedarf zu decken, hilft zudem wasserreiches Frischfutter wie Gurken, Blattgemüse und Melonen (nur in kleinen Mengen).
Auch eine gründliche Hygiene ist wichtig: Gehege täglich reinigen und trocken halten. Bei Kaninchen täglich den Afterbereich kontrollieren, um Madenbefall vorzubeugen. Risikotiere wie alte, kranke oder übergewichtige Tiere brauchen spezielle Aufmerksamkeit. Das Fell um den After kurz, sauber und trocken halten. Fliegengitter und -fallen schützen zusätzlich. Gesunde Ernährung hilft, Verdauungsprobleme zu vermeiden. Madenbefall ist ein Notfall und erfordert tierärztliche Hilfe.