Tierärztin warnt
Lebensmittel und Substanzen im Haushalt, die für Katzen giftig sind

Viele Speisen, die für Menschen gesund sind, können bei Samtpfoten zu Vergiftungen führen. Ebenso verhält es sich zum Beispiel mit Medikamenten oder Genussmitteln. Eine Internistin für Tiere erklärt, worauf Katzenbesitzer im Haushalt achten sollten.
Publiziert: 09.09.2021 um 16:25 Uhr
Vieles im Haushalt kann für Katzen gefährlich werden. Sie können sich an bestimmten Speisen oder an Medikamenten vergiften, die für Menschen oder andere Tierarten harmlos sind.
Foto: Getty Images/EyeEm
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Sonja Zaleski-Körner

In der Schweiz ist keine andere Haustierart so beliebt wie Katzen. Die weit verbreiteten Schleichjäger haben die Herzen vieler Menschen erobert und werden von ihren Haltern oft mit Aufmerksamkeit, Spielzeugen und Leckerli verwöhnt. Doch nicht alle Nahrungsmittel, die vermeintlich gesund sind, eignen sich als Guetzli für die Samtpfoten – manche sind sogar giftig für die Tiere, was im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.

Claudia Braun (38) ist Internistin für Tiere in Bessy's Kleintierklinik in Regensdorf ZH und weiss, woran man erkennt, dass sein Büsi sich vergiftet hat: «Die Symptome hängen von der Art, Menge und dem Aufnahmeweg des Giftes ab. Typische Anzeichen einer Vergiftung sind starker Speichelfluss, Erbrechen oder Durchfall. Auch Blutungen können auftreten, zum Beispiel durch Rattenköder. Ausserdem kann es zu wackligem Laufen oder Gleichgewichtsstörungen kommen, bis hin zu Krämpfen, sowie einem Koma, welches oft durch Schneckenkörner verursacht wird. Zudem können Nieren- oder Leberversagen durch für Katzen giftige Substanzen ausgelöst werden, wie beispielsweise Schmerzmittel, welche für Menschen gedacht sind.»

Lebensmittel und Substanzen, die giftig für Samtpfoten sind

Im Haushalt finden sich viele Lebensmittel, die für den Menschen in geringer Menge harmlos sind, bei Katzen jedoch schnell zu einer Vergiftung führen können. «Es macht in jedem Fall Sinn, sich vor der Anschaffung eines Haustiers intensiv mit den Besonderheiten und Bedürfnissen der Tierart auseinanderzusetzen», erklärt die Tier-Internistin. So kann dem Vierbeiner viel Leid erspart bleiben.

Zu den für Katzen giftigen Nahrungsmitteln zählen laut der Expertin zum Beispiel die folgenden Lebens- und Genussmittel:

  • Knoblauch
  • Zwiebeln
  • Schnittlauch
  • Avocado
  • rohe Kartoffeln
  • Trauben
  • Leber (in zu grossen Mengen)
  • Schokolade
  • Kaffee
  • Alkohol

Darüber hinaus können auch für den Menschen gedachte Medikamente tödlich für Katzen sein, weshalb sie immer für die Tiere unzugänglich aufbewahrt und ihnen keinesfalls verabreicht werden sollten:

  • Schmerzmittel (zum Beispiel Ibuprofen, Voltaren, Ponstan, Aspirin)
  • Vitamin D (egal, ob als Tablette oder Salbe)
  • Antibabypille
  • Nikotinpflaster und -kaugummis
  • Blutdrucksenker
  • Antidepressiva

Damit nicht genug finden sich ausser Nahrungsmitteln in vielen Haushalten weitere Gefahren für die Samtpfoten. Falls das Büsi eine dieser Substanzen konsumiert haben sollte, oder mit ihnen in Kontakt gekommen ist, muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden:

  • Giftige Pflanzen (zum Beispiel Lilien, Herbstzeitlose, Rhododendron, Philodendron, Sagopalme, Oleander,
    Dieffenbachia, Eibe)
  • Frostschutzmittel (wie beispielsweise Auto-Scheibenwischmittel)
  • Rattengift
  • Schneckenkörner
  • Bestimmte Öl-Formulierungen (wie Zitrusöl, Kampheröl, Malaleucaöl, Teebaumöl, Pennyroyalöl)
  • Insektizide
  • Aggressive Reinigungsmittel
  • Antiparasitika, die für Hunde gedacht sind (egal, ob für die äussere oder innere Anwendung)
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Das ist im Ernstfall zu tun

Falls obengenannte Symptome bei der Katze bemerkt werden, rät die Expertin dazu, möglichst schnell eine Tierärztin oder einen Tierarzt anzurufen. Alternativ könne auch bei Tox Info Suisse unter der Notfallnummer 145 nach Informationen gefragt werden. «Am besten sollte man nach telefonischer Ankündigung so schnell wie möglich mit der Katze zum Tierarzt oder in eine Tierklinik fahren. Sollten Überreste oder Verpackungen des Giftes oder Medikamentes vorhanden sein, ist es sinnvoll, diese mitzunehmen und die Katze vor der Untersuchung nichts mehr fressen zu lassen», so die Internistin für Tiere im Gespräch mit Blick.

Wurde die Katze bei der Aufnahme einer potenziell giftigen Substanz beobachtet, gilt es, das Tier sofort in tierärztliche Obhut zu geben, wie Braun klarstellt. Innerhalb von vier Stunden könne dann je nach Substanz versucht werden, die Katze erbrechen zu lassen oder eine Magenspülung in Vollnarkose vorzunehmen.

Ist eine giftige Substanz auf das Fell oder die Haut des Haustiers gelangt, kann diese schon zu Hause abgewaschen oder das betroffene Fell wegrasiert werden, merkt die Tierärztin an. Anschliessend sollte die Katze zur Sicherheit dennoch von einem Spezialisten untersucht werden.

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