Hilfe für alle Felle
Tier-Spitex – Unterstützung bei der Betreuung von Tieren

In vielen Schweizer Haushalten leben nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Doch wer kümmert sich um die treuen Begleiter, wenn diese krank sind oder man selbst ins Spital muss? Die erste und einzige Tier-Spitex des Landes hilft, wo sie kann.
Publiziert: 12.05.2022 um 22:05 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2022 um 22:05 Uhr
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In vielen Schweizer Haushalten leben nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Doch wer kümmert sich um die treuen Begleiter, wenn diese krank sind oder man selbst ins Spital muss?
Foto: Getty Images/Cavan Images RF
Sonja Zaleski-Körner

Hunde, Katzen und andere Haustiere sind sehr beliebt. Sie bereiten ihren Bezugspersonen Freude und begleiten diese durch dick und dünn. Sowohl im Alltag als auch in den Ferien oder in Notfällen muss die Betreuung der Tiere gewährleistet sein. Wer selbst einen felligen, gefiederten oder geschuppten Freund zu Hause hat, weiss, dass sie eine Menge Aufmerksamkeit und Pflege benötigen. Dies gilt ganz besonders, wenn das Haustier einmal krank ist, zum Tierarzt und behandelt werden muss. Einige Haustierbesitzer kommen dann bei der medizinischen Versorgung ihrer Lieblinge an ihre Grenzen.

Vor genau sieben Jahren hat Caroline Bohler (35) die Tier-Spitex GmbH in Kaiseraugst BL gegründet. Als Tiermedizinische Praxisassistentin ist ihr schon während ihrer Lehre der Bedarf für medizinische Nachbehandlung von Haustieren im eigenen Heim aufgefallen. Am Empfang in der Tierarztpraxis sei oft danach gefragt worden. «Eine Praxis hat in der Regel aber nicht die Kapazität, um zu den Leuten nach Hause zu gehen», weiss die Geschäftsführerin aus eigener Erfahrung.

Hausbesuche zum Wohl der Tiere

Die Dienstleistungen der Tier-Spitex umfassen allgemeine Betreuung, medizinische Betreuung, Transporte und notfallmässige, kurzfristige Einsätze, ausserdem bietet sie Unterstützung für Tierärzte und Tierkliniken an. Dafür werden die Kosten immer individuell nach Leistung und Zeitaufwand berechnet. Das stetig wachsende Team des Unternehmens ist sehr gefragt. Die Tierbetreuung in inzwischen in diesen Gebieten der Schweiz verfügbar: Nordwestschweiz, Kanton Aargau, Berner Mittelland, Seeland, Sensebezirk, in der Region Solothurn, im Zürcher Unter- und Oberland, sowie in der Stadt Zürich. Bohler erklärt, dass es von Anfang an ihr Traum gewesen sei, die Tier-Spitex schweizweit aufzubauen, woran die Tier-Expertin auch zielstrebig arbeitet.

In den ersten drei Jahren sei es laut Bohler besonders schwer gewesen, da sie die Arbeit alleine verrichtet hat und rund um die Uhr erreichbar war. Auch wenn der Service für Tiere dem Spitex-Dienst für Menschen in vielerlei Hinsicht ähnelt, gibt es Unterschiede, wie die Geschäftsführerin ausführt: «Die Human-Spitex darf nicht mehr in die Wohnung, wenn niemand dort ist und der Mensch zum Beispiel ins Spital muss – und wir gehen oft gerade dann in die Wohnungen. Das braucht natürlich Vertrauen.»

Zahlreiche Gründe für Einsätze

Die meisten Einsätze seien allgemeine Betreuungen, stellt die Gründerin der Tier-Spitex klar. Dabei werden unter anderem Tiere versorgt, deren Besitzer in den Ferien sind oder die ins Spital müssen. In diesem Zusammenhang erzählt Bohler: «Das beste, was alleinstehende Leute für ihre Haustiere tun können, ist, im Portemonnaie einen Zettel mit der eigenen Anschrift aufbewahren, der auf das Tier hinweist. Die Tier-Spitex hat schon notfallmässig Schlüssel im Spital abgeholt, wenn dort in Erfahrung gebracht wurde, dass bei nicht mehr ansprechbaren Patienten zu Hause noch Haustiere warten.»

Fast genauso häufig werde die medizinische Betreuung von Haustieren in Anspruch genommen, nicht ganz so oft seien Transportdienste oder Notfalleinsätze, berichtet Bohler. Sie verdeutlicht, wann es Sinn ergibt, sich Unterstützung durch die Tier-Spitex zu holen: «Ab dem Moment, in dem man niemanden hat, der nach dem Tier schauen kann oder wenn man selber mit der Betreuung überfordert ist.»

Wann werden denn Bohler und ihr Team um Hilfe gebeten? «Manchmal haben die Leute bei der Pflege der Tiere Berührungsängste oder fürchten, dass ihnen das Haustier etwas übel nehmen und das die Beziehung zwischen Tier und Besitzer kaputt machen könnte. Es gibt auch Fälle, in denen wir nur ein- oder zweimal vorbeigehen und die Menschen anleiten, wie die Behandlung ihrer Haustiere ablaufen sollte, damit dies anschliessend selber erledigt werden kann. Beim Tierarzt bleibt leider häufig nur wenig Zeit, um die genauen Abläufe zu erklären. Zu Hause sind manche Besitzer aufgeschmissen und rufen zum Teil weinend bei uns an. Wir nehmen den Leuten dann die Angst, unterstützen sie und versichern ihnen, dass wir für ihre Tiere da sind.»

«Wir betreuen vom Fisch bis zum Pferd alles»

Seit Bestehen der Tier-Spitex wurden schon die unterschiedlichsten Tierarten betreut oder transportiert, darunter sogar Skorpione, erinnert sich die Geschäftsführerin. Die Einsätze werden immer individuell geplant, teilt Bohler mit: «Rund um die Uhr werden Tiere nur in ganz seltenen Fällen betreut, meist ist es schon eine Hilfe, wenn man zwei- oder dreimal am Tag nach ihnen schaut.»

Egal, welche tierischen Freunde man zu Hause oder auf dem Hof hat, die Tier-Spitex kümmere sich gerne um sie, wie die Gründerin des Unternehmens stolz verkündet: «Wir betreuen vom Fisch bis zum Pferd alles, sage ich immer.»

Diese Tipps erleichtern Pflege von Haustieren

Damit man seinen tierischen Begleiter auch dann gut versorgen kann, wenn er einmal krank ist, sollte man dies schon vorab trainieren. Werden die Vierbeiner alt, neigen sie eher zu Krankheiten oder Gesundheitsproblemen, die behandelt werden müssen. Doch auch junge Haustiere können erkranken oder Verletzungen haben. «Häufig haben wir mittlerweile Tiere, die übergewichtig sind – das ist wie bei uns Menschen eine Volkskrankheit. Durch das Übergewicht können sie Diabetes bekommen. Für die medizinische Behandlung dessen benötigt man ein riesen Management», meint die Expertin.

Bohler hat ein paar wichtige Tipps parat, mit denen das Training gelingt: «Bei Hunden muss man unbedingt üben, dass sie sich geduldig anfassen lassen, auch am Maul. Das kann man gut mit Belohnungen üben. Bei Katzen funktioniert es genauso, nur bringen die Menschen es ihnen seltener bei.» Die Übungen mit den Haustieren sollen immer positiv, spielerisch und mit Belohnung ablaufen. So lernen die Tiere laut der Expertin, dass Untersuchungen nichts Schlimmes sind.

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