Haben Sie – gopf, jetzt ist das auch schon wieder 15 Jahre her – 2004 den hochgelobten Schweizer Film «Strähl» gesehen? Darin brilliert Roeland Wiesnekker (51) als kaputter Kommissar zwischen heimlicher Drogensucht und Coolness mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. Er räumte dafür mehrere Schauspielpreise ab. Daran hätte sich das SRF besser mal erinnert, als sie die Kommissare des unseligen Schweizer «Tatort»-Teams besetzten. Nun hat es nochmals eine Chance – und bekommt ein Erinnerungsmümpfeli dazu, was der Mann alles kann. Im heutigen «Tatort» gibt Wiesnekker den frisch nach Köln zurückversetzten Streifenpolizisten Frank Lorenz, der einst Schenks gründlicher Kollege und Freund war und jetzt degradiert worden ist. Eines überwundenen Alkoholproblems wegen – sagt er.
«Schenki», wie Lorenz ihn nennt, befindet sich bald schon im Zwiespalt: Lorenz rennt bei einer Fahrzeugüberprüfung ein Mann aus dem Auto direkt vor eine Strassenbahn. Er sei verfolgt worden, von einem Mann mit auffälligem Tattoo in einem schwarzen Geländewagen, sagt Lorenz. Wagen und Mann mit Russenmafia-Hintergrund sind bald gefunden, auf den Überwachungskameras ist aber nichts zu sehen – und Lorenz kämpft immer verzweifelter um seine Reputation, da Ballauf
ihm seine Version nicht glaubt
und Schenk sich bald zwischen seinem Partner und seinem ehemaligen Kollegen aufreibt.
Auch wir Zuschauer wissen lange nicht, auf welcher Seite wir stehen sollen – das ist richtig clever geschrieben und entwickelt. Noch besser ist aber wieder mal Wiesnekker zwischen Effizienz und Verzweiflung. Hörst du zu, SRF?
Tatort «Weiter, immer weiter», 20.05 Uhr, SRF 1, Vier Sterne von 5