Studie zeigt schlechten Schlaf und Social-Stress auf
Gehts den Jungen wirklich schlecht – oder sind sie nur ehrlich?

Einsam, unter Druck, schlaflos und psychisch belastet: Nur schon wenn man die Schlagworte der CSS-Gesundheitsstudie liest, muss man sich um die Jungen Sorgen machen. Ein Experte ordnet ein.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2025 um 23:45 Uhr
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Foto: Getty Images
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Die neue Gesundheitsstudie der CSS zeigt: Den jungen Menschen in der Schweiz geht es schlecht. Fast in allen Bereichen der erhobenen Daten wird deutlich, dass die Befragten von 18 bis 35 – also die Generationen Y und Z – in verschiedenen Bereichen deutlich stärker belastet sind als die anderen Altersgruppen, wie die nachfolgende Übersicht zeigt. Was ist der Hintergrund dieser Resultate? Experte Daniel Frey analysiert die markantesten Erkenntnisse.

Junge sind am häufigsten krank

Die 18- bis 35-Jährigen geben auf die Frage «An wie vielen Tagen waren Sie in den letzten zwölf Monaten krank?» mit 6,2 Tagen den höchsten Wert an. Zum Vergleich: Die älteren Generationen gaben maximal 4,3 als Durchschnittswert an.

Mit dem Körpergewicht unzufrieden

34 Prozent der jüngeren Generationen fühlen sich mit dem aktuellen Körpergewicht eher bis sehr unwohl – das sind gleich viele wie bei der nächst höheren Alterskategorie, aber mit höherem Sehr-Anteil. Zudem ist bei den Jungen viel öfter das Aussehen/Körperbild der Grund für die Unzufriedenheit.

Für Daniel Frey von Public Health Schweiz ist dieser Aspekt zwar nicht grundsätzlich neu. «Aber aufgrund der omnipräsenten sozialen Medien hat er sich noch akzentuiert», sagt er dazu. Die Organisation Public Health Schweiz beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Themen zur öffentlichen Gesundheit, Frey ist Kinder- und Jugendarzt und gehört beim Fachverband zu den Experten rund um die jüngste Generation. 

Junge Menschen seien vor allem in der Phase der Identitätsfindung sehr empfänglich für alles, was mit dem Aussehen zu tun habe, sagt er. Das könne dazu führen, dass sich selbst Normalgewichtige als zu dick empfinden würden. «Der pausenlose Vergleich mit perfekt aussehenden Influencerinnen und Influencern birgt auch ein grosses Gefahrenpotenzial für psychische Störungen», sagt Frey.

Mehr zur Gesundheitsstudie 2025

Seit 2020 ermittelt die CSS Gesundheitsstudie jedes Jahr, wie es der Schweizer Bevölkerung geht. Für die sechste Auflage hat das Forschungsinstitut Sotomo 2’807 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz befragt. Die CSS Gesundheitsstudie liefert Antworten auf die Frage: Wie geht die Schweiz mit Gesund- und Kranksein um?

Seit 2020 ermittelt die CSS Gesundheitsstudie jedes Jahr, wie es der Schweizer Bevölkerung geht. Für die sechste Auflage hat das Forschungsinstitut Sotomo 2’807 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz befragt. Die CSS Gesundheitsstudie liefert Antworten auf die Frage: Wie geht die Schweiz mit Gesund- und Kranksein um?

Unter Druck wegen Gesundheit und Leistungsfähigkeit

Die junge Generation fühlt sich im Vergleich zu den älteren Befragten mit 78 Prozent «Ja» oder «Eher ja» deutlich stärker unter Druck, stets gesund und leistungsfähig zu sein. Die älteren Arbeitstätigen kommen in diesem Bereich auf lediglich 54 Prozent.

Für Experte Daniel Frey beginnt dieser Leistungsdruck schon bei den ganz Jungen in der Schulzeit und vor dem Übertritt ins Berufsleben: «Die Erwartungen sind hoch, die Menge an Schulstoff nimmt immer mehr zu, dazu gibt es ­wirtschaftliche und globale Unsicherheiten bezüglich der Zukunft – das alles generiert Stress», sagt der Experte. «Jüngere Menschen am Übergang ins Erwachsenenalter sind aufgrund rascher und grosser seelischer und körperlicher Veränderungen verletzlicher und empfindsamer als Erwachsene und reagieren stärker auf gesellschaftliche Missstände.»

Von Schlafproblemen betroffen

Der Alltag von jungen Erwachsenen ist besonders häufig durch schlechten Schlaf belastet. So gibt fast die Hälfte (49 Prozent) an, insgesamt zu wenig Schlaf zu haben und sich unerholt zu fühlen (49 Prozent). Die älteren Arbeitnehmenden geben hier im Schnitt 32 respektive 41 Prozent an. Auch leiden Junge häufiger (32 Prozent) als Ältere (24 Prozent) unter Einschlafproblemen.

Die schlechte Schlafqualität wirkt sich bei den jüngsten Befragten auch überdurchschnittlich stark auf die Leistungsfähigkeit tagsüber aus. So geben mit 69 Prozent fast drei Viertel der Befragten an, aufgrund schlechten Schlafs unter Erschöpfung und Müdigkeit gelitten zu haben. Auch bei den Themen Konzentrationsschwierigkeiten (47 Prozent), Motivationsprobleme für Aktivitäten (41 Prozent) und soziale Interaktionen (39 Prozent) geben die jungen Befragten den jeweils höchsten Wert aller Altersgruppen an. Dasselbe gilt mit 32 Prozent für Stimmungsschwankungen.

Für den Experten sind die erwähnten Symptome auch Folgen eines generell erhöhten Stresslevels und einer oft mangelnden Schlafhygiene. «So gehört zum Beispiel das Handy nicht ins Schlafzimmer. Bei Jugendlichen in der Pubertät kommt hinzu, dass sich der natürliche Schlafrhythmus nach hinten verschiebt: später einschlafen und später aufstehen. Der frühe Schulbeginn führe dann dazu, dass viele Jungen am Morgen müde sind.»

Psychisch stark belastet

Auf die Frage «Wie gut geht es Ihnen emotional bzw. psychisch?» antworten 42 Prozent der befragten Jungen mit «Durchzogen» oder «Schlecht». Bei den 36- bis 65-Jährigen beträgt dieser Anteil 31 Prozent, bei den Pensionierten sind es 19 Prozent.

Die Folge: 41 Prozent der jüngsten Befragten geben an, in den vergangenen zwölf Monaten professionelle Hilfe bei psychischen Problemen in Anspruch genommen zu haben: Zum Vergleich: Bei den 36- bis 65-Jährigen waren es mit 22 Prozent etwas mehr als halb so viele, bei den über 65-Jährigen beträgt dieser Anteil gar nur 9 Prozent. 

Dieser Entwicklung dürften zwei Ursachen zugrunde liegen. Zum einen die höhere psychische Belastung bei jungen Erwachsenen, zum anderen könnte aber auch die sinkende Stigmatisierung psychischer Probleme bei jüngeren Menschen hineinspielen. «Junge sind eher bereit zu sagen, wie es ihnen geht», bestätigt Daniel Frey. «Das Klima, über solche Dinge zu sprechen, ist generell offener geworden, und es gibt auch immer mehr Vorbilder für die Jungen – etwa Prominente, die offen über psychische Probleme reden.»

Einsamer als ältere Generationen

Ein weiterer spannender Punkt beim Blick auf die psychische Gesundheit junger Leute: die Einsamkeit. Mit 30 Prozent der Befragten bis 35 Jahre antwortet auf die Frage «Haben Sie sich in letzter Zeit einsam gefühlt?» fast jeder Dritte mit «Ja» oder «Eher ja». Bei der nächsthöheren Alterskategorie sind es mit 21 Prozent nur gut jede und jeder Fünfte, bei den Senioren Ü65 gar nur jede und jeder Achte.

Einer von vielen Gründen für diese Resultate: die Digitalisierung. Je mehr Zeit die jungen Leute am Handy verbringen würden, desto mehr schrumpften ihre sozialen Kontakte, so Experte Frey dazu. «Digitale Kommunikation kann echte Nähe nicht ersetzen. Wenn jemand sieben bis acht Stunden pro Tag am Handy verbringt, ist es fast logisch, dass mit der Zeit die realen Freunde wegbleiben. Kommt hinzu, dass die Kommunikation mit KI auch viel unproblematischer abläuft als mitunter im realen Leben – es kommt viel weniger Widerspruch, dafür mehr Bestätigung.» 

Das Handy berge – neben den zahlreichen positiven Möglichkeiten – insgesamt ein grosses Suchtpotenzial. «Bereits jetzt sind bis zu 15 Prozent der Jugendlichen davon betroffen», weiss Frey. Doch was tun? «Förderung der Medienkompetenz, Regeln im Umgang mit dem Handy zu Hause und in der Schule», sagt er. «Jugendliche selbst befürworten solche Regeln.»

Wie kann die Gesundheit junger Leute verbessert werden?

Auch in den anderen der oben erwähnten Bereiche gäbe es Lösungsansätze, sagt Daniel Frey. Wichtig sei zum Beispiel das Fördern einer guten Schlafhygiene. Gemeint ist damit etwa, zu einer möglichst regelmässigen Zeit zu Bett zu gehen, ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr fernzusehen – und das Handy wegzulegen. «Nur so kann sich die Schlafqualität und damit der Erholungsfaktor verbessern.»

In der Schweiz gebe es eine grosse Anzahl von Angeboten zur Prävention und Gesundheitsförderung, erklärt der Experte. «Was fehlt, ist eine übergeordnete Strategie und Koordination der verschiedenen Massnahmen und deren Wirkungsevaluation. Für Experten und erst recht für Betroffene ist es sehr schwierig, sich im Angebotsdschungel zu orientieren. Und es fehlen uns einheitliche Daten, um die Entwicklung sorgfältig zu verfolgen.»

Ganz allgemein sei wichtig, bei den jungen Leuten die Gesundheitskompetenz zu fördern, bilanziert der Fachmann. Er nimmt hier die Eltern und die Schulen in die Pflicht. «Generell sollten in allen Politikbereichen die Entscheidungen auf ihre Auswirkungen auf die seelische und körperliche Gesundheit junger Menschen überprüft werden. Und diese sollten stärker in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.»

Vorschläge für Massnahmen würde es aber auch von den jungen Menschen selbst geben, so Frey: Das Gremium Zukunftsrat U24 zum Beispiel hat 30 Forderungen formuliert, die dahin zielen, die Rahmenbedingungen für junge Leute zu optimieren. Frey: «Nun gilt es, diese Forderungen zusammen mit den jungen Menschen in die Politik zu tragen, um mittel- und langfristige Verbesserungen für die Jungen zu erzielen.»

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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind redaktionell aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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