Extrazelluläre Matrix (EZM) heisst der Zauberstoff für nachwachsende Organe. Das Wort stammt nicht aus einem Science-Fiction-Film, sondern bezeichnet eine Art Leim, in dem die Zellen eingebettet sind. EZM besteht aus fasrigen Bestandteilen, Wasser, Proteinen, Zucker- und Nährstoffen. Wissenschaftler wussten, dass die molekularbiologischen Mechanismen dieser Substanz für die Selbstheilungskräfte des Körpers enorm wichtig sind. Mit der Zeit gelang es ihnen, die Matrix zu züchten.
Unterdessen wird EZM von Schweizer Biotech-Firmen wie Straumann oder Geistlich produziert. Die Matrix besteht entweder aus bioabbaubaren Kunststoffen oder aus organischen Stoffen wie Kollagen von Rindern.
EZM übt eine Art Magie auf den Körper aus. Wird sie auf verletzte Haut- oder Knochenteile gegeben, signalisiert sie den darunterliegenden Zellen, dass sie wieder wachsen sollen.
Die regenerative Medizin, so der Name dieser Forschungsrichtung, entwickelt sich rasant. Vorreiter sind unter anderen die Universität Lausanne und die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Bereits ist es in Tierversuchen möglich, Herzklappen nachwachsen zu lassen. Forschern der Uni Zürich ist es dank der stupenden Technik gelungen, dass sich bei brandverletzten Patienten ganze Hautpartien fast narbenlos neu bilden konnten.
Auf dem Markt ist auch eine EZM in Form von einem Granulat für die Zahnmedizin. Sie kommt bei Patienten mit Kieferschwund zum Einsatz und wird zwischen Zahnfleisch und Knochen eingesetzt (s. Grafik).
Die EZM bietet gesunden Zellen ein Gerüst, in das sie hineinwachsen können. So wird das defekte Gewebe regeneriert.
Noch ist es nicht möglich, eine Ersatzleber aus Zellen von Patienten zu züchten oder etwa ganze Finger nachwachsen zu lassen. Eine Leberzelle ist extrem viel komplizierter als die von einem Salamander-Schwanz. Doch Experten erwarten von der regenerativen Medizin in den nächsten 15 Jahren grosse Errungenschaften.