Eine Studie, die in zehn Ländern durchgeführt wurde, ergab, dass es Lehrern oft peinlich ist, über Sex zu reden und Schüler überholte, negativ gefärbte Informationen erhalten, so das Magazin «BMJ Open».
Jugendliche kritisieren Unprofessionalität der Lehrer
Den Lehrern scheint das Thema selbst unangenehm, sie besprechen es daher absichtlich abstrakt und wissenschaftlich, als wäre es nicht anders als Biologie.
In gemischten Klassen genieren sich Jungen, wenn sie selbst noch kaum sexuelle Erfahrung haben – und stören den Unterricht deswegen absichtlich. Die Mädchen fühlen sich davon belästigt und abgewertet.
Sex wird als Problem dargestellt, nicht als sinnliches, schönes Erlebnis. Vieles ist stereotyp: Frauen seien sexuell passiv, Jungen aggressiv. Seltenere Varianten wie Homo-, Bi- oder Transsexualität kommen kaum vor.
Dass viele Schüler längst selbst sexuell aktiv sind, scheinen die Schulen nicht akzeptieren zu wollen. Der Unterrichtsstoff hat oft nichts mit der Lebensrealität der Schüler zu tun, die Diskussionen sind wenig relevant.
55 Studien flossen in der Befragung zusammen – aus unterschiedlichen Ländern wie Schweden, Iran, Grossbritannien, Australien und den USA. Die Klagen der Schüler waren jedoch überall ähnlich.
Häufig kritisierten sie auch moralische Ansprachen durch die Lehrer und die Forderung, enthaltsam zu bleiben. Was sie sich dagegen mehr wünschen: Hinweise auf Beratungsstellen, was bei einer unerwünschten Schwangerschaft zu tun sei, Vor- und Nachteile von Verhütungsmethoden und mehr zu den Gefühlen, die erste sexuelle Beziehungen begleiten.