Wie Migräneanfälle genau zustande kommen, ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Es gibt aber verschiedene Theorien. Eine Vermutung ist, dass die Blutgefässe im Kopf während einer Migräne erweitert sind. Das führt zu einem Reflex, der die Schmerz- und Dehnungsrezeptoren des Nervus trigeminus, eines wichtigen Hirnnervs, aktiviert.
Um die Schmerzsignale zu stoppen, gibt es bereits einige neue Therapieformen. Die wirkungsvollste Methode soll einer neuen Studie zufolge darin bestehen, das Trommelfell mit Luft zu bearbeiten. Abgegeben wird sie über das sogenannte Otoskop. Das ist das Gerät, mit dem Ärzte einem in die Ohren schauen, um allfällige Infektionen festzustellen.
Laut den Wissenschaftlern des Carrick Institutes in Arizona können die Schmerzsignale mit einer 20-minütigen Behandlung mit einem konstanten Luftstrom gestoppt werden. Und zwar weil es über das Trommelfell einen Zugang zum Nervus trigeminus gibt.
Um die Theorie zu belegen, wird das Carrick Institute Versuche an 25 Migräne-Patienten durchführen. Die Betroffenen vergleichen dabei die Schmerzen vor und nach der Behandlung.
«Der Mechanismus der vorgeschlagenen Behandlung funktioniert über eine Stimulation der Nerven im Gehörgang und des Trommelfells», erklärt Dr. Andy Dowson. «Bei einer Migräne ist das Gehirn überempfindlich und kann leicht durch Botschaften vom sensorischen Nervensystem stimuliert werden. Diese Technik könnte die Signale wirkungsvoll zurücksetzen. Das Ergebnis der Studien wird sehr interessant sein.» (cm/gsc)