Die grosse BLICK-Serie: Die besten Heiler der Schweiz. Heute Elvira Truttmann (45)
«Die Toten sind ständig um mich herum»

Wenn man Tote reden hören will, muss man genau hinhören, sagt Elvira Truttmann. Die Heilerin muss es wissen, sie stand selbst schon an der Tür zum Jenseits.
Publiziert: 27.02.2010 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:21 Uhr
Von Monica Fahmy

Ein Medium stellt man sich anders vor: Elvira Truttmann (45) lacht viel, kleidet sich modisch, geht gerne aus und bezeichnet sich als «ganz normales Mami». Allerdings kommuniziert nicht jedes Mami täglich mit dem Jenseits. «Die Toten sind ständig um mich herum», sagt sie.

Dass sie Botschaften aus dem Jenseits empfangen kann, findet sie nichts Besonderes. Das könne jeder. «Man muss einfach auf sein Herz hören.»

Elvira Truttmann kam in Zürich als uneheliches Kind zur Welt. Weil ihre Mutter alleinerziehend war, verbrachte sie die ersten sechs Jahre ihres Lebens bei Pflegeeltern auf dem Land. «Ich unterhielt mich mit Tieren und konnte ihnen helfen. Es war eine schöne Zeit.»

Mit sechs Jahren kam sie zurück nach Zürich. Die Mutter konnte mit der Gabe ihrer «hellwissenden» Tochter wenig anfangen. «Wenn jemand aus der Verwandtschaft starb, kam er zu mir, um sich zu verabschieden.» Eines Tages weckte sie ihre Mutter und sagte ihr, ein Onkel sei gestorben. Die Mutter schüttelte nur den Kopf. «Eine Stunde später läutete das Telefon und Mutter erhielt die Nachricht».

Mit fünfzehn zog Elvira Truttmann aus. Sie machte eine Lehre als Hotelfachassistentin, arbeitete im Gastgewerbe. «Kunden erzählten mir da von ihren körperlichen Leiden. Tags darauf kamen sie und fragten, was ich gemacht hätte, sie hätten keine Schmerzen mehr.»

Ein «eindrückliches Erlebnis» war ihre eigene Nahtod-Erfahrung vor zwanzig Jahren. Wie es dazu kam, will Elvira Truttmann noch nicht sagen, nur, was dabei geschah: «Ich ging durch einen Lichtkanal und am anderen Ende streckten mir Bekannte die Hand entgegen. Auf einmal sah ich meinen eigenen Körper unter mir liegen. Es war wunderschön. Ich bedankte mich bei Gott, dass ich bei ihm sein darf, aber in dem Moment wurde ich zurück in meinen Körper versetzt.»

Sie war enttäuscht, sagt sie. Dann habe sie begriffen, dass sie eine Aufgabe zu erledigen habe. «Ich sagte denen da oben, sie müssten mir zeigen, was mein Weg ist, was sie auch im Eiltempo gemacht haben.»

Heute lebt Elvira Truttmann mit ihrem Mann und zwei Kindern in einem Einfamilienhaus in Einsiedeln SZ. In ihrer Praxis «Licht in der Hand» bietet sie Jenseitskontakte, mediale Lebensberatung und Energie- und Körperbehandlung an. «Mir ist wichtig, dass die Leute nicht von mir abhängig werden», sagt sie. «Sie sollen höchstens zwei-, dreimal behandelt werden. Alles andere ist Kohlemacherei.»

Zu ihren Kunden zählt ebenso der Bauer mit Rückenproblemen, der mit dem Traktor vor ihre Praxis fährt, wie der Manager mit dem Porsche, der Beratung sucht. «Ich bin dankbar, dass ich die Menschen im Herzen berühren darf», sagt sie.

Nebst den Heilbehandlungen hält Elvira Truttmann «mediale Veranstaltungen» und Seminare ab. «Dann kommen immer viele Verstorbene, welche ihren Leuten im Publikum etwas mitteilen möchten.» Elvira Truttmann beginnt damit, dass sie Tote beschreibt. «Wenn jemand die Person erkennt, übermittle ich Botschaften.»

Die Zeichen aus dem Jenseits habe sie in ihrer medialen Tätigkeit immer besser zu verstehen gelernt. «Es ist, wie wenn jemand durch eine dicke Glaswand redet. Man muss genau hinhören, wenn man etwas verstehen will», sagt sie. Bei einem Toten habe etwa plötzlich ihr linkes Bein stark geschmerzt, da habe sie gewusst, dass sein Bein amputiert wurde.

In ihrer Praxis arbeitet Elvira Truttmann manchmal mit Tarotkarten. «Etliche Kunden brauchen eine visuelle Bestätigung für das, was ich ihnen übermittle». Sie sei aber schon nicht 24 Stunden ‹online›, und mit der esoterischen Szene habe sie wenig am Hut. «Man muss lernen, Mensch zu sein. Und man muss auch am Boden bleiben.»

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