«Bachelor»-Kandidatin Natalie (28) spricht über ihre Diabetes
«Ich muss jeden Tag Insulin spritzen»

Bekannt wurde Natalie (28) als vor Kraft strotzende Kandidatin bei der diesjährigen Staffel «Der Bachelor». Sie zeigt eindrücklich, dass Bodybuilding und Diabetes einander nicht ausschliessen.
Publiziert: 30.11.2019 um 13:36 Uhr

Wenn man sich Bilder von der «Bachelor»-Kandidatin Natalie (28) anschaut, fällt es einem wohl schwer, sich vorzustellen, dass sie an der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus leidet. Etwas verräterisch ist nur der weisse Sensor am Oberarm, der die Blutzuckerwerte misst. «Was das ist, wissen viele nicht», erzählt sie BLICK.

Dabei ist die Zuckerkrankheit, wie der Volksmund Diabetes auch nennt, eine wahre Volkskrankheit. Alleine in der Schweiz sind rund 500'000 Menschen betroffen. Weltweit sind es Schätzungen zufolge gegen 425 Millionen – Zahl steigend. Die Internationale Diabetes Föderation geht davon aus, dass bis zum Jahr 2045 fast 630 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen sein werden.

In der Berufsschule nahmen sie Diabetes durch

Das Fiese: Oft wissen die Menschen gar nicht, dass sie unter der Krankheit leiden. Auch Natalie merkte erst im Teenageralter, dass bei ihr Typ-1-Diabetes ausgebrochen ist. Und auch das eher durch Zufall: «Ich war damals in der Ausbildung zur Fachfrau Betreuung als wir das Thema Diabetes durchnahmen. Mir fiel auf, dass ich genau die beschriebenen Symptome aufwies und liess mich bald darauf untersuchen.»

Bachelor-Kandidatin Natalie (28) am Strand.
Foto: 3+
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Symptome Typ-1-Diabetes
  • grosser Durst
  • übermässiges Wasserlassen
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • grosser Durst
  • übermässiges Wasserlassen
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit

Beim Typ-1-Diabetes greift das körpereigene Immunsystem spezielle Zellen in der Bauchspeicheldrüse an, die für die Herstellung des für die Blutzuckerregulierung verantwortlichen Hormons Insulin zuständig sind. Diese Form der Zuckerkrankheit tritt öfters bei Kindern und jungen Menschen auf und ist unheilbar. Betroffene sind ihr Leben lang auf die Gabe von Insulin angewiesen.

Sensor am Arm misst Blutzucker

So auch Natalie. «Ich nehme einmal am Tag Langzeitinsulin, das hält etwa 36 Stunden. Zusätzlich habe ich bei Bedarf mein Zweitinsulin, wenn ich schnell auf einen erhöhten Blutzucker reagieren muss oder etwas essen möchte.» Um herauszufinden, ob und wie viel sie nachspritzen muss, misst Natalie immer vor dem Essen ihren Blutzucker. Seit ein paar Jahren hat sie dazu einen Sensor am Arm, der ihr bequem die Daten auf das Smartphone sendet. Vorher musste sie sich jeweils selber Blut vom Finger nehmen. Je nach Blutzuckerwert wird eine andere Menge Insulin nachgespritzt.

Auch wenn durch den Sensor vieles leichter und weniger zeitintensiv geworden ist, bedeutet eine Diabetes-Diagnose natürlich einen massiven Einschnitt in den Alltag. Natalie erklärt: «Man muss immer schauen, dass man Traubenzucker und ein Blutzuckermessgerät dabei hat, damit man zur Sicherheit nachmessen kann, die Krankheit ist allgegenwärtig.» Als besonders mühsam beschreibt sie die Momente, wenn die Werte komplett verrückt spielen. «Bei mir war es schon immer schwierig, die gut einzustellen. Und es ist natürlich unangenehm, wenn man zum Beispiel bei Dreharbeiten unterbrechen und alle anderen warten lassen muss.»

Typ-2-Diabetes

Der Typ-2-Diabetes ist im Gegensatz zum Typ-1 nicht-insulinabhängig. Die Bauchspeicheldrüse produziert weiterhin Insulin, jedoch nicht genügend oder der Körper kann es nicht richtig einsetzen. Es muss jedoch in der Regel kein Insulin nachgespritzt werden.

Die Entwicklung des Typ-2-Diabetes ist teilweise erblich bedingt. Begünstigt wird er zudem durch Übergewicht und Bewegungsmangel.

Behandelt wird er meist mit einer Anpassung der Diät hin zu einer ausgewogenen Ernährung und einer Erhöhung der körperlichen Aktivität zur Reduzierung des Übergewichts.

Der Typ-2-Diabetes ist im Gegensatz zum Typ-1 nicht-insulinabhängig. Die Bauchspeicheldrüse produziert weiterhin Insulin, jedoch nicht genügend oder der Körper kann es nicht richtig einsetzen. Es muss jedoch in der Regel kein Insulin nachgespritzt werden.

Die Entwicklung des Typ-2-Diabetes ist teilweise erblich bedingt. Begünstigt wird er zudem durch Übergewicht und Bewegungsmangel.

Behandelt wird er meist mit einer Anpassung der Diät hin zu einer ausgewogenen Ernährung und einer Erhöhung der körperlichen Aktivität zur Reduzierung des Übergewichts.

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Je nach Sport andere Insulindosis

Die Sozialpädagogin ist in ihrer Freizeit Bodybuilderin und die Ernährung spielt beim Muskelaufbau eine gewichtige Rolle. Wie man das Insulin einsetzt, ist dabei von der Sportart und der Intensität abhängig. Vor allem bei Ausdauersportarten muss die Insulindosis teilweise beträchtlich reduziert werden.

Der Trick besteht darin, die Insulindosis zu senken und gleichzeitig auf eine angepasste Einnahme von Kohlenhydraten zu achten. Beim Krafttraining sieht es etwas entspannter aus. «Während des Muskeltrainings bleibt der Zucker relativ stabil, die Schwankungen sind kleiner, je nach dem wie intensiv das Training ist. Vor allem grössere Muskelgruppen wie die Beine wirken sich auf die Werte aus.» Generell kann mit Typ-1-Diabetes jede Sportart ausgeübt werden und ein Leben mit hoher Lebensqualität und Lebenserwartung geführt werden. Natalie ist der Beweis dafür.

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