Fitness-Trend: Klettern
Wer Fitnessstudios hasst und seine Kraft und Fitness auf gesunde Weise steigern will: Klettern ist eine kluge, überlegenswerte Alternative. «Denn Klettern ist ein komplexer Kraftsport und trainiert allen voran die Muskeln im Bereich des Oberkörpers», sagt Thomas Georg, der seit zwanzig Jahren in Lenzburg AG eine Kletterhalle betreibt.
Die neuen Kletterhallen in der Schweiz
In der Schweiz stehen mittlerweile über 20 solche Kletterhallen für sportbegeisterte Himmelsstürmer parat: Die Kraxelei in der Halle entwickelt sich zusehends zum Breitensport. Allein Thomas Georg zählte im vergangenen Jahr in seiner Lenzburger Halle rund 100'000 Eintritte.
Wer mit der Kletterei beginnt, wird nach dem ersten Training vor allem seine Unterarme spüren. «Novizen bekommen nach den ersten Versuchen an Körperstellen Muskelkater, von denen sie vorher nicht mal wussten, dass es dort Muskeln gibt», meint Georg lachend. Denn an der Kletterwand muss man jeden Muskel zwischen Zeh und Fingerspitze einsetzen.
Mittlerweile sind rund die Hälfte der Besucher der Aargauer Freizeitanlage sogenannte Fitnesskletterer, die sich vor allem die Boulderhalle, die seillose Freikletterhalle (siehe Kasten), zum Ziel nehmen. «Statt zu joggen, kommen sie in der Mittagspause zu uns», erzählt der Indoorkletterpionier. An der Wand zeige sich dann sofort, wer Erfahrung mitbringt. «Anfänger klettern vor allem mit den Armen und hangeln sich von Griff zu Griff», so der Experte. Aber Klettern sei nicht Hangeln, sondern Stehen: Man schiebt sich mit den Beinen nach oben.»
Stehen in einer überhängenden Wand? Dazu ist eine gute Körperspannung erforderlich – und der sichere Kontakt von der Fussspitze zum Fels. Das braucht etwas Übung und die richtigen Kletterfinken. Thomas Georg: «Wer etwas erreichen will, sollte mindestens zweimal pro Woche bouldern.»
Klettern ist sicherer als andere Indoor-Sportarten
Der Weg nach oben stählt nicht nur die allgemeine Fitness und die Kondition, sondern verbessert auch das Gleichgewicht und vor allem die Koordination im Raum. «Klettern regt die Hirnfunktionen an – und wird deshalb sogar im Reha-Bereich oder bei älteren Menschen mit beginnender Demenz eingesetzt», sagt der Experte. Und eine Trainingsstunde verbrennt je nach Intensität mehr als 500 Kilokalorien – was etwa einer Tafel Schokolade entspricht.
Die Kletterei in der Halle ist darüber hinaus eine ausgesprochen sichere Sportart. Zumindest sagt das Dr. Volker Schoffl vom Klinikum Bamberg in Deutschland. Schoffl verfasste eine Studie mit mehr als 500'000 Besuchern einer Kletterhalle. In fünf Jahren verunfallten nur gerade 30 Personen. «Kletterer verletzen sich oft an Fingern und Händen», so der Arzt der deutschen Kletter-Nati. Klettern sei sicherer als Badminton oder andere Indoor-Sportarten und vor allem viel sicherer als Kontaktsportarten. «Natürlich», fügt er an, «ist das Risiko von Unfällen immer vorhanden.»
Mehr Infos: www.kletterportal.ch