Garten-Serie mit Sarah Fasolin: Teil 3
Dort, wo die Musik grünt

Gartenexpertin Sarah Fasolin zeigt heute Urs Stiegers Musikgarten. Der Instrumentebauer hat mit Pflanzen Passagen von Johann Sebastian Bach visualisiert.
Publiziert: 18.06.2016 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:05 Uhr
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Die geschwungenen Buchsbaumhecken visualisieren eine Melodie, die Ahorne markieren Töne.
Foto: Urs Stieger

Urs Stieger (64) ist Instrumentenbauer, Minnesänger, Künstler. Er passt in kein Schema – wie sein Garten. Dieser folgt der Zahlenlehre der Pythagoreer.

Bach, Ahorn & Buchshecken

In diesem Garten spielt die Musik: Urs Stieger aus Berneck SG visualisierte mit Pflanzen aller Art Adagio-Passagen von Johann Sebastian Bach. Meist stutzen Besucher, wenn sie das erste Mal von seinem Gestaltungskonzept hören. Bis Stieger ihnen erklärt, wie dieses funktioniert: Er rechnet von Musikstücken die Oktaven, Quinten, Terzen etc. in Längen und Flächen um. Dazu benutzt er die Zahlenlehre der Pythagoreer, Anhänger einer religiös-philosophischen Schule, die bis ins sechste Jahrhundert vor Christus in Italien lebten. Mit Ahornen, die er in Reih und Glied gesetzt hat, markierte er Töne. Die Abstände dazwischen sind Intervalle.

Urs und Anita Stieger in ihrer Gartenkomposition.
Foto: Urs Stieger

Auch die schlangenlinienförmigen Buchshecken stellen eine Melodie dar. In der hintersten Ecke des Gartens bietet sich einem ein besonders schöner Blick auf die visualisierte Musik, aufgrund der erhöhten Lage. Hier sitzen seine Frau Anita (61) und er gerne auf dem Bänklein und lassen die Gedanken schweifen.

Im vorderen Bereich des Gartens löst sich das Konzept der visualisierten Musik auf. Insgesamt 25 mächtige Formeiben stehen dort – ruhende Pole zwischen im Wind schaukelnden Stauden und Gräsern. Mit diversen Teichen, Trockensteinmauern und Asthaufen bietet Stieger Amphibien, Insekten und Vögeln Lebensräume an. «Denn die Natur ist mir sehr wichtig, nicht nur die Musik», sagt der Minnesänger und Instrumentenbauer. «Beides spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle.»

Expertin Sarah Fasolin führt durch Privatgärten.
Foto: Aldo Elena

1 Tag Arbeit pro Woche

Die Leidenschaft für den Garten soll ein Hobby bleiben, sie darf ihm und seiner Frau nicht mehr als einen Tag Arbeit pro Woche abverlangen. Dieses Ziel haben sie erreicht. Mittlerweile ist der Musiker auch Gartenkolumnist einer Regionalzeitung. Manche Aufsätze hat er soeben in einem Buch zusammengefasst. Er beschreibt in 65 Kurztexten, wie er und seine Partnerin vor über 30 Jahren das Projekt um sein Haus in Angriff nahmen. Wie alles mit ein paar Kartoffelbeeten begann, weshalb in seinem 4000-Quadratmeter-Garten Marronibäume wachsen und welches Wundermittel er gegen Blattläuse einsetzt.

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Michael Schulz in Uettligen (BE) hat ein prächtiges Potpourri an Farben und Formen geschaffen. 

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