Darum gehts
- Der Zibelemärit ist ein einzigartiges Schweizer Brauchtum und Volksfest
- Für Hartgesottene: Traditionelles Zibeleschwümme in der Aare, bei etwa 6 Grad Wassertemperatur
- Etwa 34 Tonnen Zwiebeln gehen in der Berner Altstadt über die Markttische
Die Berner Altstadt erwacht jährlich zu einem Meer aus Farben, Düften und fröhlichem Treiben: Wenn am vierten Montag im November der Zibelemärit startet, pulsiert die Stadt vor Leben. Überall hängen kunstvoll geflochtene Zwiebelzöpfe, es duftet nach Zwiebelkuchen, Glühwein und süssem Gebäck, und aus den Gassen tönt fröhliche Musik. Ein Tag, der die Herzen höherschlagen lässt – und um einiges mehr ist als nur ein Markt. Hier kommen acht gute Gründe, dieses einmalige Volksfest zu besuchen:
Definitiv viel mehr als ein Zwiebelmarkt
Der Zibelemärit ist kein einfacher Markt, sondern ein einzigartiges Schweizer Brauchtum. An diesem Volksfest wird wie an einer Chilbi mit Musik, Käsekuchen, Glühwein und breitem Unterhaltungsangebot gefeiert – mit dem Unterschied, dass sich hier alles um die Zwiebel dreht.
Eine lebendige Tradition
Seinen Ursprung findet der Markt im 15. Jahrhundert, wo anlässlich des Martinstags die Martinimesse, ein grosser Gemüsemarkt mit Volksfest, stattfand. Zum Zibelemärit wurde es erst um 1850, wo die schön geflochtenen Zwiebelzöpfe der regionalen Bauern zur Hauptattraktion wurden. In der Folklore heisst es aber, dass das Fest der Zwiebeln auf den Stadtbrand von Bern in 1405 zurückgeht. Die Freiburger Bauern seien der brennenden Stadt mutig zur Hilfe geeilt – als Dank habe Bern ihnen einen Tag zur Verfügung gestellt, wo sie ihre Produkte im Stadtzentrum verkaufen konnten, und machte somit den Zwiebelmarkt zur Tradition.
Kunstvolle Zwiebelzöpfe
Bereits ab 4 Uhr morgens weht der süss-scharfe Geruch von Zwiebeln durch die Altstadt von Bern. Bauern aus der Region bieten ihre schönsten Zwiebeln feil – erwartungsgemäss etwa 34 Tonnen davon. Aus den weissen, roten und braunen «Bölle» werden kunstvollen Kränze, Gestecke mit getrockneten Blumen und Zwiebelzöpfe gemacht. Die rustikale Deko feiert nicht nur eine seltene, jahrhundertelange Tradition, sondern wehrt angeblich auch Unheil ab.
Zwiebeln nicht gerne? Kein Problem!
Die Zwiebelzöpfe sind zwar die Hauptattraktion des Zwiebelmarktes, doch nicht das einzige Kunsthandwerk, das es zu bestaunen gibt. Hier werden an etwa 430 Marktständen Schweizer Handwerkstraditionen in Form von Keramik, Schmuck, Schnitzereien und Tüchern weitergeführt. Zwiebelmuffel können auch mit hübschen Bonbon-Zwiebelketten vertröstet werden.
Zwiebelkuchen-Festschmaus
Nirgends schmeckt der Zwiebelkuchen so gut wie am Zibelemärit. Der perfekte Zwiebelkuchen ist eine Hochzeit zwischen süsslichen Zwiebeln, rezentem Käse, salzigem Speck und einer Prise Muskatnuss. Über 12’000 Stück der herzhaften Wähe gehen an diesem Tag jeweils über den Tisch. Doch damit endet der Genuss noch lange nicht: Auch Zwiebelsuppe, Zwiebelpizza, Käsekuchen, Magenbrot und Glühwein gehören dazu.
Zibeleschwümme in der Aare
Bereits am Sonntag vor dem Zibelemärit herrscht Vorfreude auf das kommende Volksfest. Seit 1986 organisiert die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) das traditionelle Zibeleschwümme. Geübte Schwimmer treffen sich in lustigen Kostümen, um bei etwa 6 Grad in die Aare zu tauchen. Wer bei dieser Kälte die 350 Meter vom Schönausteg bis zum Marzili schafft, hat sich eine Stück Zwiebelwähe redlich verdient.
Bequeme Anreise für Frühaufsteher
Wer am Zibelemärit den Menschenmassen ausweichen möchte, reist möglichst früh in die Berner Altstadt. Zum Glück sorgen Extrazüge dafür, dass Frühaufsteher Zwiebeln zu den besten Preisen ergattern können, bevor die Strassen zu voll werden.
Mit Zwiebeln gegen den Winter gewappnet
Mit einem Besuch am Zibelemärit tust du gleich auch etwas Gutes für deine Gesundheit. Denn bevor Ingwershots entdeckt wurden, haben Schweizer ihr Immunsystem mit der Zwiebel aus ihren Gärtchen gestärkt. Die Hausmütterchen haben Erkältung und Husten mit Zwiebelwickel und Zwiebelsirup behandelt. Es reicht auch schon, eine halbierte Zwiebel auf dem Nachttisch zu stellen, um Erkältungssymptome zu lindern.