Captain America ist ein Propagandaheld, der den Amerikanern den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg eigentlich fast schon prophezeite. Entstanden ist der Supersoldat aber nicht etwa durch Intervention des Kriegsministeriums, sondern nach einer Idee von Zeichner Jack Kirby. Bald brauchte der Verlag Polizeischutz: Nazi-Sympathisanten lauerten vor dem Verlag dem Zeichner und Publizisten auf.
Plötzlich sind Superhelden ganz menschlich: Anders als Superman, das Zugpferd der Konkurrenz, haben «Das Ding», «Mr. Fantastic», «Die Unsichtbare» und «Die menschliche Fackel» auch Probleme untereinander und mit sich selbst. Fans lieben es: Die vier legen den Grundstein für Marvels anhaltenden Erfolg.
Interessant ist es, auch in der Ausstellung gleich gegenüber der Animation ein Porträt des Spiderman-Zeichners Steve Ditko anzuschauen. Man weiss nach dem Direktvergleich jedenfalls, was der junge Ditko, der in der Schule verprügelt wurde, mit dem Superhelden Spiderman – Peter Parker – gemeinsam hat: nämlich alles.
«Mein erster, bester Freund war schwarz, und ich habe plötzlich gemerkt, dass Schwarze bei Marvel komplett fehlen», sagte einst Zeichner Jack Kirby. Und erschuf deshalb den «Black Panther», ein Mann mit Superkräften, König des fiktiven Königreichs Wakanda und manchmal Polizist in New York. Sein erster Auftritt hatte der «Black Panther» 1966 – kurz vor der Gründung der radikalen Bürgerrechtspartei Black Panther, die für die Rechte der Schwarzen eintrat.
Die ausgestellten Kostüme zeigen, weshalb Kostümdesignerin Ruth E. Carter 2022 einen Oscar gewonnen hat: Nur schon die Details der Stickereien – unter anderem ist im Black-Panther-Kostüm das fiktive Alphabet Wakandas eingestickt – sind wohl mindestens so kunstfertig und aufwendig, wie man das zum Beispiel beim Hochzeitskleid einer realen Königin oder Prinzessin vermuten würde.
Ausstellung «Marvel: Universe of Superheroes», 23. März bis 31. August 2024, Messe Basel, Tickets ab 28.30 Franken