Das Schweizer Sommerwetter ist unberechenbar. Da scheint die ganze Woche lang die Sonne und dann, wenn man einen Ausflug machen will, regnet es. Auch in den nächsten Tagen ist das Wetter unbeständig. Umso wichtiger also, die wenigen Sonnenstunden zu geniessen. Die beste Methode dazu: Picknicken. Dafür müssen Sie nicht einmal auf das Wochenende warten oder raus aufs Land fahren. Picknicken geht auch in der Stadt. In Basel zum Beispiel kann man unter der Woche einen Picknick-Korb mit vorbereitetem Essen bestellen und ihn am Folgetag zur Mittagszeit abholen. Gegessen und die Sonne genossen wird dann zum Beispiel im Garten des Museums für Wohnkultur. Falls es dann doch regnet, steht ein Pavillon zur Verfügung. Ganz easy (siehe Tipp 5 in der Galerie).
Was heute eine selbstverständliche Form des Essens ist, war zur Zeit des Barocks (um zirka 1575 bis 1770) eher revolutionär. Zumindest in aristokratischen Kreisen. Dort galten üblicherweise strikte Tischmanieren. So war es zum Beispiel nicht möglich, dass sich Männer und Frauen nach dem Essen unterhielten. Man zog sich gemäss der Tradition in seine Gemächer zurück.
Keine Gespräche zwischen den Geschlechtern nach dem Essen
Der Gegentrend des Picknickens schaffte da Abhilfe: Wohin hätte man sich denn auch zurückziehen können? Zudem genoss der Adel im Freien auch die frische Luft. Gerade, wenn er mitten in London oder Paris wohnte. Städte – und kleinere Orte schon gar nicht – hatten damals noch keine Kanalisationen und waren dementsprechend verschmutzt und stanken.
Natürlich assen schon damals die Bauern und viele Reisende ihr Essen auf dem Feld oder unterwegs. Aber als Picknick möchte man das trotzdem nicht bezeichnen. Grundsätzlich gilt, dass es erst ein Picknick ist, wenn bewusst auf den Komfort von Tisch und Stuhl verzichtet wird und es nicht aus einer Notwendigkeit heraus entsteht. Noch heute sind gerade die Briten bekennende Picknicker. Auch der Adel. So werden beim Pferderennen in Ascot nicht nur verrückte Hutdesigns gefeiert, es ist auch der Startschuss für die Picknicksaision. Die Picknick-Kultur bringt auch einen Streit mit sich: Wer hat den Begriff für diese Art von Lebensmittelaufnahme überhaupt erfunden? Wie genau das Wort entstand, weiss effektiv niemand so genau. Französische Sprachforscher sehen den Ursprung von ihrer Schreibweise «pique-nique» in den Worten piquer, für stechen und nique, eine veraltete Form für Kleinigkeit. Das Wort Pique-nique erschien in schriftlicher Form erstmals 1694 in einem Roman. Fünfzig Jahre später wurde es in einem Französischlexikon aufgenommen.
Die Briten ihrerseits behaupten, pick-nick stamme vom Verb greifen ab, also pick. Und nick sei ein älterer Begriff für Augenblick.
Eine vielseitige Schweiz für vielseitige Picknick-Plätze
Egal ob mit blauem oder rotem Blut: Langes Auf-dem-Boden-Sitzen ist für viele auf die Dauer unbequem. Ein simpler Trick: Setzen Sie sich während des Essens auf Ihre gefaltete Jacke. Die leicht erhöhte Position erleichtert den Blutrückfluss und verhindert das Einschlafen der Beine. Ein Spaziergang nach dem Picknick ist sowieso zu empfehlen. Wie wäre es mit einem Rundgang durch den Dinosaurierpark im jurassischen Réclère? Und danach eine Führung durch die Grotte?
Oder wollen Sie das Picknick mit einer Wanderung verbinden? Das Bündnerland lockt mit der Rheinquelle und einer beeindruckenden Landschaft. An heissen Tagen bietet sich der Tomasee für eine Erfrischung an.
Auf jeden Fall: En Guete!