Resteverwertung
Bitte alles vom Festmahl aufessen!

Die Reste vom Festtagsessen sind viel zu schade, um sie in die Tonne zu rühren. Wichtig ist auch die Aufbewahrung der Lebensmittel.
Publiziert: 27.12.2017 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:35 Uhr
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Wenn man die Reste richtig aufbewahrt, lasst sich vieles nochmals zubereiten.
Christiane Binder

Nicht mal Spinat muss in den Müll. Der Rat, dass man ihn nicht aufwärmen soll, kommt aus der Zeit, als man noch keine Kühlschränke hatte. In den Pflanzen kann sich während des Wachstums Nitrat aus dem Boden einlagern. Dieses können Mikroorganismen in schädliches Nitrit umwandeln. Zum Beispiel dann, wenn zubereiteter Spinat längere Zeit im Zimmer herumsteht. Wer heutzutage den Spinatrest schnell abkühlen lässt und abgedeckt in den Kühlschrank stellt, kann ihn beruhigt nochmal stark erhitzen, auch in der Mikrowelle – vielleicht als Spinatsuppe, die mit Rahm und Muskatnuss echt wohlschmeckend ist. Übrigens gilt das für alle Reste: Sie müssen schnell abgedeckt in den Kühlschrank und beim Wiedererwärmen kräftig erhitzt werden. 

Nicht alle Reste überstehen das Verpacktwerden in Alufolie problemlos. Säure und Salz greifen die Folie an. Denn das Metall reagiert mit Lebensmitteln, das Aluminium kann herausgelöst werden und  aufs Essbares übergehen. Nicht alutaugliche Reste sind Wurst, saure Gurken oder Zitrusfrüchte. Je länger die Esswaren in Alufolie eingepackt sind, desto grösser das Risiko, dass sie mit dem Metall reagieren.

Auch von Plastikfolie raten viele ab, da sich im feuchten Milieu darunter leicht Keime bilden. Für Salat ist das gute alte Zeitungspapier zum Einwickeln ideal. Tupperdosen sind auch okay, aber wer ganz sicher gehen will, wählt Glasbehälter. Glas reagiert chemisch nicht, es ist geruchsneutral und kann keine Aromen von Lebensmitteln annehmen. Da Glas eine gute Wärmeleitfähigkeit hat, trocknet es im Geschirrspüler völlig aus. Plastikcontainer muss man immer trocken wischen. Ist das Tuch nicht top sauber, gelangen Keime auf die poröse Oberfläche. Ein Glasbehälter mit Plastikdeckel ist in Ordnung – Lebensmittel und Plastik kommen ja nicht in Kontakt.

Danach kann man sich überlegen, was man aus den Resten macht.  Bei Brot geht das einfach. In Würfeli geschnitten und in Butter geröstet, macht man daraus Croutons.  Aus Brotmehl lassen sich Semmelknödel herstellen. Dazu Eigelb und Milch verquirlen, mit Salz, Pfeffer und Muskat, die Masse 20 Minuten durchziehen lassen. Alles gut verrühren oder mit den Händen durchkneten. Eiweiss steif schlagen und unterheben. In knödelgrosse Stücke kneten und im Ofen bei 200 Grad (Ober/Unterhitze) 35 Min. backen.

Kartoffeln, Nudeln, Gemüse- und Fleischreste aller Art eignen sich für ein Tiroler Gröstl oder einen Auflauf à la Phantasie. Fürs Gröstel brät man alles in der Pfanne, für den Auflauf backt man es im Ofen, vielleicht mit übriggebliebenem Käse überbacken. 

Viele Schweizer Gerichte sind sowieso vom ursprung her resteverwertungsküche. Zum Beispiel die Wähe. Beim backen kratzte man früher die Teigreste zusammen, formte einen Untergrund und backte auf ihnen, was man so hatte. Heute kauft man einen Fertigteig und belegt ihn nach Phantasie mit allem, was noch übrig ist.

Schoggi-Chläuse schmilzt man im Wasserbad und macht daraus Cookies oder Schoggikuchen. Lebkuchen oder sonstiges übriges Gebäck weicht man in etwas Milch ein und mixt sie zusammen mit Quark zu einem Dessert. Überhaupt ist der Mixer eine für die Resteverwertung geniale Erfindung. Zu einem Smoothie oder einer Suppe lässt sich fast alles mixen. 

Als letzter Ausweg bleibt immer noch die Gefriertruhe. Frisches Obst und Gemüse eignet sich allerdings nicht (wird matschig), genauso wie Kuchen oder Milchprodukte wie Käse, Quark oder Yoghurt. Eier werden gummiartig, Oliven verlieren das Aroma. 

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