Hotel Cafrida
Vanilleglace und Pulverschnee

Unser Gastrokritiker war diese Woche im Schnee, genauer: in den Flumserbergen. Ihm gefielen beileibe nicht nur die Pisten
Publiziert: 21.02.2008 um 17:01 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:52 Uhr
Von Beat Wüthrich

Der Blick auf die verschneiten Churfirsten ist umwerfend. Hier, im Hotel Cafrida in Flumserberg SG lassen sich die Tage geniessen; die Skipiste führt direkt am Gebäude vorbei. Das Gasthaus ist vorbildlich eingerichtet, gilt es doch, einerseits Sportler in Skischuhen zu bedienen und anderseits Gourmets, die mit dem Auto vorfahren. Ausserdem haben auch die Hotelgäste ihren eigenen Raum. So findet jedermann das für ihn richtige Plätzchen – und alle sind zufrieden.

Das Cafrida, auf 1400 m. ü.M. gelegen, wurde in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts als «Wiesen- und Ferienhaus» erbaut. 1952 kauften es die Eltern des heutigen Chefs, Sepp Kurath, 56. Sie bauten das Gebäude in ein kleines Hotel mit landwirtschaftlichem Betrieb um. Sepp Kurath pachtete es später zusammen mit seiner gleichaltrigen Frau Yvonne. 1976 kauften die beiden schliesslich das Cafrida (was im Rätoromanischen Waldrodung heisst) und bauten es sieben Jahre danach letztmals um.

Corinne, 30, die Tochter des Hauses, ist im Winter oft im unterhalb des Hotels gelegenen «Hinna-Stall» (Hühnerstall) tätig, wo sie Skifahrer und Apérogäste verwöhnt. Sohn Philippe, 29, hat mit dem Gastgewerbe wenig im Sinn: Er ist Banker.

«Cafridni» wird Sepp von den Einheimischen genannt. Er ist bekannt, schon fast prominent in den Flumserbergen, genauso wie die ehemaligen Skistars Marie-Therese Nadig, Edi Bruggmann und Ernst Good.

An einem fein gedeckten Tisch im Gourmetstübli nasche ich zuerst Flumser Mostbröckli und ein Stückchen Gemüseterrine mit Zwiebelsprossen. Es folgt eine rassige Siedfleischsuppe mit Gemüse- und Siedfleischwürfeli (9 Franken). Das herrliche Brot ist selbstgebacken: Zehnkornbrot aus Mehl und Körnern von der Mühle in Flums.

Neben dem Bio-Nüsslisalat (Fr. 12.50) liegen dünn geschnittene, leicht gebratene Jakobsmuschelscheiben. Die Salatrosetten sind klein, denn so schmecken sie am allerbesten. «Ich bin da halt ein bisschen altmodisch, aber mein Nüsslisalat wird mindestens vier Mal gewaschen», sagt Kurath. «Und wenn es sein muss, ein fünftes und ein sechstes Mal.» Das Hausdressing besteht aus Obstessig, Rapsöl, Salz und Pfeffer, Senf, Zwiebeln, Knoblauch, Aromat und Wasser. Es wird gemixt und passiert. Das frische Steinbuttfilet (48 Franken) wird nur auf der Innenseite grilliert und dann auf einem Fenchelbett mit Reis und Safransauce serviert. Wunderbar.

Eine weitere Köstlichkeit kommt auf den Tisch: ein am Stück gebratenes, saftiges Lammentrecôte mit prima Kräuterkruste (46 Franken). Herrlich auch das Zwiebelconfit, die Kenyaböhnchen und die Thymiankartoffeln mit Frühstücksspeck.
Das Dessert (Fr. 11.50; siehe Rezept) ist eine grundsolide Vanilleglace mit vollmundigem Kürbiskernöl und karamellisierten Kürbiskernen. Wer das ganze Menü bestellt, bekommt kleinere Portionen und zahlt entsprechend weniger.

Auf seinen Weinkeller ist «Cafridni» stolz: Eine solche Auswahl aus der Bündner Herrschaft ist selten zu bestaunen.

Beat Wüthrich
Beat Wüthrich, Gastrokritiker beim SonntagsBlick.
Das Restaurant
Cafrida
8897 Flumserberg SG
Ab Mitte März dienstags
geschlossen
Tel. 081 733 11 93
www.cafrida.ch
Beat Wüthrich
Beat Wüthrich, Gastrokritiker beim SonntagsBlick.
Cafrida
8897 Flumserberg SG
Ab Mitte März dienstags
geschlossen
Tel. 081 733 11 93
www.cafrida.ch
Fehler gefunden? Jetzt melden