Füe Sie degustiert
Al Bano trinkt seinen eigenen Wein in industriellen Mengen

Mit ¨«Felicità» ist Albano Carrisi, kurz Al Bano, weltberühmt geworden. Mit seinen Weinen noch nicht. Doch das kann noch werden.
Publiziert: 11.07.2012 um 08:23 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 20:25 Uhr
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Al Bano beim Exklusiv-Interview mit BLICK-Redaktor Alain Kunz.
Foto: ZVG
Von Alain Kunz

Ein Promi mehr, der Wein macht. Könnte man denken. Nach Schema x: Viel Kohle, viel Liebe für den Wein. Weil man schon alles hat, kauft man sich noch ein Weingut. Als Spielzeug. Wie man einen Ferrari kauft.

Nicht so im Fall Al Bano. Der Weinbau hat bei den Carrisis Tradition. «Seit Generationen machen wir Wein. Schon meine Vorfahren kultivierten und verkauften Trauben. Mein Vater machte einen Rosé, ‹Five Roses› hiess er und gefiel den amerikanischen GIs ausnehmend gut. Das war der erste Rosé aus Apulien. Die Geschichte des modernen süditalienischen Weinbaus beginnt hier.»

Mit dem ersten Geld, das Al Bano mit seiner Musik einnahm, gab er seinen ersten eigenen Wein heraus. Den «Don Carmelo». «Klingt schwer nach Mafia», nimmt er meinen Gedanken vorweg. «Hat aber nichts damit zu tun. Vielmehr ist es ein religiöser Wein. Wein ist als Zeremonien-Bestandteil ein religiöses Element, wie Olivenöl», sagt Al Bano. Ist er selbst religiös? «Doch, doch, ziemlich.»

Immerhin hat er in seiner Heimatgemeinde Cellino San Marco eine Kapelle gebaut, um Gott zu danken für das, was er erreicht hat. Und er gibt im Vatikan immer wieder Konzerte für den Papst. Zwischen ihm und Johannes Paul II hatte sich sogar eine echte Freundschaft entwickelt. Später, nach der Scheidung von Romina, verstiess ihn die katholische Kirche. Doch er wurde ‹begnadigt›. Jetzt denkt auch Ratzinger an ihn.

Zurück zum Wein. Mit seinen Gewächsen ist Al Bano durchaus zufrieden. «Aber es kann noch besser werden.» Mengenmässige Zielvorgabe sind 1,5 Millionen Flaschen. «Doch dazu muss ich noch Terrains dazukaufen.»  Denn Al Bano hat Abnehmer seinen Weines, deren Durst immens ist. «Vor allem mich. Ich trinke meinen eigenen Weinen in industriellen Mengen.» Sagts, nimmt einen Schluck – und lacht herzhaft.

Der Konsum sei sein Hauptbeitrag zu seinem Weingut, sagt er. Neben dem Geld und der Leidenschaft, die er reinsteckt. Doch Al Bano trinkt nicht nur die eigenen Weine. Er hat eine Vorliebe für Spanien. «Vega Sicilia gefällt mir sehr gut. Marques de Riscal.» Und Schweizer Weine? Da hat Al Bano eine dezidierte Meinung, die er blumig-kaschiert kund tut: «Ihr habt Banken, Schokolade. Lasst uns Italiener doch den Wein machen. Wir haben sonst bald nichts mehr…»

Al Banos letzte Schweizer Errungenschaft ist die Etikette zum «Cantica», die Rolf Knie kreiert hat. «Mein Schweizer Partner und guter Freund Daniel Iseli hatte die Idee zu dieser Zirkusetikette. Winzer und Artisten. Wir sprechen die gleiche Sprache. Es ist ein Primitivo, den wir in Zusammenarbeit mit dem vielleicht bekanntesten süditalienischen Önologen, Mario Ercolino, komponiert haben.»

Let’s go! Hier sind die Bewertungen zu einigen ausgewählten Weinen von Al Bano:

Die Weine von Al Bano

Don Carmelo Bianco 2010

Hohe Chardonnay-Typizität, Lychees, ein Wein ohne Schnickschnack, erstaunlich leichtfüssig, gute Struktur, Länge okay, Preis-/Leistung top.

(Score: 16/20, CHF 13.50)

 

Felicità Bianco 2010

Der Blend aus 70% Sauvignon Blanc und 30% Chardonnay besticht durch eine fruchtig-exotische Nase, ist leicht und wirkt etwas fahl.

(Score: 14,5/20 16.50)

 

Nostalgia 2007

Der 100%-ige Negroamaro ist ein Al-Bano-Klassiker, kommt fruchtig daher, Pilze, Wärme, wenig Druck, rechte Tannine. Sauber und ehrlich.

(Score: 15/20, CHF 17.50)

 

Taras 2008

Der Vorzeige-Primitivo des Guts glänzt mit einer erstaunlich erdbeerigen Nase, er ist sehr saftig, dicht, wirkt aber nicht marmeladig, stützende Säure, nur dezente Alkohol-Nuancen, gute Länge. Ein Prachtskerl!

(Score: 17,5/20, CHF 32.50)

 

Salice Salentino 2006

Fruchtig-teerige Nase, erst süss, dann harsche Tannine im Gaumen, wirkt nicht ganz homogen, mittlere Kraft und Länge.

(Score: 15/20, CHF 17.--)

 

Il Basiliano 2007

100% Negroamaro. Alkoholische Nase, Waldbeeren, dunkel, verbranntes Holz, Pflaumen, wenig Struktur und Komplexität, Bittermandeln gegen Ende, süffig mit kraftvollem Abschluss.

(Score: 15,5/20, CHF 16.50)

 

Don Carmelo (rot) 2008 (Bild)

Würzig-beerige Nase, leichte Altersnoten, floral im Gaumen, süffig, aber kaum Länge.

(Score: 15/20, CHF 16.--)

 

Negroamaro Salento 2007

Animalische Noten, im Gaumen viel Süsse, wirkt etwas plump, wenig Säure gegen Ende, Länge okay. Geeignet als Partywein, auch weil er sehr süffig ist.

(Score: 14,5/20, CHF 13.50)

 

Primitivo Salento 2008

Kräftige dunkle Nase, Brombeeren und Kaffee, süss im Gaumen, grüne Tannine. Zu klebrig. Macht jenen, die solche Weine aber lieben, sicher Spass.

(Score: 15/20, CHF 13.50)

 

Cantica Primitivo 2009

Würzig-florale tiefe Nase, rote Früchte. Leicht teerig im Gaumen, Kräuter, nasses Gras, Eukalyptus, süffig, gute Länge. Muss unbedingt dekantiert werden. Durch die Luftzufuhr und die rechtzeitige Öffnung der Flasche (mindestens eine Stunde) gewann er einen Punkt!

(Score: 16,5/20, CHF 39.--)

 

(Bezug aller Weine: www.cantavino.ch, die Enoteca an der Seestrasse 150 in Kilchberg ist Mittwoch und Freitag von 17 bis 19.15 Uhr und am Samstag von 10-16 Uhr geöffnet.)

Don Carmelo Bianco 2010

Hohe Chardonnay-Typizität, Lychees, ein Wein ohne Schnickschnack, erstaunlich leichtfüssig, gute Struktur, Länge okay, Preis-/Leistung top.

(Score: 16/20, CHF 13.50)

 

Felicità Bianco 2010

Der Blend aus 70% Sauvignon Blanc und 30% Chardonnay besticht durch eine fruchtig-exotische Nase, ist leicht und wirkt etwas fahl.

(Score: 14,5/20 16.50)

 

Nostalgia 2007

Der 100%-ige Negroamaro ist ein Al-Bano-Klassiker, kommt fruchtig daher, Pilze, Wärme, wenig Druck, rechte Tannine. Sauber und ehrlich.

(Score: 15/20, CHF 17.50)

 

Taras 2008

Der Vorzeige-Primitivo des Guts glänzt mit einer erstaunlich erdbeerigen Nase, er ist sehr saftig, dicht, wirkt aber nicht marmeladig, stützende Säure, nur dezente Alkohol-Nuancen, gute Länge. Ein Prachtskerl!

(Score: 17,5/20, CHF 32.50)

 

Salice Salentino 2006

Fruchtig-teerige Nase, erst süss, dann harsche Tannine im Gaumen, wirkt nicht ganz homogen, mittlere Kraft und Länge.

(Score: 15/20, CHF 17.--)

 

Il Basiliano 2007

100% Negroamaro. Alkoholische Nase, Waldbeeren, dunkel, verbranntes Holz, Pflaumen, wenig Struktur und Komplexität, Bittermandeln gegen Ende, süffig mit kraftvollem Abschluss.

(Score: 15,5/20, CHF 16.50)

 

Don Carmelo (rot) 2008 (Bild)

Würzig-beerige Nase, leichte Altersnoten, floral im Gaumen, süffig, aber kaum Länge.

(Score: 15/20, CHF 16.--)

 

Negroamaro Salento 2007

Animalische Noten, im Gaumen viel Süsse, wirkt etwas plump, wenig Säure gegen Ende, Länge okay. Geeignet als Partywein, auch weil er sehr süffig ist.

(Score: 14,5/20, CHF 13.50)

 

Primitivo Salento 2008

Kräftige dunkle Nase, Brombeeren und Kaffee, süss im Gaumen, grüne Tannine. Zu klebrig. Macht jenen, die solche Weine aber lieben, sicher Spass.

(Score: 15/20, CHF 13.50)

 

Cantica Primitivo 2009

Würzig-florale tiefe Nase, rote Früchte. Leicht teerig im Gaumen, Kräuter, nasses Gras, Eukalyptus, süffig, gute Länge. Muss unbedingt dekantiert werden. Durch die Luftzufuhr und die rechtzeitige Öffnung der Flasche (mindestens eine Stunde) gewann er einen Punkt!

(Score: 16,5/20, CHF 39.--)

 

(Bezug aller Weine: www.cantavino.ch, die Enoteca an der Seestrasse 150 in Kilchberg ist Mittwoch und Freitag von 17 bis 19.15 Uhr und am Samstag von 10-16 Uhr geöffnet.)

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