Darum gehts
- Langes Haar als Statussymbol für Reichtum und Macht
- Haar symbolisiert Kraft, Gesundheit und Jugend – auch in Hollywood
- Haare wachsen durchschnittlich 12 bis 18 cm pro Jahr
Ihr Haar ist ihr Markenzeichen: Schon bei ihrer Hochzeit trug Herzogin Kate (43) ihre dichten, glänzenden Wellen offen. Wie keine andere verkörpert sie so perfekt den «Rich Girl Hair»-Look, dieses makellos geföhnte, scheinbar mühelos fallende Haar. Es wirkt natürlich und signalisiert gleichzeitig Reichtum.
Es ist Haar, wie es einst Kaiserin Sisi von Österreich zur Ikone machte. So sieht echtes Prinzessinnen-Haar aus! Ein Look, der inzwischen auch bei der jüngeren Generation von Europas Adel angekommen ist – etwa bei Kronprinzessin Amalia der Niederlande (21).
Amerikanische Aristokratie
Was Europas Royal-Frauen vormachen, zelebriert auch die neue amerikanische Elite. MAGA-Frauen («Make Amerika Great Again») rund um die Trump-Regierung schmücken sich gerne mit klassischem Prinzessinnen-Haar. Allen voran First Lady Melania Trump (54), die ihre Mähne oft wie einen schützenden Helm trägt. Oder Erika Kirk (36), die Witwe des erzkonservativen Aktivisten Charlie Kirk (†32), deren blonde Locken bis zur Hüfte reichen.
Sie inszenieren ihren Machtanspruch mit dicht gewelltem, makellos frisiertem Haar. Jede Locke sitzt mit fast beängstigender Perfektion, schlängelt sich um schlanke Körper in eng sitzenden Kostümen, umrahmt geglättete Gesichter. Es ist eine uniforme Barbie-Weiblichkeit – sie sagt: Ich habe Geld, Macht und Zeit, um mir diesen Look leisten zu können. Genauso wie Nanny, Personal Trainer und Karriere.
Für den perfekten Blowout muss man nicht jedes Mal zum Coiffeur, das macht heute der Airwrap, ein Lockenföhn, mit dem sich das Haar einfach selber stylen lässt. Und schon ist das Reiche-Mädchen-Haar in Form. Ein Statussymbol wie eine Rolex, aber doch etwas günstiger. Und wenn die Natur einen nicht mit viel Haar beschenkt hat, wird nachgeholfen. Mit Extensions wird verdichtet und verlängert, am liebsten aus slawischem «Virgin Hair».
Die teuerste Qualität stammt nicht aus Indien oder China, sondern kommt aus dem Osten und entspricht der hellen europäischen Haarstruktur. Es klingt fast wie ein hochwertiger Kaschmirpulli. Man könnte beinahe vergessen, dass dafür nicht Ziegen, sondern Frauen ihr Haar lassen – meist aus der Ukraine oder Russland, wo es ihnen immerhin ein gutes Einkommen verschafft. Denn sie trennen sich von einem wertvollen Gut.
Symbol für Kraft und Jugend
Schönes, langes Haar gilt als Symbol für Kraft, Gesundheit und Jugend – und das ist kein Zufall: Im Durchschnitt wächst Haar etwa 1 bis 1,5 Zentimeter pro Monat, also 12 bis 18 Zentimeter pro Jahr. Wer sich eine Mähne bis zur Taille wünscht, muss Jahre investieren. Mit zunehmendem Alter, besonders in den Wechseljahren, wird das Wachstum langsamer, die Haare dünner, die Dichte geringer. Im Zeitalter von Longevity gehört langes Haar zum jugendlichen Package dazu.
Frauen mittleren Alters schneiden sich das Haar in der Regel etwas kürzer. Wenn einem schon Gewebe und Falten runterziehen, soll es das Haar nicht auch noch tun. Unbeeindruckt davon zeigt man sich in Hollywood. Sei es Demi Moore (62), die ihre Jugendlichkeit dank Disziplin und Beautyeingriffen erhält. Oder Andie MacDowell (67), die ihre ikonische Haarpracht entspannt in Grau trägt. Und wie man Glamour und Köpfchen zusammenbringt, macht am besten Menschenrechtsanwältin Amal Clooney (47) vor: Sie trägt ihre Pracht wie einen Schleier über den nackten Schultern.
Haar als Schmuck
Schliesslich ist das Haar seit jeher Schmuck – es steht für Schönheit, Sinnlichkeit, Macht – sogar Magie. Keine Märchenprinzessin ohne langes Haar, allen voran Rapunzel, die sich mit ihrer meterlangen, kräftigen Pracht sogar ihren Traumprinzen geangelt hat. In der Bibel heisst es im Korintherbrief: «Das lange Haar ist der Frau zu Ehren gegeben anstatt eines Schleiers.» Zugleich galten Haare auch als Versuchung. In vielen religiösen Traditionen wurden sie bedeckt oder zumindest gebändigt, frisiert, zusammengebunden.
Dabei gerät fast in Vergessenheit, dass die einst meistfotografierte Prinzessin der Welt einen blonden Bob trug: Lady Diana (1961–1997). Sie war die Stilikone ihrer Zeit und verkörperte die elegante Version der Powerfrauen der 1990er-Jahre. Frauen trennten sich damals vom langen, unpraktischen Haar, machten Karriere, trugen Schulterpolster und Hosen. Gerne mit voluminöser Frisur, Dauerwelle oder hochgeföhnt.
Tatsächlich ist es erst hundert Jahre her, dass es Frauen überhaupt möglich war, ihre Haare zu schneiden. Der Bob der 1920er-Jahre galt als Befreiung. Seither scheint sich die Frisur der Frauen der gesellschaftlichen Lage anzupassen. Wenn lange Locken heute machtvoll inszeniert werden, mag das eine Anpassung an patriarchale Strukturen sein, und es werden männliche Begehrlichkeiten bedient. Zugleich kann das befreite lange Haar auch so viel heissen wie: Hey, ich kann Karriere in einer Männerwelt machen und doch eine Prinzessin sein!