Urs Fischer zeigt seine Kunstinstallationen in ganz Basel
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Skelette und Wachsfiguren:Urs Fischer zeigt seine Kunstinstallationen in ganz Basel

Urs Fischer an der Art Basel
Seine Wachsfigur wird jeden Tag neu angezündet

Er bringt seine Skelette ins «Totehüsli» nach Basel: Urs Fischer zählt mit seinen provokativen Installationen zu den wichtigsten Künstlern weltweit. In der Öffentlichkeit sieht man ihn kaum – für die Vernissage macht er eine Ausnahme.
Publiziert: 12.06.2025 um 17:36 Uhr
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Urs Fischer mit seinem Selbstporträt aus Wachs (2011), es schmilzt im Laufe der Ausstellung.
Foto: STEFAN BOHRER

Darum gehts

  • Urs Fischer stellt Kunstwerke in Basel aus, darunter Skelette und Wachsskulpturen
  • Fischers Selbstporträt aus Kerzenwachs wird täglich neu entzündet und verformt sich
  • Künstlergespräch am 20. Juni, Eintritt 25 Franken, Ausstellung bis 27. Juli 2025
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Seine Skelette sind aus den Containern ausgepackt und im «Totehüsli», dem ehemaligen Beinhaus der Martinskirche platziert. Für den letzten Schliff fliegt der Schweizer Künstler Urs Fischer (52) einen Tag vor der Vernissage aus Los Angeles ein. Er bespielt für das «Globus Public Art Project» zusammen mit der Fondation Beyeler den öffentlichen Raum in Basel, so auch die Globus-Fassade: Dort prangt ein grosses Stück Speck über einem Schwarzweiss-Plakat mit einem Liebespaar aus einem Film noir – «Eternity» heisst die Neuproduktion mit dem typischen Humor von Fischer.

Die Wachsskulptur von Urs Fischer schmilzt im Laufe der Ausstellung.
Foto: STEFAN BOHRER

Wieso Speck? «Er gefällt mir optisch, die rote Farbe passt gut zum Rathaus am Marktplatz. Und ich brutzle ihn gerne, so richtig amerikanisch, ganz knusprig.» Mit Interpretationen zu seinem Werk hält sich Fischer zurück, das überlässt er dem Publikum. Dafür erzählt er, dass er den Speck nicht für sich, sondern seine jüngere Tochter Grace zum Frühstück brät. «Sie mag das sehr gern», sagt er, während er liebevoll zur Neunjährigen hinüberschaut. Sie ist mit ihm und Fischers persönlicher Assistentin angereist. Der Künstler bleibt etwa zehn Tage in der Schweiz, für die Art Basel nächste Woche und um Freunde und Familie zu besuchen.

Das Kunstwerk wird jeden Tag neu entzündet

Für die Installationen ist eine ganze Crew zuständig, darunter das Team der Kunstgiesserei St. Gallen. Geschäftsführer David Andermatt ist seit 6 Uhr morgens vor Ort und freut sich, wenn Fischer mit seinen letzten Anpassungen durch ist: «Urs lässt bei uns seit über 20 Jahren einen Teil seiner Skulpturen fertigen.» So auch Fischers berühmtes Selbstporträt aus Kerzenwachs (2011), das ihn an einem Tisch sitzend zeigt. Fischer betrachtet es eingehend und entdeckt ein paar kleine Unsauberkeiten. Der Docht auf dem Kopf wird kurz vor der Vernissage angezündet. Nach Fischers Vorgaben wird das vom Restaurierungsteam der Fondation Beyeler vor Ort übernommen. «Der Docht wird immer wieder neu angesetzt», erklärt der Kurator der öffentlichen Ausstellung, Samuel Leuenberger. Das Abbrennen der Skulptur wird dabei auch nach den detaillierten Vorgaben des Künstlers choreografiert, damit die Skulptur nicht einseitig abbrennt, sondern während einer Ausstellung kontrolliert Tag für Tag eine neue Form annimmt. 

Die Bronzeskulptur Invisible Mother (2015) mit einem Brunnen wird auf den Marktplatz gehievt.
Foto: STEFAN BOHRER

Wer den Künstler live erleben will, hat jetzt die Gelegenheit: Am Freitag, 20. Juni, spricht Urs Fischer von 18 bis 19 Uhr in der Fondation Beyeler mit Kurator Samuel Leuenberger über seine Arbeit. Das Gespräch findet auf Englisch statt, der Eintritt kostet 25 Franken – Museumsbesuch inklusive. Die Plätze sind begrenzt.

Fischers Kunstprojekt «Skinny Sunrise» im öffentlichen Raum von Globus und der Fondation Beyeler findet vom 13. Juni bis 27. Juli 2025 im «Totehüsli» und auf dem Marktplatz in Basel statt.  


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