Musical «Pretty Woman»
Er rettet sie und sie rettet ihn

Das Musical «Pretty Woman» kommt nach Zürich. Kann man diesen Kultfilm auf die Bühne bringen und wie stellt man Prostitution dar? Produzentin Paula Wagner erklärt beim Probenbesuch, wie die Liebesgeschichte von Vivian und Edward auch 2025 noch herzerwärmend sein kann.
Publiziert: 04.04.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2025 um 08:59 Uhr
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Das erfolgsgekrönte Musical «Pretty Woman» beruht auf dem gleichnamigen Filmklassiker aus dem Jahr 1990 und läuft im englischsprachigen Raum seit 2018. Nun kommt es am 4. April 2025 auch nach Zürich: Bis am 4. Mai wird das Musical von Dienstag bis Sonntag im Theater 11 gezeigt.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Musical «Pretty Woman» feiert Premiere im Theater 11 in Zürich
  • Bryan Adams komponierte den Soundtrack für die Broadway-Adaptation
  • Paige Fenlon (26) und John Addison (44) spielen Hauptrollen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ravena FrommeltRedaktorin Gesellschaft

«Diese Bluse können Sie sich nicht leisten, bitte verlassen Sie den Laden». Mit diesen Worten wirft die Verkäuferin Vivian eiskalt aus der Boutique. Vivian ist eine Prostituierte. Sie trägt einen knappen blau-weissen Body und kniehohe Stiefel mit Absatz.

Die Szene stammt aus dem ikonischen Spielfilm «Pretty Woman» aus dem Jahr 1990 mit Julia Roberts (57) und Richard Gere (75) in den Hauptrollen. Aber sie kommt auch fast eins zu eins im Musical «Pretty Woman» vor, das am 4. April 2025 im Theater 11 in Zürich Premiere feiert. Bei der Probe des Musicals werden die Choreographien nochmals bis ins letzte Detail geprobt. Auch das Licht wird getestet: Sieht der Hintergrund mit violettem oder rotem Licht besser aus? Oder braucht es einen weissen Lichtkegel auf den Tänzern?

Die Geschichte von «Pretty Woman» handelt vom wohlhabenden Geschäftsmann Edward Lewis, der die Prostituierte Vivian Ward auf dem Strassenstrich antrifft und zuerst nur für Sex, dann für eine Woche als Begleitung bucht. Während Vivian in die luxuriöse Welt von Edward eintaucht, entwickeln beide Gefühle füreinander.

«Die Kunst urteilt nicht»

Im Musical in Zürich werden Vivian und Edward von Paige Fenlon (26) und John Addison (44) gespielt. Auch weitere Szenen aus dem Film stellt das Musical nach, etwa, als Vivian ihrer Kollegin Kit de Luca, ebenfalls eine Prostituierte, von ihrem Glück erzählt, dass Edward sie für eine ganze Woche gebucht hat. Oder, als der Hotelmanager dafür sorgt, dass Vivian ihr elegantes Outfit doch noch erhält. Der Unterschied zum Film: Die Kulisse ist minimalistisch, die Boutique etwa wird mit einer einzigen Garderobe dargestellt. Damit das Publikum nicht nur optisch, sondern auch musikalisch überzeugt wird, haben Rocklegende Bryan Adams (65) und sein langjähriger Songwriting-Partner Jim Vallance (72) den Soundtrack des Musicals komponiert.

«‹Pretty Woman› ist eine Geschichte, die jeder kennt und liebt. Sie ist herzerwärmend und aufmunternd», sagt Paula Wagner (78) gegenüber Blick. Wagner hat das erfolgreiche Broadway-Musical produziert und die Show viele Jahre geleitet.

Im Film von 1990 wird die Beziehung zwischen der Prostituierten Vivian und ihrem Freier romantisiert. Wie gelingt es im Jahr 2025, diese Liebesgeschichte auf die Bühne zu bringen, wo die Debatte rund um das Thema Prostitution die Gemüter erhitzt? Der Wert einer Person hänge nicht von ihrem Job oder ihrem sozialen Status ab, meint Wagner, «sondern davon, was sie im Herzen und Verstand trägt». Auch urteile die Kunst nicht über den Charakter von Personen. Die Geschichte «Pretty Woman» zeige schliesslich nicht nur die Verwandlung von Vivian, sondern auch die von Edward. «Am Anfang ist er ebenso orientierungslos wie Vivian», so die Produzentin. Zwar sei er wohlhabend, aber suche nach seiner Identität und einer Versöhnung mit seinem Vater. «Als er auf die Strasse geht, ist er verloren. Doch Vivian ist eine junge Frau mit Selbstachtung und Würde. Letztlich ist es sie, die Edward rettet.»

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