Fussball, Fankultur und Feminismus
Warum Frauen-EM-Schauen politisch ist

Frauenfussball gewinnt an Sichtbarkeit und Anerkennung in der Schweiz. Drei Projekte tragen dazu bei, dass sich das Land auf die Frauen-EM freut, der Kreis der Fussballschauenden sich erweitert und EM-Schauen zum feministischen Statement wird.
Publiziert: 02.07.2025 um 16:57 Uhr
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Ein riesiger Fussball vor dem Bahnhof Bern symbolisiert die Frauen-EM 2025, die für mehr Sichtbarkeit und Gleichstellung im Fussball steht – auch dank engagierter Projekte rund ums Turnier.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Frauenfussball gewinnt an Sichtbarkeit. Drei Frauen engagieren sich für die EM
  • Neue Zeitschrift, Public Viewings und Community-Events fördern Frauenfussball-Interesse
  • Crowdfunding finanzierte das neue Frauenfussball-Magazin «Frau Müller»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ramona RosatiRedaktorin Gesellschaft

Frauenfussball war lange kaum sichtbar: wenig Sendezeit, wenig Berichterstattung, wenig Anerkennung. Doch das beginnt sich zu ändern, auch weil jetzt in der Schweiz die EM der Frauen beginnt. Blick stellt drei Frauen und ihre Projekte vor, die mit dafür sorgen, dass sich die Schweiz auf die Frauen-EM freut. Und dass sich der Kreis der Fussballschauenden klar erweitert. Das Engagement der drei Frauen begründet sich in einer geteilten Überzeugung: Frauen-EM-Schauen kann ein politisches Statement sein. 

Andrea Bleicher (51)

Die Mitinhaberin einer Zürcher Kommunikationsagentur hat mit einem kleinen Team gerade die Erstausgabe einer neuen Print-Zeitschrift herausgebracht: «Frau Müller» heisst sie und will «Das Magazin zum Frauenfussball» sein. «Frau Müller» will Geschichten erzählen, die bislang unerzählt blieben. «Frauen im Fussball werden weniger ernst genommen», sagt Andrea Bleicher. «Wir müssen uns den Weg erkämpfen – auch wenn es anstrengend ist.» Sie betont, wie wichtig es sei, dass Frauen Frauen unterstützen, ob auf dem Feld, auf der Tribüne oder in der Redaktion. Die Idee zum Magazin entstand, weil es in der Schweiz bisher schlicht nichts Vergleichbares gab. Bleicher und ihre Mitstreiterinnen konnten andere von ihrer Überzeugung anstecken, dass es ein eigenes Frauenfussball-Magazin braucht. «Frau Müller» hat keinen Verlag oder grossen Sponsor im Rücken, sondern wurde über ein Crowdfunding finanziert. Wie die Liste der Unterstützerinnen und Unterstützer auf der letzten Seite des Magazins zeigt: von Frauen und Männern etwa ausgewogen. «Es ist wirklich schön, zu merken, dass man mit einer Idee nicht völlig danebenliegt», sagt Bleicher zu Blick – sichtlich erleichtert über den erfolgreichen Start.

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Salome Trafelet (32)

Für die Lesbenorganisation Schweiz (LOS) organisiert Salome Trafelet in verschiedenen Städten Public Viewings mit Podien, Partys und Pub-Quizzes. Für Trafelet ist das Schauen der Frauen-EM mehr als eine Freizeitbeschäftigung: «Ich verstehe das auch als feministischen Akt.» Gerade weil Frauenfussball durchaus politisch sei, da er untrennbar mit Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und dem gesellschaftlichen Kampf um Gleichstellung im Sport verbunden sei und offen queere Vorbilder zur Verfügung stelle. «Je mehr geoutete Vorbilder es gibt, desto mehr kann man sich identifizieren», sagt sie. Orte wie Public Viewings oder Podien bieten aus der Sicht von Salome Trafelet mehr als EM-Stimmung. Sie seien inklusive Räume, in denen sich Menschen gesehen und wohlfühlen dürfen.

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Nora Tomac (29) und Emma Semboglou (29)

Nora Tomac und Emma Sembouglou leiten die Female-only-Community «The Girl Code». Die Bewegung lädt in verschiedenen Städten zum Beispiel zu einem morgendlichen Yoga, zu After-Work-Drinks oder zum Networking ein – und nun zum gemeinsamen Fussballschauen in einer Zürcher Bar. «Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der Frauen ganz selbstverständlich mitjubeln können – auch wenn sie vorher vielleicht dachten, Fussball sei nichts für sie», sagen die beiden. Der Event soll aber nicht nur den Spielerinnen auf dem Feld gelten, sondern auch den Frauen im Publikum: «Es geht uns auch darum, Frauen vor Ort miteinander zu verbinden.» Dass die EM in der Schweiz stattfindet, verleiht dem Ganzen noch mehr Relevanz: «Es bringt das Thema direkt vor unsere Haustür.»

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Die drei Beispiele zeigen: Diese EM wird zum gesellschaftlichen Anlass. Auch Menschen fühlen sich durch diesen Sportanlass angesprochen, die sich sonst weniger für Fussball interessieren. 

Wer Frauenfussball schaut, trägt dazu bei, dass Mädchen von einer Sportkarriere träumen können. Dass Sport nicht männlich besetzt bleibt. Dass Geschichten über Sportlerinnen nicht in der Randspalte stehen. Deshalb ist es nicht banal, sich ein Frauen-EM-Spiel anzuschauen. Es ist in den Augen vieler ein Statement. Eines für Gleichstellung, für Teilhabe, für Sichtbarkeit. 

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