Start-up ist über eine Milliarde wert
Das erste Schweizer Einhorn

Die indische Hinduja Group hat einen Drittel der Anteile am Lausanner Start-up MindMaze für über eine Milliarde Dollar gekauft. Damit gehört es international zu den Grossen.
Publiziert: 05.02.2016 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:40 Uhr
MindMotionPro hilft nach Unfällen oder Schlaganfällen, spielerisch Bewegungen zu trainieren.
Lorenz Keller

Nur 52 Mitarbeiter, aber bahnbrechende Innovationen und schon über eine Milliarde Franken wert: Endlich haben auch wir Schweizer mit MindMaze ein «Unicorn». Mit dem Begriff «Einhorn» bezeichnet man Start-ups, deren Bewertung bei einer Milliarde Dollar oder mehr liegt. Bekannte Beispiele sind etwa Snapchat, Airbnb oder Uber. 

Doch warum hat der riesige indische Mischkonzern Hinduja Group über eine Milliarde Dollar in MindMaze investiert - und dafür gerade mal einen Drittel der Firmenanteile bekommen?

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Das Schweizer Unternehmen, aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne entstanden, hat eine Plattform entwickelt, die Neurotechnologie und virtuelle Realität verbindet.«Wir wollen weltweit die führende Firma im neuromedizinischen Bereich sein», sagt CEO Tej Tadi gegenüber der «Handelszeitung». «Unsere Vision ist es, dass in fünf Jahren jedes Gerät einen Mindmaze-Chip beinhaltet.»

Zwei konkrete Produkte bietet MindMaze an. MindMotionPro kommt in Spitälern zum Einsatz. Das medizinische Gerät hilft beim spielerischen Bewegungstraining nach einem Unfall oder Schlaganfall. Die Arme des Patienten werden dabei in eine virtuelle Welt auf dem Bildschirm übertragen. 

Der virtuelle Arm bewegt sich dabei verzögerungsfrei genauso wie der echte. Dazu wird er nicht nur von Kameras und Sensoren erfasst, sondern MindMotionPro erfasst auch die Gehirnströme, welche die Bewegungen auslösen. Dieses «Vorhersagen» von Gesten ist die Besonderheit von MindMaze, welche die Firma so wertvoll macht. 

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Das wird auch für das geplante Virtual-Reality-System genutzt. Man hat nicht nur eine VR-Brille auf der Nase, sondern wird auch gleich in 3D vermessen. Sogar die eigenen Fingerbewegungen lassen sich in Echtzeit in virtuelle Welten übertragen. 

MindMaze ist übrigens erst das zweite «Unicorn» in der Welt der virtuellen Realität, obwohl inzwischen viele grosse Player wie Facebook, Google, Microsoft oder Apple in Virtual Reality investieren. Das andere Start-up mit inzwischen rund 4,5 Milliarden Dollar Wert ist Magic Leap. Eben erst hat der chinesische Internetriese Alibaba zusätzliche 800 Millionen Dollar gesprochen. 

Magic Leap hat eine neue Technik für Mixed Reality entwickelt. Die wirkliche Welt kann dabei mit virtuellen Gegenständen ergänzt werden. Dabei ist es dank Messungen einer in der VR-Brille eingebauten Lichtfeldkamera erstmals möglich, digitale Dinge auch hinter reale Objekte einzublenden. Also Realität und digitale Welt wirklich miteinander zu verschmelzen.

Start-ups mit Potenzial fördern

Damit MindMaze nicht das einzige Schweizer Milliarden-Start-up bleibt, gibt es unter anderem DigitalZurich2025. Die Initiative von namhaften Grossunternehmen und Hochschulen will Zürich zum digitalen Hotspot Europas machen. Etwa mit dem Kickstart Accelerator, bei dem sich Unternehmensgründer mit guten Ideen um Förderung bewerben können. Zudem gibt es einen internationales Treffen, das Investoren und Schweizer Start-ups zusammenbringt. 

Damit MindMaze nicht das einzige Schweizer Milliarden-Start-up bleibt, gibt es unter anderem DigitalZurich2025. Die Initiative von namhaften Grossunternehmen und Hochschulen will Zürich zum digitalen Hotspot Europas machen. Etwa mit dem Kickstart Accelerator, bei dem sich Unternehmensgründer mit guten Ideen um Förderung bewerben können. Zudem gibt es einen internationales Treffen, das Investoren und Schweizer Start-ups zusammenbringt. 

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