Die KI-Agenten kommen
Brauchbare Bots? Billiges Blabla!

Sie programmieren, recherchieren, kaufen ein: Tech-Firmen versprechen uns mit kommenden KI-Agenten das Gelbe vom Ei. Ein Realitäts-Check.
Publiziert: 11:01 Uhr
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Blick-Digitalredaktor Tobias Bolzern.
Foto: RMS

Darum gehts

  • Google präsentiert am 20. Mai KI-Agenten für alltägliche Aufgaben
  • Forschungsstudie zeigt erhebliche Mängel bei KI-Agenten in der Praxis
  • Bestes KI-Modell erreichte nur 25 Prozent Erfolgsquote bei Aufgaben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Google rief am Dienstag auf seiner Entwicklerkonferenz I/O die Ära der «handelnden KI» aus. Die neue KI-Suchmaschine soll nicht mehr nur Antworten liefern, sondern gleich selbst aktiv werden: Tickets buchen, Preise überwachen, Einkäufe abwickeln.

«Wir formen Gemini zum Weltmodell, das planen und Neues ersinnen kann», sagte Googles-DeepMind-Chef Demis Hassabis. Ziel: Universal-Agenten auf allen Geräten.

Hype im Echo-Raum

Was Google zelebriert, kennt man bereits von der Konkurrenz. OpenAI testet seit Januar Operator in den USA. Dieser KI-Agent füllt Formulare aus, navigiert Websites und soll eines Tages als KI-Angestellter Tausende Dollar im Monat kosten. Der OpenAI-Chef Sam Altman frohlockt: «Der nächste Durchbruch sind KI-Agenten.»

Ein Team der Carnegie-Mellon-Universität nahm die Marketing-Rhetorik wörtlich. Die Forschenden gründeten eine fiktive Firma, besetzten alle Posten mit KI-Agenten – vom Projektleiter bis zum Entwickler. Ergebnis: vernichtend. Die Agenten logen, verirrten sich in Ordnern, kapitulierten vor simplen Pop-ups. Das beste Modell, Claude 3.5, traf nur in jedem vierten Fall ins Ziel. Gemini kam auf elf Prozent, ChatGPT gar nur auf einstellige Werte.

Kurz: Solche Aussetzer machen den digitalen KI-Butler zur potenziellen Gefahrenquelle, besonders bei Geld oder persönlichen Daten. Wer blind vertraut, riskiert Chaos statt Komfort.

Beta-Ware KI-Agent

Die Tech-Riesen wissen das. Darum starten sie ihre Agenten in stark begrenzten Tests, Englisch zuerst, USA zuerst. Auch bei Google bleibt vieles noch Beta, wie die I/O gezeigt hat. Bis also Schweizer Firmen einem KI-Assistenten komplexe Aufgaben anvertrauen, vergeht wohl noch viel Zeit und es braucht Beweise, dass die Systeme verlässlich, sicher und transparent arbeiten.

Fazit: Das Marketing verkauft eine Zeitenwende, die Firmen liefern zu oft Baustellen. Kritische Nutzer sollten den Hype von der Handlungsfähigkeit trennen und die KI-Bots erst dann für sie arbeiten lassen, wenn sie das Einmaleins des Alltags beherrschen.

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