Darum gehts
- iPhone Air: Dünn, leicht, elegant, aber mit einer Akku-Schwäche
- Titanrahmen, Ceramic Shield, 6,5-Zoll-Display mit 120 Hertz und 3000 Nits
- 35 Prozent dünner als iPhone 17 Pro, Preis startet bei 999 Franken
Schockmoment! Das iPhone Air biegt sich vor meinen Augen. Ein Roboterarm drückt die Mitte nach unten. 60 Kilogramm Last zeigt der Prüfstand. Ich halte den Atem an. Vor mir liegt Apples dünnstes Handy und wird gerade verbogen. Dann der Moment der Wahrheit: Der Druck löst sich. Das Handy federt zurück. Bleibt flach und funktioniert tadellos. «Bendgate» lässt grüssen. 2014 verbogen sich iPhone 6 in Hosentaschen. Apple will zeigen: Das passiert diesmal nicht.
Die Vorführung findet in Cupertino statt, im Apple-Hauptsitz. An mehreren Stationen quälen Ingenieure die neuen iPhones: Sie schlagen, biegen, kratzen und besprühen sie mit künstlichem Schweiss. Bis sie sicher sind: Die Geräte halten dem Alltag stand. Fotografieren? Verboten. Trotzdem zeigt sich Apple so transparent wie selten.
Vom Labor in den Alltag
Plötzlich liegt es vor mir. Himmelblau. Kaum höher als ein Visitenkartenstapel. Das iPhone Air wiegt 165 Gramm, misst 5,6 Millimeter Tiefe: Es ist damit 35 Prozent schlanker als das iPhone 17 Pro (8,75 mm). Titanrahmen, Ceramic Shield vorne und hinten. Wer es zum ersten Mal anfasst, merkt: Das ist kein normales iPhone, es ist ein Statement.
Das 6,5-Zoll-Display: eine Wucht. 120 Hertz, bis zu 3000 Nits hell. Selbst in der prallen Sonne noch gut ablesbar. Eine neue Beschichtung reduziert Spiegelungen. Im Innern arbeitet der neue A19-Pro-Chip. Apple verglich ihn mit einem neuen Macbook. Unser Test zeigt: Das Air schafft bei Geekbench knapp 3500 Punkte, ein M4-Macbook 3600 Punkte im CPU-Vergleich (Single Core). Kurz: Games, Videos, KI-Aufgaben – alles läuft ohne Zögern. Mit der KI-Funktion «Bereinigen» verschwanden störende Objekte doppelt so schnell aus Fotos wie beim iPhone 16 Pro.
Die Kamera: 48 Megapixel, verlustfreier 2x-Zoom, Porträts zum Nachfokussieren. Doch Apple spart: Tele und Ultraweitwinkel fehlen. Ein Highlight ist die neue Selfie-Cam. Sie hat einen quadratischen Sensor und knipst Fotos im Hoch- und Querformat – ohne dass man das Gerät drehen muss (siehe Video ganz oben). Einen Rückschritt gibt es beim Ton: Ein einzelner Lautsprecher sitzt im Rahmen. Wer das iPhone als Küchenradio nutzt oder Serien ohne Kopfhörer schaut, hört nur Mono.
Achillesferse Akku
Fünf Tage habe ich das Air getestet. Der Akku reichte meist bis am Abend. Nach 13 Stunden blieben 10 bis 25 Prozent. Wer bei diesen Zahlen schon Schweissausbrüche bekommt, muss jetzt stark sein: An zwei sehr langen Tagen mit Start um fünf Uhr, viel Social Media, GPS, Fotos, Internet – war einmal um 16.45 Uhr Schluss, das andere Mal um 19 Uhr. «All-day battery life»? Eher Feierabend vor dem Znacht, zumindest bei intensiver Nutzung.
Immerhin lädt das Air zügig: 0 → 41 Prozent in 20 Minuten, 56 Prozent nach einer halben Stunde. Neu gibt es eine weisse, dünne Magsafe-Powerbank (für 99 Fr.), speziell fürs Air: Es ist wohl auch ein stilles Eingeständnis, dass Nachladen zum Alltag gehört.
Hülle besser als Bumper
So robust das Air ist, so schwach der neue Bumper. Kein Case, sondern ein flexibles Band um den Rahmen. Die Knöpfe fühlen sich schwammig an – wie bei einem alten Game-Controller. Für ein Handy ab 999 Franken (plus 39 Franken für den Bumper) enttäuschend. Die durchsichtige Hülle ist deutlich besser, sie macht das Gerät aber einen Millimeter dicker.
iPhone Air: Fazit
Wird das Air ein Erfolg? Samsung probierte es mit dem Galaxy S25 Edge: ähnlich dünn, ähnlich leicht. Trotzdem nur eine Million Geräte in drei Monaten verkauft. Auch dort bemängelten Tester die Laufzeit. Dünn allein verkauft sich nicht.
Das iPhone Air hat keinen physischen SIM-Slot (siehe Bild) mehr. Wer es kauft, braucht zwingend eine eSIM. In der Schweiz ist das kein Problem: Alle grossen Anbieter unterstützen eSIM, der Wechsel gelingt meist in wenigen Minuten per QR-Code. Praktisch: Mehrere eSIM-Profile lassen sich speichern, ideal für Ferien. Spontan im Ausland eine lokale (physische) SIM-Karte kaufen geht dagegen nicht mehr. Stattdessen braucht es einen eSIM-Code vom Anbieter oder von einem der vielen Reise-eSIM-Portale im Netz. Ein weiterer Vorteil der eSIM: Es verursacht weniger Plastikmüll.
Das iPhone Air hat keinen physischen SIM-Slot (siehe Bild) mehr. Wer es kauft, braucht zwingend eine eSIM. In der Schweiz ist das kein Problem: Alle grossen Anbieter unterstützen eSIM, der Wechsel gelingt meist in wenigen Minuten per QR-Code. Praktisch: Mehrere eSIM-Profile lassen sich speichern, ideal für Ferien. Spontan im Ausland eine lokale (physische) SIM-Karte kaufen geht dagegen nicht mehr. Stattdessen braucht es einen eSIM-Code vom Anbieter oder von einem der vielen Reise-eSIM-Portale im Netz. Ein weiterer Vorteil der eSIM: Es verursacht weniger Plastikmüll.
Apple könnte es dennoch schaffen, weil starkes Ökosystem, treue Fans und Kultstatus. Doch auch in Cupertino weiss man: Das Air wird kein iPhone für alle. Die Vorbestellungen deuten es an: Auf das iPhone 17 und 17 Pro wartet man zurzeit zwei bis vier Wochen. Das Air hingegen ist pünktlich zum Verkaufsstart am 19. September verfügbar.
Kurz: Das Air ist wie ein Gala-Outfit. Atemberaubend schön, ein Hingucker auf jeder Bühne. Aber wird die Show bis tief in die Nacht gehen? Eher nicht, denn dafür fehlt die Ausdauer. Wer Design über alles stellt, bekommt hier das eleganteste iPhone aller Zeiten. Wer lange ohne Steckdose auskommen will, greift besser zum iPhone 17, 17 Pro – oder packt die Powerbank ein.
Dieses Gerät wurde Blick vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hat keinerlei Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung.
Dieses Gerät wurde Blick vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hat keinerlei Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung.