Darum gehts
- Italienisches Restaurant berechnet Aufpreis für tomatenlose und laktosefreie Pizza
- Diskussion über Aufpreise für Sonderwünsche in Restaurants entfacht
- Spitzenschwimmerin Elena Di Liddo zahlte 3 Euro Aufpreis für Pizzaänderungen
Italiener wissen es, Touristen staunen oft: In Restaurants ist es in Italien keineswegs ungewöhnlich, dass selbst für Leitungswasser eine Gebühr verlangt wird. Nun sorgt jedoch nicht das Wasser, sondern eine tomatenlose Pizza für Diskussionen.
In der Stadt Bisceglie in Süditalien wurde der Spitzenschwimmerin Elena Di Liddo ein Aufpreis von insgesamt 3 Euro berechnet: 1,50 Euro, weil sie auf Tomaten verzichten wollte, und weitere 1,50 Euro für eine laktosefreie Variante. «1,50 Euro für etwas zu bezahlen, das ich nicht einmal gegessen habe, ist wirklich traurig und manchmal sogar beschämend», schreibt sie auf Instagram.
Empörung in der Kommentarspalte
Der Fall wurde von zahlreichen italienischen Zeitungen aufgegriffen. Auch aus der Schweiz melden sich Stimmen mit ähnlichen Erlebnissen. So berichtet Blick-Leser Chris Fischer: «Habe ich in der Schweiz schon mehrere Male erlebt! Begründung der Beizer: Sie brauchen mehr Käse, weil die Tomate wegfällt. Seitdem meide ich diese Pizzerias und meine Empfehlung erhalten sie nicht!»
User Claudio Contoli sieht dies ähnlich: «Heute ist alles standardisiert, sogar das Abzocken. Wenn ich bei einer Pizza einen Zuschlag bezahlen muss, weil ich keine Tomaten will, dann gehe ich aus der Pizzeria raus ohne etwas zu konsumieren. Es gibt vielleicht echte Sonderwünsche, aber in diesem Fall nicht.»
Auch Leser Thomas Zimmermann zeigt sich empört. «Fernab von gut und böse, absolut in der Grau-Schwarzzone! Ein Aufschlag für eine zusätzliche Dienstleistung ist gerechtfertigt, aber nicht für eine Minderleistung», betont er.
«Solche Gäste wünsche ich keinem Wirt!»
Doch nicht alle sind mit dieser Kritik einverstanden. Leser Markus Zimmermann etwa argumentiert, dass jede Pizza ihren eigenen Preis habe. «Wenn aus einer Tricolore eine Bicolore wird, kann sich der Preis ändern. Zudem braucht es mehr von den anderen Zutaten, die eventuell teurer sind. Auch ein organisatorischer Aufwand bedingt es!», begründet er seinen Standpunkt.
André Huber teilt diese Ansicht. «Mehraufwand und Spezialwünsche sollen immer einen Mehrpreis zur Folge haben. Was sich Gäste heutzutage alles erlauben, ist unglaublich», kommentiert er. Solche Situationen habe er schon mehrfach erlebt: «Ein Tisch mit vier Gästen und keiner davon bestellt ein Gericht so, wie es in der Karte steht. Einer will laktosefreie Zubereitung, eine will den Salat ohne Ziegenkäse, dafür zusätzlich mit Pouletstreifen. Solche Gäste wünsche ich keinem Wirt!»
Und Michael Eggenberger erklärt, dass in vielen Küchen die Abläufe heute sehr standardisiert und auf die Gerichte in der Karte genau abgestimmt seien. «Hat ein Gast nun einen Sonderwunsch, muss die Speise ausserhalb dieses Ablaufs zubereitet werden. Gerade bei grossem Andrang kann dies zu Störungen im Ablauf führen. Daher finde ich einen kleinen Aufschlag pro Sonderwunsch nicht unangebracht.»