«Zum ersten Mal mit harten Drogen in Kontakt gekommen bin ich, als ich meine Lehre machte», erzählt Daniel Bohnes (51). Damals habe er seinen Mitstift beobachtet, wie dieser sich Heroin spritzte, und sei neugierig geworden. Er fiel weiter in die Drogen hinein und war insgesamt über sechs Jahre abhängig.
Bohnes erlebte die offene Drogenkultur im Platzspitz mit eigenen Augen und war auch selbst Teil davon. Während der Zeit, in der er Heroin und Kokain konsumierte, erlebte er viele «krasse Sachen». Mehrere gute Freunde von ihm starben an einer Überdosis. Am Tiefpunkt in seiner Sucht konsumierte er bis zu 15 Spritzen am Tag. Er weiss noch: «Die Drogen haben mich gefühlskalt gemacht.» Freiwillig habe er nicht mit den Drogen aufhören wollen, erzählt Bohnes. Seine Mutter habe ihn im Jahr 1995 in eine Drogentherapie eingewiesen.
Ein halbes Jahr, nachdem er den Entzug durchgestanden hatte, hatte er einen Rückfall. «Ich wollte es noch einmal nehmen», erzählt Bohnes. Aber schnell kam er zur Realisation: «Ich weiss noch genau, wie ich mich selbst fragte: Was machst du hier überhaupt für einen Mist?» Danach wendete er sich definitiv von den Drogen ab.
«Ich habe während des Drogenentzugs meine Ehefrau kennengelernt»
Als seine Therapie vorbei war, arbeitete er für drei Jahre selber in einer Entzugsklinik. «Das hat mir sehr geholfen», sagt Bohnes. Durch die Arbeit und dadurch, dass die Klinik geografisch abgelegen war, fiel es ihm leichter, standhaft zu bleiben.
Im Zuge seiner Drogentherapie hat er auch seine Ehefrau kennengelernt. «Sie war meine Betreuerin», fügt er an. Bald, nachdem sich die beiden angefreundet haben, wurde Bohnes' Partnerin schwanger.
Heute arbeitet Bohnes als Systemtechniker. Er und seine Ehefrau – «die Beste der Welt» – sind inzwischen seit 28 Jahren zusammen und haben drei Kinder. Bohnes ist stolz auf sich selber, da er einen Weg aus den Rauschmitteln gefunden hat. Er bezeichnet die Zeit, in der er Drogen genommen hat, als abgeschlossenes Kapitel und ist dankbar für sein aktuelles Leben.