Ein Vorarbeiter einer BMW-Werkstatt in München (D) soll seinen türkisch-deutschen Mitarbeitern verboten haben, in ihrer Muttersprache miteinander zu kommunizieren (Blick berichtete).
Gegenüber «neuepresse.de» hat BMW-Unternehmenssprecher Jochen Frey noch einmal Stellung genommen. «Es gab eine Arbeitsbesprechung, bei der darum gebeten wurde, dass deutsch gesprochen wird, damit alle Teilnehmer auf dem gleichen Stand sind», erklärt Frey. Ein ausdrückliches Türkisch-Verbot hätte es nicht gegeben.
«Fühle mich diskriminiert im eigenen Land»
Das vermeintliche Verbot hat aber trotzdem hohe Wellen geschlagen. In den sozialen Medien wird heftig diskutiert – viele können den Entscheid nachvollziehen, andere sehen darin eine heftige Diskriminierung von ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Der BLICK-Artikel löste in den Kommentarspalten ebenfalls verschiedene Reaktionen aus. Sonja Bühler beispielsweise befürwortet das Verbot. Sie schreibt, dass auch sie mit türkischsprechenden Mitarbeitern zusammenarbeite. Das Problem: «Bei mir wird auch während der Arbeitszeit Türkisch gesprochen, ich verstehe kein Wort und fühle mich in meinem eigenen Land diskriminiert.» Sie habe das auch schon der Geschäftsleitung gemeldet, jedoch ohne Erfolg. Dafür hat sie wenig Verständnis. Sie findet: «In der Pause kann jeder in seiner Sprache sprechen, damit habe ich kein Problem.»
Ihre Meinung deckt sich mit der Mehrheit unserer Abstimmung: Gut 80 Prozent findet, dass in Deutschland deutsch gesprochen werden sollen – egal wo, ob während der Arbeitszeit oder in den Pausenräumen.
Ist eine einheitliche Sprache die Lösung?
Dass überall, also auch in den Pausen, deutsch gesprochen werden soll – damit hat ein Teil der Community ein Problem. So schreibt ein Facebook-User: «Solange es um die Arbeit geht, spreche ich selbstverständlich Deutsch. Auf welche Sprache ich mit den Leuten in meiner Pause rede, ist aber allein meine Sache.» Ein anderer sieht das gleich: «In meinen Augen ist der Entscheid eine übertriebene Massnahme und sendet ein falsches Signal gegenüber unseren ausländischen Kollegen aus.»
Franz aus der Maur findet, dass es, um ein gutes Geschäftsergebnis zu erzielen, «eine Lingua Franca» braucht. Damit spricht er eine Verkehrssprache aus dem Mittelalter an, die den Menschen aus verschiedenen Sprachgemeinschaften die Kommunikation ermöglicht. «Andernfalls ereilt uns das Schicksal der Turmbauer von Babylon.» Für private Unterhaltungen, findet auch er, könne jede Sprache angewendet werden.