Muslimische Gräber spalten Weinfelden – das meint die Community
«Wieso sollten sie nicht hier begraben werden?»

In Weinfelden TG gibt es eine politische Auseinandersetzung um den kommunalen Friedhof. Dort sollen muslimische Grabfelder entstehen. Doch dagegen wurde das Referendum ergriffen. Das sorgt in der Blick-Kommentarspalte für viel Diskussion.
Publiziert: 12:22 Uhr
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In Weinfelden TG gibt es eine politische Auseinandersetzung um den kommunalen Friedhof.
Foto: zVg/Stadt Weinfelden
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Emilie JörgensenSenior Community Editorin

Eigene Gräber für Musliminnen und Muslimen – für die einen ein Akt der Toleranz, für die anderen ein Angriff auf Traditionen. Und obwohl eine würdige Bestattung in der Schweiz allen Menschen zusteht, unabhängig von Religion oder Herkunft, eskalierte ein Streit in Weinfelden TG. Gegner ergriffen erfolgreich das Referendum.

Die Kritik? Für das Referendumskomitee kommt die geplante Umsetzung einer Sonderbehandlung gleich. Und nicht nur in der Ostschweiz läuft die Diskussion heiss, auch in der Blick-Kommentarspalte wird heftig diskutiert.

Das meint die Community

Roland Schelker findet es gut, dass das Referendum erfolgreich ergriffen wurde. «Die leben hier in der Schweiz, also sollen sie sich anpassen», kommentiert der User. Unterstützung bekommt er von Lotti Müller, die fragt: «Warum sollen Muslime Sonderrechte bekommen?» Sie findet, dass im gewählten Land die dortigen Regeln gelten sollen, und zwar für alle.

Und auch Björn Reinhard sieht keinen Grund darin, die Gräber für Muslime anzupassen. «Wer hier leben will, hat sich an die Regeln der Schweiz zu halten», meint er.

«Tut doch niemandem weh»

Doch nicht alle Stimmen der Community fallen so aus. Viele Userinnen und User sehen kein Problem darin, Gräber für muslimische Bürger anzupassen. So auch Hansjörg Portmann. «Ein Friedhof ist ein Ort, wo Menschen ihren letzten Frieden finden und alle ungeachtet ihrer religiösen Herkunft in Würde bestattet werden sollen», schreibt er. Und doppelt gleich nach: «Schade, dass es solche Menschen gibt, welche wegen der blossen Ausrichtung von Gräbern diesen den Frieden nicht gönnen.»

Auch Marc Freitag sieht darin überhaupt kein Problem – sondern eher Vorteile. «Ein gemischter Friedhof für alle Religionen – etwas Besseres kann es doch nicht geben. Ob muslimische Gräber nun nach Mekka schauen, spielt doch absolut keine Rolle, das tut doch niemandem weh», findet er.

Zekjiri Fadilj geht gar noch einen Schritt weiter und kritisiert die Gegner scharf. Er findet den Hass der Gegenseite extrem. «Ihr wisst schon, dass viele hier ein Leben lang gearbeitet und einbezahlt haben!» Und trifft damit genau bei Leser Silvan Holenstein ins Schwarze: «Sie wohnen hier, sie arbeiten hier und sie zahlen hier Steuern. Wieso sollten sie nicht hier begraben werden?»

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