Darum gehts
- Bundesrat beschliesst Dezentralisierung der Luftwaffe für bessere Verteidigung
- Reaktivierung alter Militärflugplätze und Nutzung von Bunkeranlagen als Munitionslager geplant
- Community überwiegend positiv, einige zeigen sich kritisch
In Zeiten des Krieges sind Militärflugplätze eine wichtige Zielscheibe für Angriffe. Sind Flugplätze und Kampfjets einmal zerstört, kann sich ein Land nicht mehr effizient gegen Angreifer verteidigen. In der Schweiz sind derzeit drei Militärflugplätze in Betrieb: Payerne VD, Emmen LU und Meiringen BE.
Im Ernstfall ist das nicht genug, findet der Bundesrat. An seiner Sitzung am Mittwoch hat er deshalb eine Dezentralisierung beschlossen. Konkret bedeutet das die Verteilung der Schweizer Luftwaffe auf mehr Standorte als bisher. So soll die Schweiz weniger verwundbar sein, sollte es zu Angriffen kommen.
«Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung»
Der Beschluss umfasst unter anderem die Reaktivierung von Infrastruktur aus dem Kalten Krieg. Die ehemaligen Militärflugplätze in Buochs NW, Mollis GL und St. Stephan BE, sollen wieder startklar gemacht werden. Weitere Schritte sind Übungen für Autobahnlandungen mit Kampfjets, ein Stopp von Ausmusterung alter Bunker und Festungsanlagen, die Nutzung dieser Anlagen als dezentrale Munitionslager, eine Erweiterung der Militärpolizei-Fähigkeiten und der Aufbau eines Kompetenzzentrums Weltraum zur Informationsgewinnung.
Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt: Viele aus der Community finden das eine gute Sache. «Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Die Schweiz muss sich wieder verteidigen können», schreibt Bruno von Arx.
«Ich bin schon seit Jahren für eine starke Armee. Statt ständig finanzielle Mittel ins Ausland zu spülen, wäre zum Schutz des Landes eine zielgerichtete Ausrichtung der Armee angebrachter», kommentiert Rolf Siebold.
Schlüssig erscheint eine Dezentralisierung der Landesabwehr auch Marc Freitag: «Logisch darf nicht alles zentralisiert sein. Diese Ausrichtung war für mich schon lange fragwürdig.» Freitag kritisiert etwa die Umfunktionierung von Bunkern. Die Schweizer Regierung habe diesbezüglich «schwerwiegende Fehler» gemacht.
«Wieso baut die Schweiz nicht ihre eigenen Kampfjets?»
User Michael Staub zeigt sich ebenfalls zufrieden gegenüber den geplanten Massnahmen: «Zum Glück hat man die Flugplätze nicht komplett dem Erdboden gleich gemacht! Jetzt ist man froh, sie relativ einfach wieder zu reaktivieren.»
Auch Beat Haueter findet die Stärkung der Schweizer Luftwaffe eine gute Sache. «Nur braucht es dazu auch noch Flugzeuge.» Schnell wird klar: Das Thema Kampfjets ist den Lesenden wichtig. «Wieso baut die Schweiz nicht ihre eigenen Kampfjets?», fragt etwa Robert Schweizer in die Runde. Viele schlagen auch vor, parallel dazu mehr in Drohnen zu investieren.
Wie eine verteidigungsfähige Schweiz sonst noch aussehen könnte – auch dazu hatte die Community einige kreative Ideen. Bruno Castro etwa. «Warum bauen wir nicht einen riesigen, unzerstörbaren, unterirdischen Flugplatz?», schlägt er vor. «Unter den Alpen mit meheren Zugängen? Wo man praktisch 360 Grad rein und rausfliegen kann? Und dann noch eine Bergspitze, die sich zur Not öffnen lässt und vertikale Starts erlauben würde. Dazu rundum Schlitze zum Lancieren von Drohnen ...»
«Nutzlose und umweltschädliche Dinger!»
Unter den Blick-Lesenden gibt es aber auch einige, die keine Freude an der Linie des Bundesrats haben. Zu dieser Gruppe gehört Werner Stutz. Er würde die Bundesgelder anderweitig ausgeben. «Diese Millionen für die Armee muss man sinnvoller investieren: Klimawandel und Flüchtlingsaufnahme. Und nicht für so nutzlose und umweltschädliche Dinger! Flüchtlinge sind unsere Zukunft, sie bringen durch ihren Konsum unsere Wirtschaft wieder auf Kurs!»
Auch Michel Bornand ist nicht einverstanden mit dem Plan des Bundesrats: «Jetzt mal im Ernst. Wer sollte uns angreifen? Die Russen? Die Amerikaner? Die EU? Und dann? Welche Interessen könnten die haben? Bodenschätze – haben wir keine. Geld – haben wir nur, solange unsere Wirtschaft funktioniert. Strategische Lage – noch das naheliegendste Szenario, aber wenig relevant.»
Der Leser Karl Mettler vertritt eine ähnliche Ansicht: «Kasperlitheater auf höchstem Niveau», kommentiert er. «Was gibt es denn in der Schweiz zu verteidigen? Auch schon einmal überlegt? Macht euch nicht einmal mehr national und international nur lächerlich.»