Ukraine-Söldner Neidhart stellt sich der Polizei
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«Fühle mich entspannt»:Ukraine-Söldner Neidhart stellt sich der Polizei

Leser zum Schweizer Söldner
«Ob richtig oder falsch, ich muss diesen Mut respektieren»

Der Fall von Jona Neidhart bewegt: Der Zürcher stellte sich nach seinem Kampfeinsatz bei einer ukrainischen Eliteeinheit der Schweizer Militärjustiz. Nun droht ihm eine Gefängnisstrafe. Er erntet dabei sowohl scharfe Kritik als auch Lob.
Publiziert: 02.09.2025 um 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2025 um 17:27 Uhr
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Jona Neidhart hat mehr als zweieinhalb Jahre lang an der Ukraine-Front gekämpft.
Foto: Thomas Meier
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Jona Neidhart, ein 37-jähriger gebürtiger Zürcher, hat über mehrere Monate bei der ukrainischen Eliteeinheit 3. Sturmbrigade gekämpft. Als er von der schweren Erkrankung und dem Tod seiner Mutter erfahren hat, kehrte er heimlich in die Schweiz zurück. Am Montag stellte er sich der Militärpolizei in Worblaufen BE. Weil das Schweizer Militärgesetz den Dienst in fremden Armeen verbietet, droht ihm eine mehrjährige Gefängnisstrafe.

Neidhart erklärt, die Ukraine habe Kämpfer gebraucht, und er habe seinen Freunden helfen wollen, die russischen Truppen aus ihrem Land zu vertreiben. «Die Schweiz muss irgendwann aus ihrem schummrigen Todesschlaf erwachen. Dieser Krieg betrifft auch unsere Sicherheit», betont der Ex-Kämpfer.

Zwischen Lob und Kritik

Jona Neidharts Rückkehr und sein freiwilliger Kriegseinsatz in der Ukraine werden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert – die Reaktionen reichen von Verständnis bis zu klarer Ablehnung. So findet Leserin Silvia Geiger: «Ganz egal, ob richtig oder falsch, aber ich muss diesen Mut respektieren. Anstatt auf die Tasten zu drücken, hat dieser Mann Stellung bezogen.»

Auch von weiteren Lesern bekommt Neidhart Zuspruch. Werner Müller schätzt vor allem, dass Neidhart die Verantwortung für sein Handeln übernimmt: «Er macht einen sehr intelligenten, couragierten und pflichtbewussten Eindruck. Er weiss, dass er sich geltendem Recht widersetzt hat, und stellt sich den Konsequenzen. Ich wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute.»

Leser Hans-Rudolf Freund steht dem Söldnergesetz kritisch gegenüber. «Aber ein Ueli Maurer darf trotzdem an die chinesische Siegesfeier gegen Japan? Er war Bundesrat, aber mit Putin darf er ‹Feiern› gehen? Ein einzelner Bürger muss machen dürfen, was für ihn richtig ist – solange es nicht auf der Seite des Aggressors ist», betont er. 

«Verletzung der Neutralität»

Auf der anderen Seite äussern sich viele Leserinnen und Leser kritisch, sowohl in Bezug auf den Gesetzesverstoss als auch auf die moralische Tragbarkeit von Neidharts Entscheidung. «Dienst in einer fremden Armee ist für Schweizer Staatsbürger nach Militärstrafgesetz grundsätzlich strafbar. Da gibt es nichts zu diskutieren. Gesetz ist Gesetz und gilt für alle!», schreibt Leser Thomas Neuhauser.

Ähnlich sieht es Leserin Hilda Gilli. «Wer freiwillig einen Krieg unterstützt, verdient sicher keine Anerkennung. Ausserdem ist es Verletzung der Neutralität. Es ist nicht zu unterstützen, wenn Schweizer freiwillig in fremde Kriege ziehen», kommentiert sie. 

Andreas Baumgartner ist klar der Meinung, dass die Schweiz ihre Position in Europa überdenken sollte. «Aber solange sich noch so viel verteidigungsfähige, ukrainische Männer überall in Europa hinter einem Schutzstatus verstecken, käme es mir ja nicht im Traum in den Sinn, für ein fremdes Land mein eigenes Leben dermassen aufs Spiel zu setzen», hält er fest.

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