Darum gehts
- Twint-Betrug: IT-Spezialistin verliert 3000 Franken durch manipulierten QR-Code
- Betrüger nutzen gefälschte Webseiten und WhatsApp für ihre Machenschaften
- Twint hat in der Schweiz die 6-Millionen-Nutzer-Marke überschritten
Schon wieder haben Betrüger zugeschlagen. Das Opfer: eine 44-jährige IT-Spezialistin aus Zug. Die Masche: ein manipulierter QR-Code. Der gestohlene Betrag: 3000 Franken. Die alleinerziehende Mutter wollte einen Schulrucksack auf dem Kleinanzeigenportal Tutti für 45 Franken verkaufen.
Eine vermeintliche Kaufinteressentin namens «Eva» meldete sich auf das Inserat und schickte Nicole P. später eine gefälschte Quittung zu. Durch den manipulierten QR-Code landete Nicole P. auf einer Fake-Internetseite der Post. Dort sollte sie ihren Twint-Code bestätigen. Kurz darauf wurden ihr innerhalb weniger Minuten insgesamt 3000 Franken auf dem Konto belastet.
6 Millionen Twint-Nutzer
Fälle von Betrug im Zusammenhang mit der Bezahl-App Twint gibt es in der Schweiz immer wieder – Tendenz steigend. Steigend ist auch die Anzahl an Twint-Nutzerinnen: Gemäss eigenen Angaben hat Twint in der Schweiz per Mitte des laufenden Jahres die 6-Millionenmarke geknackt. Umso mehr lässt das Thema Twint-Betrug aufhorchen. Das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) erhält regelmässig Meldungen von Twint-Kunden. Das BACS rät deshalb, vorsichtig zu sein und Geldanfragen immer genau zu prüfen.
Auch unsere Community ist alarmiert und diskutiert über Chance und Risiken bei der Nutzung der Bezahl-App. Renate Mäder solidarisiert sich mit dem Twint-Betrugsopfer. «Ging mir fast genau so», schreibt sie, «ich habe zum Glück nur 100 Franken verloren, bis ich merkte, dass ich einem Betrüger auf den Leim gegangen bin.» Die Masche sei immer dieselbe: «Man soll die Kommunikation auf WhatsApp weiterführen und von da an manipulieren die Betrüger in den höchsten Zügen.» Mäder findet, Inserate-Plattformen wie Tutti sollten die Sicherheit für Käufer erhöhen.
Ähnliches berichtet Ronnie Simeon. «Die gleiche Masche wollte man bei mir abziehen», schreibt er. «Hab das Spiel mitgemacht, bis fast zum finalen Ende.» Über den Tisch ziehen lassen habe er sich aber nicht. Der Leser habe der Person eine E-Mail zurückgeschrieben, Fangfragen inklusive. Das mache Spass und sei ein Zeitvertreib bei diesem Wetter. «Sorry, wer jetzt noch hereinfällt, dem ist nicht mehr zu helfen», kommentiert er.
«Vorkasse oder Bar – alles andere ist Scam»
Im Speziellen thematisiert die Blick-Leserschaft auch das Online-Inserateportal Tutti. Denn, dass man dort um Geld betrogen werden kann, ist für viele Tatsache. Willi Lutz schreibt: «Dass auf Tutti Betrüger zu Gange sind, ist nichts Neues und sollte jedem bekannt sein, der dort Ware anbietet.» Da gebe es nur zwei Möglichkeiten: «Vorkasse oder Bar.» Alles andere sei Scam, findet er.
«Ich inseriere viel bei Tutti, schreibt Andreas Portmann, «auch ich bekomme jeden Tag mindestens eine Anfrage mit einem Betrugsversuch!» Das Problem bei Tutti ist seiner Meinung nach, «dass die Nutzer nicht geprüft werden». Da könne jeder, woher auch immer, ein Konto eröffnen und kaufen oder verkaufen. Portmann beobachtet dies auch auf dem Marktplatz von Facebook. «Da muss man ständig aufpassen, mit wem man in Kontakt ist!»
«Twint ist sicher!»
Betont wird indes von vielen, dass zwischen der App Twint und Betrügern zu unterscheiden sei. Urban Renggli schreibt etwa: «Twint ist sicher!» Twint warne genau vor solchen Machenschaften. In dasselbe Horn bläst Martin Rippstein. Twint sei sicher, einfach und bequem. «Aber, wenn Leute so blöd sind, ist ihnen nicht zu helfen.» Er werde nie begreifen, wieso Leute, die Geld bekämen, einen QR-Code scannen würden. «Es weiss doch wirklich jeder und jede, dass man den QR-Code nur scannt, wenn man bezahlen will.»
Ähnlich sieht es Martin Meier: «Wann rafft es endlich die letzte Person, dass es der Käufer ist, der das Geld bringen muss, und nicht der Verkäufer, der das Geld holen muss?» Um Geld zu bekommen, müsse man nichts in Bewegung setzen, ausser auf dem Konto prüfen, ob der Betrag angekommen sei.
Es gibt unter den Usern aber auch jene, die nicht viel Verständnis für Menschen aufbringen, die Opfer von Trickbetrügern werden. Roland Strehler findet klar und deutlich: «Selber schuld.» Er verkaufe einiges auf Tutti, «aber erst, wenn das Geld überwiesen ist, wird das Gekaufte geschickt.»