Darum gehts
- Viele Betriebe haben Schwierigkeiten, Covid-19-Überbrückungskredite zurückzuzahlen
- Einige Leser kritisieren Kreditvergabe, andere loben schnelles Handeln des Bundes
- 65'015 Kredite von über 6 Milliarden Franken stehen noch aus
In der Zeit des Lockdowns Anfang 2020 waren viele Firmen froh um die Covid-19-Überbrückungskredite, die der Bund unter dem damaligen Finanzminister Ueli Maurer (74, SVP) gesprochen hatte. Schnell und unkompliziert konnten Unternehmen, die von einer Pandemie bedingten Schliessung betroffen waren, einen Kredit in der Höhe von bis zu 500'000 Franken beantragen. Banken vergaben so fast 138'000 Kredite für total knapp 17 Milliarden Franken, wofür der Bund bürgt.
Eine aktuelle Analyse der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zeigt nun, dass sich viele Betriebe offenbar schwertun, das geliehene Geld zurückzuzahlen. Stand Ende 2024 sind 9,2 Milliarden zurückbezahlt worden. 65'015 Kredite von insgesamt über 6 Milliarden Franken standen noch aus. Der Bund rechnet mit Abschreibungen und hat von Anfang an in Erwägung gezogen, dass 10 Prozent der Kredite nicht mehr zurückerstattet werden. Unter anderem legt die Analyse auch Betrugsfälle offen, etwa durch Falschangaben oder die mehrfache Beantragung von Krediten.
«Geld eintreiben und fertig»
Das Thema hat in der Blick-Community für Gesprächsstoff gesorgt. Viele zeigen sich aufgebracht. Für Timo Wagenhöfer gibt es nur eine Option: «Das Geld eintreiben und fertig.» Und Marcel Zurfluh ist sich sicher: «Der Bund wurde schamlos ausgenutzt.» Der Blick-Leser glaubt, dass viele den Kredit gar nicht mehr zurückzahlen können und: «Firmen und Scheinfirmen haben sie schon längst aufgelöst und sind untergetaucht.» in punkto Verluste und Betrug finden sich viele ähnliche Kommentare. «Ja, da wird es wohl eine gewaltige Abschreibung geben», vermutet auch Leser Peter Kaufmann. «Sowas gibt es leider: Gut gemeint und voll ausgenutzt worden.»
Gar als «sinnlos» betrachtet unter anderem Othmar Kamm die Auszahlung der Notkredite. «Der Bund hat damals sinnlos und blind Milliarden herausgeworfen und die Banken machten auch keine genauen Abklärungen, bevor das Geld gesprochen wurde», schreibt er. «Und dies mit dem Wissen, wie viele das Geld nie zurückzahlen können.» Für Christoph Ritschard ist deshalb klar: «Jeder Franken soll zurückbezahlt und jeder Betrug geahndet werden.»
«Wir hatten den Kredit eigentlich nur als Sicherheit»
Andere Kommentatorinnen und Kommentatoren ordnen das Ganze in einen grösseren Kontext ein. Und thematisieren dabei die angespannte Wirtschaftslage. Alexandra Bisaz schreibt: «Das wird auch einer der Gründe sein, warum viele Kleinbetriebe dichtmachen. Ein Kredit kann nur aus einem Gewinn zurückbezahlt werden und nicht aus dem laufenden Geschäft. Wie soll eine Bäckerei, die gerade so mal durch kommt, einen grossen Kredit zurückbezahlen?»
Thomas Arnfeld erinnert an die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie: «Die Wirtschaft hat unter den strengen Coronamassnahmen stark gelitten. Dieses Leid geht nicht einfach wieder weg. Firmen, denen es gut geht, können die Kredite zurückzahlen. Firmen, denen es nicht so gut geht, fehlt das Geld.» Arnfeld ist der Meinung, dass «der Schaden am Ende durch den Bund und die Lockdowns angerichtet wurde». Deshalb finde er es konsequent, wenn nun der Staat dafür gerade stehen muss.
«Ueli Maurer hat meiner Ansicht nach richtig gehandelt»
«Ich denke, man kann froh sein, dass man bereits so viel zurückerhalten hat», gibt Markus Anderegg zu bedenken. «Es war ja glasklar, dass ein grosser Betrag nicht zurückkommen wird.» Trotzdem finde er die Kreditlösung «eine gute Entscheidung». Denn man habe viele Unternehmen retten können, auch wenn jetzt einige Franken verloren gegangen seien.
John Liborior zeigt sich ebenfalls froh um das schnelle, unbürokratische Handeln des Bundes: «Das zeigt deutlich, wie wichtig die damalige Unterstützung war. Ueli Maurer hat meiner Ansicht nach richtig gehandelt. Auch wenn einige Betriebe ihre Corona-Kredite noch nicht zurückbezahlt haben, wäre der wirtschaftliche Schaden ohne diese Massnahme wesentlich grösser gewesen.»