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Leser kritisieren Sachspenden
«Blatten ist kein Secondhand-Laden!»

Nach dem Gletschersturz in Blatten VS gibt es eine Flut an Sachspenden, die das Dorf kaum bewältigen kann. Die Gemeinde bittet daher dringend um Geldspenden statt weiterer Waren. Die Reaktionen der Leser reichen von Verständnis bis hin zu deutlicher Kritik.
Publiziert: 04.06.2025 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2025 um 14:02 Uhr
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Eine riesige Menge an Kleidern ist zusammengekommen.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Blatten VS bittet nach Gletschersturz um Geldspenden statt Sachspenden
  • Leser reagieren unterschiedlich auf den Aufruf zur finanziellen Unterstützung
  • Blatten hat weniger als 400 Einwohner und kann Sachspenden nicht bewältigen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Sarah Riberzani

Nach dem Gletschersturz in Blatten VS sind zahlreiche Sachspenden eingetroffen – zu viele, um sie zu bewältigen. Die Gemeinde bittet deshalb dringend darum, keine weiteren Sachspenden mehr zu senden. Stattdessen wird um finanzielle Unterstützung gebeten, da Geldspenden gezielt und flexibel eingesetzt werden können.

Die Spendenbereitschaft war überwältigend: «Wir haben Kinderspielzeug, Kinderkleider, Hygieneartikel, Lebensmittel, Küchengeschirr, Haushaltsgeräte, Kleider für Erwachsene, Schuhe, Rucksäcke, Schlafsäcke – eigentlich wirklich alles», sagt Helfer Markus Ammann. Einige Spenden waren nagelneu, mit Etikett – andere mussten jedoch aussortiert werden, weil sie beschädigt oder unbrauchbar waren. Ammann stellt klar: «Es werden keine Sachspenden mehr angenommen.»

Leser reagieren unterschiedlich auf Spendenaufruf

Dass die Gemeinde nun darum bittet, keine weiteren Sachgüter mehr zu schicken, sorgt bei einigen Leserinnen und Lesern für Unverständnis. «Mir ist schon klar, dass es auch Geld braucht. Aber für mich klingt das doch sehr undankbar. Das Geld kann so für anderes gebraucht werden und muss nicht in Kleider und Hygieneartikel investiert werden», schreibt Leserin Gabriela Hirschi.

Leser Louis Stoner sieht die Verantwortung für finanzielle Hilfe nicht bei der Bevölkerung: «In erster Linie ist für Geld der Kanton Wallis verantwortlich.» Sachspenden hingegen hält er für sinnvoll. «Die Kleider sollen dankbar angenommen werden», doppelt er nach.

Auch Leser Romano Cagarić kritisiert die Verteilung staatlicher Mittel und stellt klar, dass die Unterstützung für Blatten Aufgabe der Regierung sei. Er schreibt: «Fürs Ausland scheinen immer genug Gelder in Milliardenhöhe bereitzustehen. Wenns das eigene Land betrifft, herrscht ein finanzieller Engpass.»

«Mit Undankbarkeit hat das nichts zu tun»

Doch nicht alle Leserinnen und Leser teilen diese Ansicht. Leser Adrian Boller äussert sich deutlich gegen Sachspenden. Dass auch Kleider mit Löchern oder Flecken gespendet wurden, ärgert ihn. «Blatten ist kein Secondhand-Laden! Viele Leute wollen ihre alte Ware loswerden», kommentiert er. 

Leserin Eva Grün erklärt, dass bei einem kleinen Dorf mit weniger als 400 Einwohnern die vielen Sachspenden aus der ganzen Schweiz schnell zu viel werden. Sie betont: «Hygieneartikel kann man auch im Wallis kaufen. Hausrat hilft nicht viel, wenn man bei Freunden oder in einer Ferienwohnung unterkommt. Mit Undankbarkeit hat das nichts zu tun.»

Und auch User Fredo Allienti betont, dass Sachspenden zu wenig helfen. Viel mehr erwartet er von der Bevölkerung, dass sie Geld spendet. «Was Blatten braucht, ist finanzielle Unterstützung. Wo bleibt da das Überangebot?»

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