Kaffeepreise sorgen für Ärger
«Fünf Franken ist mir die Pfütze nicht wert!»

Wie viel ist den Schweizer Kaffeeliebhabern ihr täglicher Café crème noch wert? Darauf suchten wir bei unserer Leserschaft eine Antwort. Zwischen Empörung und Verständnis entfacht der Kaffeepreis eine Debatte, die weit über die Kaffeetasse hinausgeht.
Publiziert: 12:13 Uhr
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Fast 5 Franken werden in einigen Schweizer Kantonen für die Tasse Kaffee fällig.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Kaffeepreise steigen, Schmerzgrenze variiert stark bei Schweizer Konsumenten
  • Gastronomen verteidigen Preise, betonen finanzielle Herausforderungen
  • 23% der Befragten akzeptieren 4.50 Franken als Höchstpreis für Café crème
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniRedaktorin Community

Kaffeeliebhaber müssen Jahr für Jahr tiefer in die Tasche greifen. In Deutschschweizer Cafés und Restaurants kostet ein Café crème inzwischen durchschnittlich 4.65 Franken pro Tasse. Unsere Blick-Umfrage mit über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeigt deutlich: Die Schmerzgrenze beim Kaffeepreis variiert stark.

20 Prozent der Befragten wollen maximal 3.50 Franken dafür ausgeben. 14 Prozent akzeptieren vier Franken, während 23 Prozent bereit sind, 4.50 Franken zu zahlen – der am häufigsten genannte Betrag. Etwas tiefer fällt die Zahlungsbereitschaft bei fünf Franken aus: Nur 10 Prozent würden so viel ausgeben. Sieben Prozent setzen ihre Grenze bei 5.50 Franken. Überraschend hoch ist hingegen der Anteil jener, die sogar sechs Franken für einen Café crème zahlen würden: 21 Prozent der Teilnehmenden.

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«Schmerzgrenze überschritten!»

In den Kommentaren zeigt sich ein ebenso vielfältiges Stimmungsbild – doch der steigende Preis sorgt bei vielen für Ärger. Philipp Rittermann findet klare Worte: «Die Schweiz ist beim internationalen Abzocker-Ranking klar auf Platz eins. Mehr als 3.50 Franken pro Tasse ist kein Kaffee und kein Tee im Spunten wert.» Auch Hans Meyer ärgert sich über die steigenden Preise: «In Hägendorf – wohlverstanden, nicht Zürich – kostet die Tasse Tee inzwischen 5.10 Franken. Damit ist meine Schmerzgrenze überschritten!»

Der Verkauf von Kaffee ist für zahlreiche Beizer eine zentrale Einnahmequelle. Gleichzeitig sehen sich viele Gastronomen mit schrumpfenden Gewinnspannen, steigenden Kosten und einer oft schwächer als erwarteten Nachfrage konfrontiert. Für Peter Dosch ist das keine Überraschung: «Ach? Gesunkene Nachfrage. Wie kommt das denn nur? Man hat sich in eine Abwärtsspirale begeben. Fünf Franken ist mir die Pfütze Kaffee nicht wert. Da koch ich mir zum gleichen Preis daheim lange ganze Kannen!» 

Und Ernst Uebersax appelliert an die Branche: «Preiserhöhungen retten kein Restaurant, sondern im Gegenteil. Zum Glück gibt es noch Restaurants, die mit Preiserhöhungen vorsichtig umgehen und einen guten Service bieten. Das hat Zukunft.»

Gastronomin wehrt sich: «Man kämpft ums Überleben»

Doch es gibt auch Stimmen, die sich gegen die Kritik wehren. Leserin Karin Sutter, selbst Restaurantbesitzerin, betont, wie eng die finanziellen Spielräume in der Gastronomie sind. «Obwohl unser Restaurant sehr gut läuft, kann ich jedem garantieren, dass man nie reich wird mit einem Restaurant. In der Schweiz mit unseren hohen Lohnkosten ist das Gegenteil der Fall. Man kämpft stetig ums Überleben und man versucht ständig zu optimieren. Ein Restaurant hat man heutzutage nicht mehr, um reich zu werden», argumentiert sie. 

Auch Holger Chowanetz verteidigt den Kaffeepreis: «Jeder, wie er mag. Ich finde es toll, sich für zehn Minuten hinzusetzen, die Seele baumeln zu lassen und einen Café zu trinken – ohne die Arbeit, ihn selbst zu machen und danach abzuwaschen. Aber ja, Geiz ist eben geil.»

Claudia Schärer erinnert zudem an den sozialen Wert eines Cafébesuchs: «Natürlich, zu Hause ist es am preiswertesten – doch ein Cafébesuch bietet gerade vielen älteren Menschen das, was man nicht kaufen kann: Nähe, Gesellschaft und ein Gefühl von Teilhabe. Das sollte man bei all den steigenden Preisen nicht vergessen.»

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