Seit Beginn des Ukraine-Kriegs scheint es um Bundespräsident Ignazio Cassis (60) viele offene Fragen zu geben. Der Aussenminister lässt einen klaren Kurs vermissen – und droht, sich zu verirren.
Wie zufrieden sind die Leserinnen und Leser mit dem FDP-Politiker? Schnell wird klar: Da ist noch viel Luft nach oben.
81 Prozent kritisieren Cassis
Denn bei einer Umfrage auf Blick.ch geben bei über 3000 Stimmen 81 Prozent an, mit den Leistungen von Cassis nicht zufrieden zu sein. Ihm fehle es an klaren Linien und Strukturen. Nur 12 Prozent finden, er verhalte sich in dieser Krisensituation genau richtig. Sieben Prozent sind sich noch nicht ganz sicher, was sie von seinen Leistungen halten sollen.
Eine der unzufriedenen Stimmen ist Leser Christian Gurtner. Er meint: «Ich vermisse die Führung, klare Aussagen und Handlungen in dieser Situation.» Seiner Meinung nach muss auch ein neutraler Staat Haltung beweisen und sich nicht auf der Nase rumtanzen lassen. «Zaudern und unklare Aussagen sind jetzt nicht mehr angebracht, sondern Solidarität und Einheit mit der EU», doppelt er nach.
Besonders die vermeintliche neutrale Haltung des Bundespräsidenten wird von der Blick-Community scharf kritisiert. Denn zuerst lieferte er einen schwachen Auftritt ab, als er am 24. Februar verkündete, dass der Bundesrat nicht gedenke, die EU-Sanktionen gegen Russland zu übernehmen, dann abrauschte und das Feld überforderten Bundesbeamten überliess.
«Neutral sein heisst nicht, nichts zu machen!»
Als die Landesregierung wenige Tage später erneut vor die Medien trat und sich nach grossem Druck aus dem In- und Ausland plötzlich doch den Sanktionen anschloss, rechtfertigte Cassis das Zögern. «Die Neutralität verpflichtet dieses Land zu einer differenzierteren Position», sagte er. «Und das ist in dieser Situation nicht einfach.»
Doch für genau diese Aussagen haben die Leserinnen und Leser wenig Verständnis. «Bei diesem Abschlachten von Zivilisten gibt es keine Neutralität mehr», schreibt Leser Marcel Meuler. Und Christian Gerber doppelt nach: «Neutral sein heisst nicht, nichts zu machen und keine Meinung zu haben. Das ist eher Feigheit.»
Doch nicht alle sind komplett unzufrieden. «Die Bundesräte machen eine hervorragende Arbeit, das war in der Pandemie so und auch jetzt im Ukrainekrieg», schreibt Leser Roli Weiss.