Lange liess der Winter auf sich warten, doch dann schlug er Ende Dezember gnadenlos zu. Neben des Kaffees steht für Laternenparker ab sofort wieder Kratzen auf der morgendlichen Tagesordnung; und auf den teils spiegelglatten oder verschneiten Strassen ist höchste Vorsicht geboten. Obwohl der Name unseres Langzeittesters vom iranischen Nomadenvolk Kaschgai stammt und er somit eher für die Wüste als für die Arktis prädestiniert sein müsste, spielt der Nissan-Crossover momentan seine Stärken aus.
Denn statt schweisstreibendem Eiskratzen enteisen wir die Frontscheibe einfach per Knopfdruck – dank der integrierten Heizdrähte geht das in rund zwei Minuten elektrisch. Ein Wisch mit dem Schneebesen und schon steht der Fahrt ins Büro nichts mehr im Wege. Bis der Innenraum wohlig warm ist, sorgt die in die Alcantara-Sitze verbaute Heizung für warme Momente statt Zähneklappern. Zittern müssen wir auch nicht auf der Fahrt durch den Morgenverkehr. Während andere Verkehrsteilnehmer nur so durch die Kurven schlittern, hält uns der Allradantrieb souverän in der Spur: Im Modus «Auto» verteilt das System blitzschnell das nötige Drehmoment und maximiert so die Traktion der Räder. Die aktive Spur- und Fahrwerkskontrolle sorgt mit weichen (nicht zu spürenden) Bremseingriffen auf Kurvenfahrten oder bei Wankbewegungen für zusätzliche Sicherheit.
Die Wischwasseranlage ist in der dunklen Jahreszeit so unverzichtbar wie Winterreifen. Im Qashqai funktioniert sie tadellos und wischt aufgewirbelte Partikel effizient weg – wenn sie denn genügend Wasser im Tank hat. Denn eine Warnung bei zu geringem Wischwasserstand – was heute eigentlich Standard sein sollte – gibts beim Japaner nicht. Das ist ärgerlich, kann je nach Situation gefährlich werden und bedingt eine regelmässige Kontrolle der Füllmenge. Es gibt noch andere Details im sonst ansehnlichen, komfortablen und durchaus funktionalen Innenraum, die uns während der bisherigen neun Testmonate negativ aufgefallen sind. So passiert es immer wieder, dass der DAB-Radioempfang abrupt abbricht und das System automatisch auf FM umstellt. Die Folge: Statt gemässigter Lautstärke brüllt es plötzlich aus allen Boxen. Ebenfalls nicht optimal ist die Lage des Lichtschalters. Beim Setzen des Blinkers kann dieser in eine andere Position rutschen und so ungewollt für das Ein- oder Abschalten der Scheinwerfer sorgen. Und so gut die Assistenzsysteme wie Totwinkelwarner oder Einparkhilfe auch sind – das teils grundlose und dauerhafte Gepiepe im Stadtverkehr oder Falschwarnungen durch den Notbremsassistenten können manchmal nerven.
Nach einem langen Tag im Büro heisst es abends: Endlich Feierabend! Dieser gestaltet sich schon auf dem Nachhauseweg angenehm. Denn die in der höchsten Ausstattung «Tekna» serienmässigen Voll-LED-Scheinwerfer sorgen bereits bei Abblendlicht für beste Sicht. Und mit der wirklich gut funktionierenden Fernlichtautomatik müssen wir uns auch keine Sorgen um geblendeten Gegenverkehr machen. Und selbst für den Fall der Fälle sind wir gut aufgehoben: 2014 setzte sich der Qashqai als sicherstes Auto seiner Klasse im Euro-NCAP-Crashtest gegen die Konkurrenz durch. Wir können der Schlussetappe unseres Dauertests also gelassen entgegensehen.
Antrieb R4-Turbodiesel, 1598 ccm, 130 PS, 320 Nm ab 1750/min, 4x4, manuelles 6-Gang-Getriebe
Fahrleistungen 0–100 km/h 10,5 s, Spitze 190 km/h
Masse L/B/H 4,38/1,81/1,60 m, Gewicht 1518 kg, Laderaum 430 bis 1585 Liter
Umwelt Werks-/Testverbrauch: 4,9/6,6 l/100 km = 129/174 g/km CO2, Energieeffizienz B
Preise ab 41'990, Testwagen mit Optionen 44'180, Basismodell mit 115 PS ab 24'790 Franken
Antrieb R4-Turbodiesel, 1598 ccm, 130 PS, 320 Nm ab 1750/min, 4x4, manuelles 6-Gang-Getriebe
Fahrleistungen 0–100 km/h 10,5 s, Spitze 190 km/h
Masse L/B/H 4,38/1,81/1,60 m, Gewicht 1518 kg, Laderaum 430 bis 1585 Liter
Umwelt Werks-/Testverbrauch: 4,9/6,6 l/100 km = 129/174 g/km CO2, Energieeffizienz B
Preise ab 41'990, Testwagen mit Optionen 44'180, Basismodell mit 115 PS ab 24'790 Franken