Darum gehts
- Neue Corvette e-Ray kommt mit Allradantrieb und Elektromotor
- Dank 644 PS vergehen nur 2,9 Sekunden bis zur 100-km/h-Schwelle, die Spitze liegt bei 300 km/h
- Ungewohnt hoch ist der Preis ab 175'000 Franken
Die Corvette der achten Generation bricht mit vielen Konventionen. Erst stellte Chevrolet die Sportwagenlegende mit der einst endlos langen Motorhaube auf einen Mittelmotor um. Nun kommt das, was viele angesichts der üppigen Motorleistung schon seit Jahren gefordert hatten: ein Allradantrieb, der allerdings elektrisch zustande kommt. Der unverändert prächtig klingende 6,2-Liter-V8 mit seinen 482 PS (369 kW) versorgt weiterhin allein die fetten Pneus an der Hinterachse. Neu kommt aber ein permanenterregter Elektromotor dazu, der bei Bedarf weitere 161 PS (119 kW) und 195 Nm an die Vorderräder schickt. Für die 4,73 Meter lange Corvette e-Ray bedeutet das eine grosszügige Gesamtleistung von 644 PS (473 kW) und 732 Nm maximales Drehmoment.
Doch was macht der zusätzliche Elektromotor an der Vorderachse mit dem amerikanischsten Sportwagen überhaupt? Erst einmal gar nichts: Bei trockener Fahrbahn verbeisst sich nur die Hinterachse der «Vette» mit der Fahrbahnoberfläche – die Power für den gewaltigen Vortrieb kommt einzig vom V8-Benziner. Die Leistung des E-Ray wird dabei weiterhin über ein achtstufiges Doppelkupplungsgetriebe an die Hinterachse übertragen. Bei Bedarf schaltet sich dann fast völlig unbemerkt die E-Maschine an der Vorderachse dazu, die den insgesamt 1,9 Tonnen schweren US-Sportler zum agilen und deutlich souveräneren Allradler werden lassen.
E-Vorderachse im Einsatz
Spüren lässt sich der zusätzliche Kraftfluss an die Vorderachse beim aggressiven Herausbeschleunigen aus engen Kurven – und das bei unterschiedlichen Witterungen. Denn wird es rutschig, bietet die E-Corvette eine ungewohnt hohe Traktion. Auch beim Vollgasstart macht sich der E-Motor bemerkbar: Aus dem Stand spurtet der US-Hybride in 2,9 Sekunden auf Tempo 100 (bisher 3,5 s) und rennt über 300 km/h schnell.
Wer will, kann im sogenannten Stealth-Mode zudem auf kurzen Strecken bis zu einer Geschwindigkeit von 70 km/h auch rein elektrisch und damit nahezu lautlos unterwegs sein. Das hat es bei einer Corvette bisher noch nicht gegeben und könnte für völlig neue Freundschaften in der Nachbarschaft sorgen. Der kleine 1,9-kWh-Akku des Allrad-Sportlers, der unsichtbar im Kardantunnel zwischen den beiden Sitzen verbaut ist, lädt sich während der Fahrt per Rekuperation beim Bremsen auf. Gibt es dann einen Zwischenspurt, ist die Beschleunigung mit Elektro-Punch schier atemberaubend. Allerdings stellt der Akku maximal fünf reine Elektro-Kilometer in Aussicht. Zum Sparfuchs wird die E-Corvette so nicht: Der Normverbrauch beträgt stolze 12,6 l/100 km.
Antrieb: 6,2-l-V8-Saugbenziner mit 482 PS (354 kW), Elektromotor mit 161 PS (118 kW), Systemleistung: 644 PS (473 kW), 732 Nm bei 5150/min, Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 2,9 s, Spitze >300 km/h
Masse: L/B/H 4,63/1,93/1,23 m, Leergewicht 1919 kg, Kofferraum 355 l
Werksverbrauch: 12,6 l/100 km, 277 g CO₂
Preis: ab ca. 175'000 Franken
Antrieb: 6,2-l-V8-Saugbenziner mit 482 PS (354 kW), Elektromotor mit 161 PS (118 kW), Systemleistung: 644 PS (473 kW), 732 Nm bei 5150/min, Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 2,9 s, Spitze >300 km/h
Masse: L/B/H 4,63/1,93/1,23 m, Leergewicht 1919 kg, Kofferraum 355 l
Werksverbrauch: 12,6 l/100 km, 277 g CO₂
Preis: ab ca. 175'000 Franken
Innen leider alles beim alten
Der Innenraum der engen Corvette bleibt weiterhin Geschmacksache. In Europa läuft der E-Ray, die als Coupé sowie als Cabrio angeboten wird, noch mit dem alten Cockpit an, das zwei Digitaldisplays plus Head-up-Einheit und die klobige Schaltleiste in der Mittelkonsole beinhaltet. Das wird nächstes Jahr mit der Modellpflege und neuen Displays besser, auf denen der Fahrer jederzeit Informationen über Fahrprogramm, Tempo oder auch die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse bekommt. Dann wird auch die lange Schalterleiste verschwinden und das Cockpit generell übersichtlicher. Gewohnt edel geht es auf klimatisierten Ledersitzen und mit wertigen Karbondetails zu – alles im typischen Corvette-Look. Ungewohnt ist hingegen der hohe Preis, der bei etwa 175'000 Franken starten soll – mehr als 50'000 Franken über der weiter erhältlichen C8 Stingray.