Darum gehts
- E-Autos sind bei Gewitter nicht gefährlicher als Verbrenner
- Karosserie wirkt als faradayscher Käfig und leitet Strom um Insassen
- Dreifacher Blitzeinschlag in China verursachte keine Schäden am Antrieb
Ein virales Video aus China wirft Fragen zur Sicherheit von Stromern im Gewitter auf. Es zeigt, wie gleich dreimal kurz hintereinander ein Blitz in ein Elektroauto der Marke BYD einschlägt. Blick hat deshalb beim TCS nachgefragt, ob man sich als Fahrerin oder Fahrer eines E-Autos Sorgen machen muss, wenn es zu blitzen und donnern beginnt.
Schlagen Blitze häufiger in E-Autos ein?
Trotz grosser Batterie und mehr Elektronik in Stromern werden diese nicht häufiger vom Blitz getroffen. «Es gibt keine Unterschiede zwischen E-Autos und Verbrennern», sagt TCS-Sprecher Marco Wölfli. Blitze schlagen oft in freistehende Objekte ein. Damit können auch Autos getroffen werden. Dass es sich im Video um ein E-Auto handelte, dürfte an der grossen Verbreitung von Stromern in China liegen.
Ist ein Blitzeinschlag in ein E-Auto gefährlich?
Wir alle haben es als Kinder gelernt: Im Auto ist man während eines Gewitters sicher, weil die Karosserie als faradayscher Käfig wirkt. Das bedeutet, dass der Strom um die Insassen in den Boden geleitet wird. Das Gleiche gilt auch für E-Autos. «Eine Gefahrenquelle sind einzig Metallteile, die mit der Karosserie verbunden sind», sagt Wölfli. Diese dürfen nicht berührt werden, wenn ein Blitz einschlägt. «Da in den meisten Autos der Innenraum aus Kunststoff und Stoff besteht, ist das kein Problem.» Auch der Fahrer in China konnte sein Auto nach den Einschlägen unverletzt verlassen. Wichtig allerdings: Türen und Fenster während eines Gewitters dringend geschlossen halten, weil nur eine rundum geschlossene Hülle einen Blitz ableiten kann.
Geht das E-Auto kaputt, wenn ein Blitz einschlägt?
Hier gibt der TCS ebenfalls Entwarnung: «Im Normalfall erleidet das Auto keinen Schaden – auch nicht die Batterie», sagt Wölfli. «Zur Sicherheit kann man das Auto nach einem Blitzschlag in der Werkstatt checken lassen.» Genau das tat der Fahrer in China. Dabei fanden die Mechaniker keine Schäden an der Batterie und am Antrieb des betroffenen BYD Song. Und die festgestellten deutlichen Blitzeinschlagstellen auf dem Dach hätte es auch bei einem Verbrenner gegeben. In seltenen Fällen kann ein Blitzschlag während des Ladevorgangs aber elektrische Geräte, also auch E-Autos, beschädigen, wobei Ladestationen oft mit einem Überlastungsschutz ausgestattet sind.
Fazit
Der Vorfall in China liefert E-Auto-Skeptikern keine neue Munition: Stromer sind nicht gefährdeter als Verbrenner, vom Blitz getroffen zu werden, und bieten einen ebenso guten Schutz. Wer während eines Gewitters die Fenster schliesst, hat im Innern nichts zu befürchten – ausser einem Schrecken und schlimmstenfalls kleinen Brandspuren am Lack und an den Reifen.