TCS-Ratgeber
Nützen oder schaden Gurtadapter für Schwangere?

Experte Jürg Reinhard vom TCS, mit 1,6 Millionen Mitglieder der grösste Mobilitätsclub der Schweiz, ist Projektleiter Test & Technik.
Publiziert: 06:51 Uhr
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Häufig wird behauptet, dass der herkömmliche Dreipunktgurt ein hohes Verletzungsrisiko für das ungeborene Kind bedeutet. Stattdessen sollten Gurtadapter verwendet werden.
Foto: Shutterstock
Jürg Reinhard

Ist es für mich als Schwangere besser, mit einem Gurtadapter statt nur dem normalen Sicherheitsgurt zu fahren?
Yvonne Strub, per Mail 

Schwangere Frauen und Angurten im Auto ist immer wieder ein Thema. Irrtümlich wird häufig behauptet, dass der herkömmliche Fahrzeuggurt ein hohes Verletzungsrisiko für das ungeborene Kind bedeute. Deshalb weichen viele Frauen auf sogenannte Gurtadapter aus, die dieses Risiko angeblich reduzieren sollen. Doch gleich vorweg: Wir vom TCS haben verschiedene Gurtadapter getestet – und kein Produkt konnte dabei überzeugen!

Die im Handel angebotenen Gurtadapter für Schwangere greifen alle in den Verlauf des Beckengurtes ein. Bei den von uns durchgeführten Crashtests hielt keiner der getesteten Gurtadapter den wirkenden Kräften stand! Vor allem konnte keines der Systeme den Beckengurt beim Aufprall in einer tieferen Position halten. Die Gurtadapter verschlechtern die Umschlingung und damit auch die sichere Rückhaltung des Beckens (auch interessant: TCS-Kindersitztest 2025).

Gurt niemals über den Bauch

Deshalb empfehle ich schwangeren Autoinsassinnen stets, den herkömmlichen Dreipunktgurt zu verwenden. Dieser belastet den Bauch nicht, schützt aber sowohl die werdende Mutter als auch das ungeborene Kind bei einem Unfall. Wichtig dabei ist, dass der Beckengurt tief unterhalb des Bauches eng am Becken anliegt und der Schultergurt in der Mitte der Brust verläuft. So sind sowohl das Baby als auch die Mutter bei einem Crash am besten geschützt. Der Gurt darf zu keinem Zeitpunkt über den Bauch gelegt werden, da dies das Baby bei einem Aufprall schwer verletzen könnte. Die Sitz-Rückenlehne sollte zudem nicht zu weit nach hinten geneigt werden.

Wenn Schwangere noch selber fahren wollen, sollten sie besser vorab mit dem Arzt über mögliche Risiken sprechen und abklären, ob es medizinische Gründe gibt, die gegen das selber Fahren sprechen. In der Regel können schwangere Frauen bis zum achten Monat Auto fahren, ab der dreissigsten Woche werden sie jedoch mit Vorteil bei der Fahrt begleitet. Im neunten Monat sollten sie dann nicht mehr selber fahren.

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Dann richte diese an: Redaktion Blick, Stichwort Autoblick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen dir gern.

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