Darum gehts
- Papamobile sind eines der Markenzeichen des Papstes
- Sicherheitsanforderungen wurden nach Attentat 1981 stark erhöht
- Mercedes beliefert den Vatikan seit 1930 mit Fahrzeugen, seit 45 Jahren mit Papamobilen
Der Tod von Papst Franziskus (1936–2025) hat für tiefe Erschütterung unter den gläubigen Christen weltweit gesorgt. Das ehemalige Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche verstarb am Morgen des Ostermontags im Alter von 88 Jahren. Der Pontifex, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, galt als besonders volksnah und scheute sich auch nicht, mit seinen Anhängern in Berührung zu kommen. Er erlaubte sogar Kindern, in seinem speziell gepanzerten Papamobil mitzufahren, das seit 94 Jahren fast ununterbrochen von Mercedes bereitgestellt wurde.
Das Papamobil ist ein Markenzeichen und Wiedererkennungsmerkmal des Papstes bei öffentlichen Auftritten – sei es im Vatikan oder bei Besuchen im Ausland. Den Namen «Papamobil» bekam das heilige Gefährt vom ehemaligen Papst Johannes Paul II. (1920–2005), der den Begriff populär machte. Der Name kam zustande, weil er während seines Pontifikats so viele Auslandsreisen wie kein anderer Papst vor ihm unternahm. Darum mussten die Fahrzeuge besonders hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen. Doch schon davor stachen ein paar der Papamobile aus der Masse heraus und prägten die Geschichte.
1981: Das Attentat auf den Papst im Fiat
Als Papst Johannes Paul II. 1978 zum Oberhaupt der Kirche ernannt wurde, legte er grossen Wert darauf, eine repräsentative Rolle des Christentums zu erfüllen und näher an den Menschen zu sein. 1980 wurde ihm der Fiat 1107 Nuova Campagnola als Geschenk in Turin (I) übergeben. Dieser war genau ein Jahr und ein Tag im Einsatz, als am 13. Mai 1981 ein türkischer Terrorist zwei Schüsse auf den Wagen abfeuerte. Der Papst überlebte das Attentat und vergab dem Täter später sogar für seine Taten. Danach wurden die Sicherheitsvorkehrungen allerdings stark erhöht: Künftige Papamobile mussten mit Panzerglas und einer geschlossenen Kuppel ausgerüstet werden.
2005: Der «Papst-Golf»
Dass die Ernennung des deutschen Papstes Benedikt XVI. (1927–2022) im Jahr 2005 für viel Euphorie in Deutschland sorgte («Wir sind Papst!», titelte die Bild-Zeitung), war selbstverständlich – den letzten deutschen Papst gabs vor über 500 Jahren. Doch ein junger Deutscher durfte sich ganz besonders über die Papst-Wahl freuen. Der damals 21-jährige Benjamin Halbe bemerkte, dass als Vorbesitzer seines VW Golf 4 Joseph Ratzinger im Fahrzeugbrief stand – der neue «deutsche» Papst. Halbe versteigerte sein «Papamobil» auf eBay und sackte stolze 188’938 Euro ein.
2019: Toyota Mirai
Dass auch für die Auslandsreisen des Papstes die perlweissen Papamobile benötigt werden, ist selbstverständlich. Meistens werden sie aus dem Vatikan ins Ausland transportiert – oder das Gastgeberland stellt eines zur Verfügung. So wie Toyota, als Papst Franziskus 2019 nach Japan reiste. Zwei wasserstoffbetriebene Toyota Mirai wurden den Papstmobil-Standards entsprechend umgebaut, sodass der Papst unter der rechteckigen Konstruktion mit Glasscheiben stehen konnte. Wegen des hohen Gestells ist der Spezial-Mirai nicht nur über fünf Meter lang, sondern auch stattliche 2,70 Meter hoch.
2019: Dacia Duster
Das wichtigste Merkmal des Papamobils ist seit spätestens dem Attentat auf Johannes Paul II. 1981 die Sicherheit. Neben den Sicherheitsansprüchen, denen das heilige Gefährt gerecht werden muss, ist es auch wichtig, dass sich der Papst problemlos bewegen kann. Eine bestimmte Karosserieform ist nicht vorgegeben – meistens sind es Limousinen oder SUVs. Ein eher ungewöhnliches Gefährt bekam der Papst 2019. Der rumänische Autobauer Dacia spendierte dem Bischof von Rom einen umgebauten Duster, der ziemlich bescheiden wirkte. Genau das dürfte dem Papst gefallen haben: Franziskus liess sich während seiner Amtszeit sehr häufig in einem Fiat 500L von A nach B bringen.
2024: Elektrisch auf dem Petersplatz
Das letzte Papamobil, das Papst Franziskus begleitete, war ein ganz spezielles. Mercedes beliefert den Vatikan bereits seit 1930 mit Fahrzeugen und seit rund 45 Jahren mit dem Papamobil. Letztes Jahr wurde dem Pontifex mit dem G580 mit EQ-Technologie die allererste vollelektrische G-Klasse überreicht. Neben dem elektrischen Antrieb wurde dieser mit verschiedensten Modifikationen an der Karosserie Papst-tauglich gemacht. In der elektrischen G-Klasse bestritt der Papst am Ostersonntag seine letzte Fahrt auf dem Petersplatz, bevor er am Folgetag verstarb.