Darum gehts
- Türkischer Autobauer Togg kommt nach Europa mit zwei E-Modellen
- Togg setzt auf Direktvertrieb ohne klassisches Händlernetz
- Verkaufsstart Ende September, zunächst in Deutschland mit 2,5 bis 3 Millionen potenziellen Kunden
Mit einiger Verzögerung kommt der türkische Autobauer Togg nach Europa – und bringt gleich zwei Modelle mit: den vollelektrische SUV T10X sowie die E-Limousine T10F. Die Verkaufsstrategie ist mutig, denn Togg verzichtet auf ein klassisches Händlernetz und setzt stattdessen auf eine schlanke, digitale Struktur.
Wie Tesla setzt Togg in Deutschland auf den Direktvertrieb. Über die hauseigene Trumore-App können Kunden Fahrzeuge bestellen, bezahlen, Servicetermine vereinbaren, Software-Updates laden und später auch Ladedienste nutzen. Klassische Autohäuser entfallen – ein Konzept, an dem viele chinesische Hersteller in Deutschland bislang gescheitert sind. Ob Togg erfolgreicher sein wird, bleibt abzuwarten.
Auch beim Service geht Togg neue Wege. Statt eigener Betriebe setzt der Konzern auf eine schlanke Struktur: einen Europa-Hub in Stuttgart, ein mobiles Erlebniszentrum und zunächst mindestens drei Servicestationen. Deren Standorte sind noch nicht bestimmt, denkbar sind Metropolen wie Berlin, München oder Frankfurt.
Die neuen Modelle für Europa
Beim T10X handelt es ich um einen 4,60 Meter langen SUV, der beispielsweise mit dem Skoda Enyaq konkurriert. Den türkischen E-SUV gibts mit zwei Batteriegrössen: 52,4 kWh für 314 Kilometer Reichweite und 88,5 kWh für 523 Kilometer. Die E-Limousine T10F verfügt über dieselben Batteriegrössen und bietet bis zu 623 Kilometer Reichweite. An der Schnellladesäule sind die beiden Stromer mit nur 180 kW Ladeleistung nicht unbedingt die Rekordlader unter den E-Autos.
In der türkischen Stadt Gemlik betreibt Togg gemeinsam mit Farasis das Joint Venture Siro, das Module und Akkupakete fertigt. Eine eigene Zellproduktion soll noch 2025 anlaufen. Parallel wird die Fahrzeugfabrik ausgebaut. Statt derzeit rund 100’000 Einheiten pro Jahr soll sie künftig etwa 175’000 Einheiten produzieren. Die vertikale Integration soll Kosten senken und Lieferketten verkürzen.
Deutschland-Verkaufsstart erfolgt
Mit der modernen Designsprache und einer aggressiven Preisstrategie versucht Togg, in Deutschland an die Erfolge in der Türkei anzuknüpfen. Vor wenigen Tagen erfolgte der Verkaufstart, der Togg-SUV T10X und die Limousine T10F werden bereits ab 34’295 Euro angeboten.
Nach Deutschland will Togg auch in Frankreich und Italien Fuss fassen. Doch warum wählte der türkische Autohersteller gerade Deutschland als Europa-Startmarkt? Ganz einfach: In Deutschland leben rund 2,5 bis drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln – eine grosse potenzielle Kundschaft. Und auch in Frankreich und Italien ist ihr Anteil hoch.
Wann und ob Togg eines Tages auch in die Schweiz kommen wird, war bislang nicht zu erfahren.